Die Maturanten des Schuljahres 2020/21 haben kein einfaches Jahr hinter sich, doch jetzt, mit dem Maturazeugnis in der Hand, steht ihnen die Welt offen. Aber was machen sie mit dieser neugewonnenen Freiheit? Absolventen erzählen von ihren Zukunftsplänen.
Von Claudia Wachter
Der Weg bis zum Abschluss der Matura schaut für alle Schüler mehr oder weniger gleich aus: Volksschule, Mittelschule oder Gymnasium, Oberstufe oder Berufsbildende Höhere Schule. Nach dem Maturavalet wird es interessant: Die eine nimmt sich eine Auszeit und geht auf Reisen, der andere beginnt ein Studium. Jemand steigt direkt ins Berufsleben ein, andere blühen in einer Lehrstelle auf, sind als Au-Pair im Ausland oder machen ein Freiwilliges Soziales Jahr. Es gibt keinen „richtigen“ Weg für das Leben nach dem Abschluss der Schule – wer aber noch auf der Suche nach Inspiration für die eigene Zukunft ist, der kann sich diese vielleicht bei diesjährigen Maturanten holen.
Sarah G.: „In den sechs Jahren Spanischunterricht in der Schule habe ich mich in die spanische Sprache und das Land verliebt und möchte Spanien deshalb nun auch selber erleben. Aus diesem Grund gehe ich im Herbst für drei Monate in dieses Land, um meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern, eine neue Kultur zu erleben und neue Menschen kennenzulernen. Ich denke, wenn man etwas in dieser Art machen will, dann sollte man dies nach der Matura tun, denn später ist man mit dem Studium oder mit der eigenen Familie anderwärtig verpflichtet. Es war schon immer mein Traum, die Welt zu bereisen, weshalb ich hierfür viele Sommer gearbeitet habe.
Nach meiner Zeit im Ausland ist es mein Ziel, Medizin zu studieren, weshalb mir diese halbjährige Pause zwischen Schulzeit und Studium wichtig ist. Im Frühjahr werde ich dann einen Vorbereitungskurs für den MedAT belegen, welchen ich im Sommer dann in Innsbruck machen werde. Da ich im Kreise meiner Familie viel mit medizinischen Themen konfrontiert werde, haben mich diese schon immer interessiert. Ich konnte bereits eine Medizinvorlesung miterleben, die mich sehr beeindruckt hat – Ich finde es einfach interessant, mit Menschen zusammenzuarbeiten und ihnen helfen zu können.“
Felix Pachole: „Von August bis September arbeite ich bei Tyrolia Bludenz als Ferialer bei der Schulbuchaktion. Für die Zeit zwischen Oktober und Dezember gibt es noch keinen fixen Plan, aber wahrscheinlich werde ich wieder irgendwo arbeiten. Am 1. Jänner beginne ich – sofern alles klappt; eine Bestätigung habe ich noch nicht – meinen Zivildienst beim Roten Kreuz. Nach diesen neun Monaten möchte ich ein Studium beginnen: Wo genau steht noch nicht fest, aber ich möchte auf jeden Fall Mathe und Physik auf Lehramt studieren. Als Lehrer hat man nun einmal recht viel Freizeit und das Gehalt ist auch nicht allzu schlecht. Lehrer sind wichtig für die Zukunft und werden immer gebraucht: Ich werde Kinder, die unsere Zukunft sind, inspirieren können und kann so meinen Teil zu einer guten Ausbildung dieser Kinder beitragen und ihre Persönlichkeit etwas prägen, wie es auch unsere Lehrer taten.“
Leonie W.: „Ich wollte schon immer direkt nach der Matura studieren gehen und habe auch noch nie wirklich an ein Freiwilliges Soziales Jahr, Work and Travel oder ähnliches gedacht: Die nächsten drei Jahre werde ich an der FH Salzburg den Hebammen-Studiengang belegen und nach meinem Abschluss einen „Bachelor of Science in Health Studies“ haben. Zurzeit denke ich nicht, dass ich anschließend noch ein Masterstudium beginnen werde; das würde ich am ehesten irgendwann einmal berufsbegleitend nachholen. Ebenso gibt es viele interessante Zusatzausbildungen wie beispielsweise Akupunktur, die mich interessieren würden, aber zuerst brauche ich einen Bachelorabschluss, bevor ich mir darüber Gedanken mache. Auf jeden Fall möchte ich als erstes in einem Krankenhaus arbeiten, da man dort gut Berufspraxis sammeln kann – ob ich später einmal selbstständig werde, wird sich dann wohl noch herausstellen.
Mir war schon lange klar, dass ich auf jeden Fall im sozialen und medizinischen Bereich arbeiten möchte, da mich dieser sehr interessiert. Ich wollte zwar lange Tierärztin werden, bin dann aber von diesem Gedanken abgekommen, da dieser Beruf viel mit Negativem zu tun hat. Ich habe mich dann immer mehr mit den Themen Geburt und Schwangerschaft beschäftigt und mit der Arbeit einer Hebamme auseinandergesetzt und habe dann gemerkt, dass mir diese sehr gefallen würde. Natürlich wird es auch traurige Momente geben, aber die positiven Momente werden sicher überwiegen: Wenn man erleben darf, wie eine neue Familie entsteht – das ist etwas wirklich Schönes.“
Katharina Gotwald: „Ich habe schon immer gerne mit Menschen zusammengearbeitet und mich um diese gekümmert: Daher ist es mein Plan, Medizin zu studieren. Wie man weiß, ist es für viele schwierig, gleich beim ersten Mal einen Studienplatz zu erhalten, weshalb es mein Backup-Plan ist, zuerst ein Freiwilliges Soziales Jahr in Innsbruck zu machen und dann mit dem Studium zu beginnen. Durch meine Familienmitglieder, die alle im Gesundheitsbereich arbeiten, habe auch ich diese Berufsrichtung für mich entdeckt und gemerkt, dass ich mich gerne um andere Menschen kümmere und dass mich die menschliche Anatomie und vor allem die Psyche interessiert. Aufgrund gewisser Lebenserfahrungen mit eigenen psychischen Problemen und durch Gespräche mit anderen habe ich beschlossen, dass ich Medizin studieren und anschließend meinen Facharzt in Psychiatrie und Psychotherapie machen möchte. In Österreich, aber besonders in Vorarlberg, sehe ich ein Defizit im Umgang mit psychischen Krankheiten: Da das Thema viele Menschen betrifft und sehr wichtig ist, habe ich mich dazu entschieden, dass dies das ist, was ich machen möchte und hoffentlich auch werde.“