„Woasch, i hät gära an Maa‘, mit dem i einfach s’Leaba gnüsa künt! Abr i find oafach koan!“
„Woasch, sit min Freund izoga isch bei mir, liegt nur mehr s’Züg umme und es isch n brutaler Saustall. Irgendwie nervt mi des scho.“
„I han mir grad so a schöas Kleidle khoft, aber i find de passenda Schuah ned dazua.“
„Mama, i find mim Lolli nümma! Den hab i verloren, kannsch mir suchen helfen?“
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser. Na, kommt Ihnen das bekannt vor? Nie passt irgendwas wirklich zu 100 %, oft finden wir unsere Lesebrille nicht, weil wir nicht aufmerksam waren und sie am Kopf sitzt und nie ist etwas gut genug – und wenn doch, dann nur für kurze Zeit, bis dass sich heimtückischer weise die Medaille dreht und auch die Kehrseite jegliches Tun und Handelns gezeigt wird – oder es ist Mittag und der Hunger lässt uns oder die Kinder in schlechte Laune versetzen. Und vor allem als Mama kann man ein Lied davon singen: Ständig müssen wir Dinge suchen, sei es für die Kinder oder für uns. Nie finden alle Dinge selbstständig auf ihren Platz zurück, und teilweise verschwinden sie in den hintersten Winkel im Kasten, Schränken und Kellern („A, da schau her, da is er ja da Gutschein.“). Und beklommen stellt man sich die Frage: Kann das alles im Leben gewesen sein?
Das Glück lässt sich nicht erzwingen, krampfhaft darf man ihm nicht nachrennen, sonst wird nur noch verbissener daran gearbeitet. Es könnte ja immer noch was kommen, etwas Besseres, Größeres, Aufregenderes, das kann doch noch nicht alles gewesen sein und wann kommt endlich dieses Gefühl von Glückseligkeit. Der Wunsch nach Glück fokussiert die eigene Wahrnehmung auf Negatives.
Will man im Geschäft eine Hose kaufen, findet man per se nicht die Passende, weil natürlich auch der Drang nach Süßem und Fettigen auch seine Wirkung zeigt und komischerweise viele Schneider denken, die Beine sind 3 Meter lang und alle spindeldürr. Man findet nur wieder die x-te Jacke und drei T-Shirts, und natürlich steht man dann an der längsten Kasse an, der oder die Kassierer:in natürlich 1-A Schlaftablette und lässt sich schön Zeit mit einzelnen Cent-Münzen. Hat man sich zuerst mühevoll durch den ganzen Gemüseberg durchgewühlt um ja nicht die verfaulten Erdbeeren, Bananen oder Weintrauben zu finden, und nebenbei selbst einiges zu Boden geworfen, stellt man zuhause fest, dass jegliche Bemühen umsonst war und die Hälfte davon schon Richtung Müll geht.
Hat man beim Einparken den perfekten Parkplatz gefunden, stellt man nun im Nachhinein fest, dass die Ausfahrt einen durch das ganze Gelände lotzt und man natürlich die ganze Benjamin Blümchen Hörspiel-CD rauf und runter hören kann, während man im ersten Gang dahin rollt. Töröö! Die Kinder geben ein Geschrei ab und sind selig, nun endlich die verloren gegangen CD in aller Ruhe hören zu können. Wenigsten ist einer von uns an diesem Nachmittag glücklich.
Hat man nun einen für sich scheinbar perfekten romantischen Partner für die Fortpflanzung gefunden, und mit ihm ein, zwei, drei oder mehrere Stöpsel produziert, bröckelt mit der Zeit die Fassade oder die Lackierung am Garagentor, die rosarote Brille verschwindet und plötzlich ist man nicht mehr zufrieden mit einen und nur mehr am Nörgeln, weil der dann doch nicht ganz so selbstständig ist und in Wahrheit nur einen Mutterersatz gesucht hat, während er in den Kennenlernphase einen das Blaue vom Himmel vorgegaukelt hat. Wenigsten einer von uns ist in diese Beziehung glücklich, oder nimmt sie einfach hin, mit ihren aufgeklebten Fingernägel und Wimpern, und ihren aufgesetzten Lächeln, und ihrer scheinbar netten Art, hinter der sich ein Herz aus Stein befindet.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen ruhigen seligen Sonntag!