„Ich frag‘ mich schon, wer uns einmal noch erhalten wird, wenn die Jugend jetzt nur mehr 30 Stunden arbeiten will.“
„Ja, die Alten wollen jetzt nicht in ein Pflegeheim, aber wir werden dann keinen Platz mehr dort kriegn und werden froh sein, wenn man noch wo unterkommen.“
„Mama, stirbsch du denn!!?“
„Äh,…ned jetzt…“
„Derf i mol dinan Kaffee probiera?“
von Gaßner Lydia:
Na, guten schönen Sonntag! Auch schon am halb krepieren mit der langen Hose im Service? Auch die Schweißperle ständig im Ellaboga (Ein schnuckeliges Wort wohl gemerkt, der „Ö-bon’g“.) Auch schon ein bisschen das Gefühl, der Tod steht um die Ecke bei dieser Hitze? Gehirngedanken laufen im Stand By, verlangsamte Blutzirkulation, der Körper versetzt sich in die Schnelligkeit eines fröhlichen Kartoffelschälerpensionist im Altersheim, wenn die anderen wie Zombies mit ihren farbenfrohen topfrisierten Laufwagen – jeder will natürlich der erste sein bei Kaffee und Kuchen – durch die Gänge in Zeitlupen ihre täglichen Fitnessrennen absolvieren. Dem Horst Seppel sieht man mit keiner Mienen seinen Sieg an, Marie Frieda schimpft noch bis zum Einschlafen dahin.
Ja, man muss immer ein bisschen aufpassen, welche Themen am Frühstückstisch neben den Kleinen Einhörnern und Paw Patrols besprochen werden. Ihre Lauscher sind immer riesig und die Neugierde natürlich groß für Sachen, die eigentlich noch nicht wirklich für sie bestimmt sind.
„Warum trinken ihr denn an Kaffee wenn der so grusig schmeckt? Warum dürfan dKind’r nu koan Alkohol trinka?“
Tja, gute Frage. Warum essen wir das gesunde Gemüse, wenn ein paniertes Schnitzerl besser schmeckt, aber doch etwas ungesund ist mit diesem Transenfett und diesem Antibiotikum. Warum rauchen wir Zigaretten, wenn sie so stinken, warum trinken wir Alkohol, und schütten uns haufenweise Zucker in den Kaffee hinein, damit dieser halbwegs schmeckt? Warum bewegen wir uns zu wenig und achten doch eigentlich in Wirklichkeit gar nicht auf unsere Gesundheit? Warum brutzeln wir am Wochenende in der prallen Sonne ohne Sonnencreme?
Die junge Generation möchte das anders machen. Die möchte das Life -Work – Balance als Anstoß nehmen, um nicht im Burn Out zu landen, und doch die kurze Zeit, die wir in Wirklichkeit auf der Welt sind, zuerst mit Vergnügen und dann mit der Arbeit beginnen. Die möchten die Schulzeit etwas gemütlicher und nicht immer ständig Aufgaben erledigen, und Pensionen einzahlen, die möchten die Ferien mit den Schulwochen tauschen, und die möchten die Matura mit Auszeichnung bestehen, auch die, die gar nicht lesen und schreiben können, aber es sollte ja doch etwas fair sein in der Welt. Gleichberechtigung.
Die möchten alles etwas mit weniger Leistungsdruck, sondern mehr mit der Genugtuung, dass man sie bloß wegen ihres Antlitz schon und ihrer gepflegten Haarspitzen und ihres Daseins für kleine Mozarts und Einsteins und potenzielle Erfinder wie Zuckerberg und Elon Musk hält, und die möchten natürlich alle bis ins hohe Alter durch das Leben im hellrosa Wattebäuschen getragen werden und dann natürlich der schönste Zombie mit dem besten Platz zum Streiken im Altersheim sein. Zimmer Südseite, mit Blick auf den Gemeinschaftsgarten. Und dann möchten die doch tatsächlich eine saubere Umwelt und auf das Klima aufmerksam machen. Frechheit. Da schalte ich doch gleich die neue Klimaanlage ein.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Start in die nächste Woche!