Von Sandra Schoch
Wir geben in unserem Politik Teil Politiker*innen aus Vorarlberg die Möglichkeit sich zu aktuellen Themen zu äußern. Sandra Schoch ist für die Grünen Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag, Vizebürgermeisterin von Bregenz und Landtagsvizepräsidentin.
Wer die Diskussion um das Mohrenbräulogo verfolgt fragt sich schnell um was geht es hier wirklich? Warum hält das Unternehmen scheinbar so trotzig daran fest nicht rassistisch sein zu wollen, wenn doch deutlich wird wie kränkend das Festhalten an alten rassistischen Stereotypen mit Schwulstlippen und Kraushaar ist, die das Logo nunmal transportiert.
Wenn dann auch noch mit der Heraldik argumentiert wird kommt ein neues Diskussionsfeld dazu, dass vielleicht auch einiges aufzeigt.
Bei der Eroberung von Territorium wurden immer schon Banner gehisst, Freund und Feind wurde am Wappen erkannt. Fahnen haben eine große symbolische Bedeutung sie wurden sogar feierlich auf dem Mond gehisst, sie werden heute noch in Krisengebieten öffentlich zerrissen oder verbrannt.
Menschen haben auch im Alltag ein feines Gespür für die Bedeutung von Symbolen. Und aus meiner Sicht ist dies der Kernpunkt der emotionalen Diskussion, es gibt einen Kampf um den Raum der Deutungshoheit, den die weiße männliche Mehrheit sehr lange unbestritten einnahm. So wie dies von den Frauen beim Thema Sexismus nicht mehr unwidersprochen hingenommen wird bricht es in Europa nun auch beim Thema Rassismus auf.
Die erste Reaktion auf solche Veränderungen ist meistens Abwehr und ein trotziges Beharren auf der eigenen Tradition. Es ändert aber nichts daran, dass die Deutungshoheit nicht mehr alleine eingenommen werden kann und die Argumente der Betroffenen auch nicht mehr ignoriert werden können. Einfach ausgedrückt: Was kränkt bestimmt nicht mehr der der kränkt, sondern die Person, die es trifft.
Wer auf den Fuß des anderen tritt und darauf aufmerksam gemacht wird, kann vielleicht im ersten Moment sagen: Oh, das war keine Absicht. Bleibt er jedoch darauf stehen und ignoriert die Rückmeldung des Gegenübers oder fängt sogar an zu argumentieren, dass dies doch gar nicht schmerzen könne, der verliert an Glaubwürdigkeit.
Bezogen auf die Mohrenbrauerei heißt dies: Sich selbst als nicht rassistisch zu deuten ist zu wenig. Das Unternehmen verliert in diesem Punkt seine Glaubwürdigkeit je länger diese Diskussion geht. Und es wäre ein leichtes ein Zeichen der Versöhnung zu setzen, die in der Bedeutung für die Gesellschaft weit über eine Logodiskussion hinaus geht.
Meiner Meinung nach wird „rassistisch“ immer beliebiger und geradezu inflationär verwendet. Wenn gar Bier oder Süßigkeiten „rassistisch“ sein können, dann ist alles und nichts rassistisch (wohl auch mein schwarzes Auto, mit dem ich wohl unterbewusst auch ein Statement abgeben will). DAS ist aber kein Fortschritt gegen Rassismus, sondern ein Rückschritt. –
Vielleicht zuerst mal lurz einlesen.
https://www.zeit.de/campus/2019-10/alice-hasters-buch-rassismus-gleichberechtigung-unterdrueckung?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.facebook.ref.zeitde.share.link.x
kurz sollte es heißen ?
ich habe das jetzt gelesen Sandra – aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit dem Mohren Logo zu tun hat – tut mir leid – Dass es aber Rassismus gibt in den Köpfen der Menschen, das ist eine bittere Wahrheit – aber sie lässt sich nicht festmachen, wenn ich ein Mohren-Bier oder einen Mohrenkopf essen. Aber schon gar nicht – es kommt auf die Gedanken an, die ich mit dem was ich tue verbinde.
„Allen Menschnen recht getan…“
Wenn man bei allem, was man tut, immer darauf achtet, dass niemand ein Haar in der Suppe findet, kann man am Ende gar nichts machen.
Wie verklemmt und kleingeistig muss man sein um so an einer Biermarke zu hängen. Das Logo ist stereotypisch und einfach nicht mehr Zeitgemäß. Hier gehts nicht mehr darum wer der Mensch war der als Vorbild für das Logo diente. Die ganzen Personen die dieses Logo verteidigen sind mehr als peinlich.
Im Gedanken an die ständigen Transparenz-Forderungen der Grünen finde ich es schade, dass hier mit keinem Wort erwähnt wird, wer hier als „politisch unabhängige“ Autorin verkauft wird.
Guten Tag, ein wichtiger Einwand. Wir haben es auf facebook erwähnt und hier nicht. Entschuldigung. Wir geben Politiker*innen aller Parteien die Möglichkeit sich zu äußern. Politiker*innen anderer Parteien werden folgen. Wir möchten das ganze Spektrum an Meinungsvielfalt in Vorarlberg ablichten.
Die Frage ist: Wie wird eine Handlung/Aussage von den Betroffenen verstanden? Es zählt also weniger die Absicht, als die Wirkung. Ich hörte bei einer Diskussion vor etwas zehn Jahren, es habe der Gründer der Brauerei „Mohr“ geheißen. Das ist damals als Begründung durchgegangen.
es geht ums logo
Haben wir nicht GANZ ANDERE PROBLEME wie jetzt wegen einem neuen Hype anfangen auf alles zu gehen was mit Schwarzen zu tun hat?
Werde ich (als jemand der in der Kindheit extrem rassistisch angemacht wurde 4 Jahre lang) jetzt etwa als Rassist beschumpfen wenn ich euch sage dass ihr lieber mal auf die wesentlichen Probleme achtet im Leben als über eine Biermarke zu debattieren? DAS nenne ich mal tief gesunken……
wie wärs mal mit Asian Lives Matter? Oder wo sind denn die heutigen Sklaven so eingestellt damit ihr euch das alles leisten könnt was ihr konsumiert und kauft? Computer, Smartphone, Autoteile usw….?????!!!!!
das ist auch meine Meinung – es gibt soooo viele Sachen auf der Welt, wo Menschen wirklich benachteiligt und ausgenützt werden, um unseren Wohnstand zu sichern. Das T-Shirt um 1,99, das Schweinefleisch um 1,99 – und die damit verbundenen Arbeitsbedingungen und Wohnbedingungen von Menschen, die genau soooo viel wert sind wie wir…DAS sind die Probleme, die gelöst gehören, nicht an jahrzehntealten Logos herumbasteln und Energie verbrauchen…
whataboutism
„Whataboutism“ ist das billigste „Argument“, wenn einem nichts Ordentliches mehr einfällt.
Hallo, und was machst du gegen die Sklaverei? Die gibts in der Schokoindustrie. Na dann viel Spaß mit Milka. Ich bin gegen jeden Rassismus und gegen jede Ausbeutung von Menschen. Konkret geht es um ein rassistisches Logo – welches die Firma in Schweden ausgetauscht hat. Rassismus zu verteidigen mit der Argumentation man sei ja selber Opfer von Rassismus gewesen… nicht wirklich klug durchdacht oder? Für dich mag das Logo kein Problem sein, für Schwarze die in Vorarlberg aufwachsen und ein Leben lang damit konfrontiert werden schon. Ich bin Lehrling in einem Unternehmen wo alle finden „ischt jo ned schlimm“ und meinen wegen meinem Namen würde ich zustimmen. Nein! Das Logo ist rassistisch, weg damit. Jede Art von RAssismus ist schlecht und im Jahre 2020 unnötig. Und klar sind die Mohrenbräu Unternehmer intolerant.
Hätten die Verantwortlichen von sich aus das Logo geändert, dann hätte es nie so Wellen geschlagen. Ein neues Logo, ein kurzes Statement welches den Namen erklärt und dass die Bierflasche jetzt mit einem zeitgemäßen Logo verziert wird. Inhalt und Name bleiben gleich.
Gut, ein paar Nörgler hätte es gegeben. Aber mit Weitsicht betrachtet hätte das Unternehmen nur gewinnen können. Das internationale Ansehen wäre gestiegen, Akzeptanz einer jungen weltoffenen Gesellschaft und Gastronomen könnten problemlos ein gutes, regionales bier anbieten, ohne vor die Problematik gestoßen zu werden, eventuell eigene Gäste zu beleidigen.
So ist es. Aber der Anstand fehlt. Sieht man auch an postings in denen das Unternehmen black facing bejubelt – eigentlich noch schlimmer.
Mohrenbräu hat in Schweden das Logo geändert. In Vorarlberg geht dies nicht? Weil sie eben engstirnig sind. Ich glaube die Diskussion kommt dem Unternehmen nach Umsatzeinbußen sehr recht.
Leute, Mohrenbräu entscheidet es. Ich finde das Logo einfach bescheuert aber die Entscheidung haben sie. Der Vorarlberger hat sowieso eine Jetzt erst Recht-Mentalität. Da wird sich 2020 nix ändern. 2030 vielleicht.
Oder der Kunde entscheidet, indem er das Bier mit diesem Logo nicht kauft und das vielleicht auch öffentlich macht. Machen genug mit, wird der Druck steigen, tun das aber nur wenige, haben die Eigentümer wenig Grund.
Es gibt eine Petition dazu https://www.change.org/p/inhaber-heinz-huber-mohrenbrauerei-dornbirn-logo-jetzt-%C3%A4ndern?recruiter=499635326&fbclid=IwAR1UFfA2Hdax_KZBSku3un4VvLx6Ua4LXZ-uKuwiozpmefxlMamo5fUNYHk
Es gibt eine Petition für die Änderung des Logos: https://www.change.org/p/inhaber-heinz-huber-mohrenbrauerei-dornbirn-logo-jetzt-%C3%A4ndern?recruiter=499635326&fbclid=IwAR1UFfA2Hdax_KZBSku3un4VvLx6Ua4LXZ-uKuwiozpmefxlMamo5fUNYHk
Ist es denn schon soweit, daß eine Minderheit, die glaubt, hinter allem und jedem Rassismus zu erkenen, imstande ist, einen Aufruhr zu veranstalten wegen eines Logos? 90% der Bevölkerung ist für die Beibehaltung des Mohren-Logos, und kein Mensch hat bis zum Ausbruch dieser unseligen Kampagne einiger Weltverbesserer auch nur im Entferntesten daran gedacht, daß dieses Logo rassistisch sein könnte.
Ich kann hinter allem, egal was es ist, etwas Schlechtes vermuten, und mit genügend Zeit auch Argumente anführen, warum dies oder jenes verboten gehört. Vor allem, ich kann jeden Unsinn verbreiten, es finden sich immer genügend Leute, die auch Unsinn gleuben und verteidigen. Das ist das wahre Drama! Ich bezeichne diese Kampagne als Hetze. Was anderes ist es nicht!
Sie sind wohl noch sehr jung. In den 90er Jahren gab es eine Diskussion und in den 2000er Jahren auch. Kommt immer wieder weil es eben Schwarze stört und ein rassistisches Logo ist. Punkt. Die Diskussion ist Jahrzehnte alt und überhaupt keine neue Sache. Ich denke der Mehrheit der Vorarlberg ist das Logo egal. Ansonsten würde ich sagen 2:1 aber sicher nicht 90%. Und wenn Mohrenbräu 1/3 der Konsumenten verliert wäre dies schon unangenehm. In Schweden hat es die Mehrheit der Menschen gestört und sie haben es geändert. So einfach ist es. Viele Alltagsrassisten verteidigen es und meinen dann noch „aber ne ich bein kein Rassist“. Und Mohrenbräu feiert sogar Black Face im Fasching. Also wieso Menschen beleidigen? Brauchts im Jahr 2020 nicht mehr.
@Florian P, dieses Logo hat bislang noch niemanden gestört. Auch keine Schwarzen, die bei uns leben. Aber es ist einfach, eine Behauptung aufzustellen, die unwahr ist. Solche Dinge mit aller Gewalt unter’s Volk zu bringen und allen einreden zu wollen, daß dieses Logo rassistisch ist, ist bezeichnend für weltverbessernde Gruppierungen, die meinen, daß alle nach ihrer, ach so hehren Weltanschauung tanzen müssen. Auch sind mir die diversen Aufregungen um dieses Logo bekannt, jedoch hat noch keine eine solche Aggressivität gezeigt, wie diesmal. Es ist ja ganz einfach: Bist du nicht links, bist du automatisch ein Rassiest und/oder ein Nazi. Bezügl. Akzeptanz ist der Umfragebalken bei VOL sehr aufschlußreich. Schauen Sie mal dort nach, wieviele dafür sind, daß das Logo bleibt.
Aber ich darf mich für Ihr Kompliment bedanken, daß Sie glauben, daß ich sehr jung sein müßte. Ich bin Jg. 47 und habe mich in meinem Leben wahrscheinlich schon mehr über dumme Leute und andere Weltverbesserer geärgert als Sie.
Daß dieser Schwarze in den USA durch Polizeigewalt ums Leben gekommen ist, ist unentschuldbar, auch wenn es sich bei dem Opfer um einen Verbrecher handelte. Solche Gewalt in den USA, vor allem gegen Schwarze, das ist Rassismus!
Warum, so frage ich mich, geht niemand auf die Straße, oder zettelt einen shitstorm in den (un)sozialen Netzen an, wenn es um Kinderschänder geht? An Aktualität würde es zur Zeit ja nicht fehlen, oder? Das wäre eine lohnende Aufgabe, hier massiv Druck auf die Politik zu machen. Nein, man springt über den niedrigsten Hag und betreibt Meinungsterror wegen eines uninteressanten Logos!
@Johnny, sorry aber eine ihrer Aussagen ist falsch. Eine Freundin von mir ist schwarz und sie stört dieses Logo seit ihrer Kindheit. Sie wurde damit auch aufgezogen. Ich habe noch einen zweiten Freund und der meint die Kombination Mohr/Logo sei sehr schlecht. Und es waren viele mir unbekannte Schwarze die sich negativ zum Logo äußerten (black live matters Demo). Umgekehrt verteidigen nur Weiße das Logo. Ich selbst bin weder schwarz, links noch Weltverbesserer (?). Ich bin Mitglied der ÖVP, in der Kirche aktiv und bezeichne mich als wertkonservativ. vol.at, gsi-news, standard was weiß ich Umfragen sind nicht wichtig. Die vol.at Umfrage zur Wahl hätte der FPÖ eine Parlamentsmehrheit gebracht. Sagt dann alles wer sich dort tummelt. Wenn sie gegen Kinderschänder sind – meine Unterstützung haben sie. Mich stört einfach wie verlogen die Diskussion geführt wird. Ne keiner ist für Rassismus aber ein rassistisches Logo verteidigen ist okay? Ein Logo das Schwarze beleidigt braucht es meiner Meinung nach einfach nicht mehr.
@Florian P., ok, ich denke, da werden wir nicht zusammenfinden. N.b., ich habe mit keiner Partei etwas am Hut (auch nicht mit der FPÖ!) und von der Kirche habe ich mich schon vor Jahren getrennt (die Gründe sind mannigfaltig, und ich will auch nicht näher darauf eingehen). Trotzdem bin auch ich werte-konservativ, aber ich lasse mich nicht für irgendeine Meinung einspannen! Daher hoffe ich, daß es keiner militanten Minderheit oder sonstigen Moralpredigern gelingt, das Volk zu terrorisieren.
Zurück zum Logo: Es ist halt eine bekannte Tatsache, daß sich viele Menschen, vor allem durch die sozialen Netzwerke, in einer Meinungsblase befinden und daraus alle möglichen Gründe für oder gegen etwas ableiten. Das kann sich aufschaukeln bis zum shitstorm! Ich habe bei keinem dieser Netzwerke einen Account, und das wird auch so bleiben!
Brechen wir also unsern Disput ab, und danke für die vernünftige Diskussion!
mir ist die Diskussion sowas von egal, Mohrenbräu schmeckt einfach nicht 😉