Weltrekord am Rheindamm, vorarlberg museum mit Sonderausstellung, „Junge Festspiele“ in Bregenz
Mit einem umfangreichen und hochwertigen Programm feiert der Vorarlberger Blasmusikverband (VBV), einer der größten Vereine des Landes, heuer seinen 100. Geburtstag. Einer der Höhepunkte wird der Auftritt von über 10.000 Musiker am Vorarlberger und Schweizer Rheinufer sein. Große Menschenmengen werden auch zum Jubiläumstattoo unter anderem im Möslestadion Götzis erwartet. Die Ausstellung „tuten & blasen“ ist ab Mai in Bregenz zu sehen und beleuchtet die bis heute lebendige Tradition.
Ein Pfarrer habe ihm einmal gesagt: „Eine Gemeinde ohne Blasmusik ist wie ein Kirchturm ohne Glocken“. Wolfram Baldauf würde nicht widersprechen. Er kennt die Vorarlberger Blasmusikszene wie kaum ein anderer: Seit 22 Jahren ist er Obmann des Landesverbands und natürlich selbst aktiv – am Bariton des Musikvereins Lochau, seiner Heimatgemeinde.
In diesem Jubiläumsjahr ist das VBV-Motto, „die Blasmusik in Szene zu setzen“. Die Zahlen sind beeindruckend – mit rund 8.000 Mitgliedern zählt der VBV zu den größten Vereinen in Vorarlberg. Rund 60 Prozent der Musikant:innen sind Jugendliche. 129 Kapellen gibt es – 33 mehr, als Vorarlberg Gemeinden hat.
Neujahrsempfang lässt Zeiten des „Harmoniebunds“ wieder aufleben
Kurzer Rückblick: Im Jahr 1924 rief die Bürgermusik Rankweil zu einem Treffen sämtlicher Blaskapellen des Landes auf. Vertreter von 34 Musikvereinen kamen ins Hotel „Zum Weißen Kreuz“ in Dornbirn und hoben den VBV aus der Taufe, der zunächst „Vorarlberger Harmoniebund“ hieß. Das Ziel: Förderung und Pflege der Blasmusik, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. An diese Gründungszeit erinnert die erste Veranstaltung 2024: der Neujahrsempfang im Rankweiler Vinomnasaal am 17. Jänner. Instrumentierung, Repertoire und Stimmung orientieren sich an den 1920er-Jahren. Dazu trägt die historische Dokumentation des niederösterreichischen Musikwissenschaftlers Dr. Friedrich Anzenberger bei.
Als Kooperation mit der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik und dem VBV spielt die Brassband Vorarlberg am 2. und 3. Februar das Konzert „Rhapsody in Blue“: Dieses bekannteste Stück von George Gershwin wurde – passenderweise – vor genau 100 Jahren in New York uraufgeführt. Solist ist Yunus Kaya. „Die Musikvereine profitieren enorm von der Ausbildung ihrer Mitglieder in der Stella“, sagt VBV-Obmann Baldauf.
„tuten & blasen“
Die nächsten Höhepunkte zum 100. Geburtstag folgen im Frühjahr: Beim alljährlichen Tag der Blasmusik am ersten Mai-Sonntag gestalten die Musikvereine den Gottesdienst oder eine andere Veranstaltung in ihren jeweiligen Gemeinden. Heuer kommt eine große Festmesse des Auswahlorchesters der Feldkircher Musikvereine im Dom St. Nikolaus dazu, die Radio Vorarlberg live übertragt. Am 17. Mai eröffnet die lange vorbereitete Sonderausstellung „tuten & blasen. Blasmusik in Vorarlberg“. Sie ist bis zum Frühjahr 2025 im vorarlberg museum zu sehen. Im Juni geht es weiter mit dem „Zirkus Luft-i-Kuss – eine magische Blasmusik-Show“ im Rahmen der Jungen Festspiele, dem Kinder- und Jugendprogramm der Bregenzer Festspiele. Viele Musikant:innen und Zuschauer:innen werden im gleichen Monat zu den Jubiläumstattoos in Doren und Götzis erwartet.
Weltrekord zum 100er des St. Galler und Vorarlberger Blasmusikverbandes
Dass Musik Grenzen überschreiten kann, wird beim Weltrekord der Blasmusik am 25. August im wörtlichen wie übertragenen Sinn deutlich: Östlich und westlich des Rheinufers rund um Koblach bzw. Montlingen auf Schweizer Seite spielen Musiker aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz Seite an Seite. „Wir rechnen mit rund 10.000 Teilnehmer. So viele Blasmusiker sind bislang noch nie zu einem gemeinsamen Spiel zusammengekommen“, sagt Baldauf.
Anfang September feiert der VBV beim Landesmusikfest in Frastanz zwei Tage lang seinen runden Geburtstag. Das Festkonzert mit WINDWERK, dem ehemaligen Sinfonischen Blasorchester Vorarlberg, ist am 20. Oktober im Montforthaus Feldkirch zu erleben. Wer dieses besondere Jahr via TV Revue passieren möchte, hat kurz vor dem Jahreswechsel (29. Dezember 2024) bei einer „Erlebnis Österreich“-Sendung auf ORF2 die Gelegenheit dazu.
Nachwuchsarbeit zahlt sich aus
Für den Landesobmann steht bei der Blasmusik auch das kameradschaftliche Erleben im Vordergrund. „Unsere Jugendreferenten leisten sehr gute Arbeit“, sagt Baldauf, „dadurch hat die Blasmusik nicht mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen.“ Das wird auch manche Veranstaltung dieses Jubiläumsprogramms zeigen.