Von Thomas Bertram
Wie viele Filme über eine abenteuerliche Schatzsuche im Dschungel gibt es schon? Egal, Disney drehte noch einen. Dieses Jahr im Spätsommer kam er in die Kinos und ist jetzt bereits auf Disney Plus ohne Mehrpreis zu sehen. Disney griff sich als Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson, der ja schon reichlich filmische Erfahrung mit dem Dschungel hat. Die Geschichte ganz kurz: Frank (D.J.) wird von einer energischen jungen Frau angeheuert, um einen magischen Baum im Amazonas-Gebiet zu finden. Ein Bösewicht mit seiner Truppe ist hinter ihr und dem Baum her. Alles schon zigmal gesehen und da muss man nicht spoilern, denn es ist doch klar, dass diese Geschichte gut ausgeht.
Doch Disney wäre nicht Disney, wenn sie nicht mit absoluten Knallereffekten in diesem Film aufwarten würden. Da gibt es diese Raubkatze, die in einem Restaurant auftaucht und die Frank unter Einsatz seines Lebens vertreiben muss, um so an den lukrativen Auftrag zu kommen. Tatsächlich ist das aber seine abgerichtete Schmusekatze. Auf der Fahrt durch den Amazonas freundet sich sogar sein Passagier „McGregor“ (Jack Whitehall) mit ihr an und sie kämpft am Ende für ihn. Es gibt reihenweise tolle Aufnahmen von übergroßer Fauna und Flora auf dem Amazonas, bunt und manchmal wild. Dann gibt es grandiose Szenen im Urwald mit den Eingeborenen in ihrem Dorf und natürlich die untoten Konquistadoren, die wieder zum Leben erweckt werden. Einer ist gruseliger als der andere.
Dagegen wird Jesse Plemons als Prinz Joachim total überzeichnet, eher eine Comic-Figur als ein realer Mensch. Natürlich hat die Auftraggeberin Lily (Emily Blunt) buchstäblich „die Hosen an“. Ihr Pas de Deux mit Frank, wieder und wieder, ist einfach göttlich. Er nennt sie „Buxe“, weil sie Hosen trägt, sie nennt ihn „Skippy“ als Verballhornung von „Skipper“. Dazu kommen diese unlustigen Flachwitze, die Frank auf Lager hat, einer flacher als der andere. Ganz am Schluss kontert Lily, als er am Steuer ihres Autos sitzen darf und sie ihn auffordert, jetzt nicht „fahrlässig“ zu werden.
Richtig negativ aufgefallen ist mir der unsinnige Wasserfall. Sie fahren flussaufwärts, aber drohen tatsächlich, in einen Wasserfall gezogen zu werden. Dem können sie in allerhöchster Not entkommen, biegen kurz ab und sind sofort in ruhigen Gewässern. Das ist dramaturgisch prima, aber leider völlig unlogisch.
Zusammengefasst und auf den Punkt gebracht: die Geschichte ist so ausgelutscht wie nur irgendwas, aber das macht Disney durch eine tolle Optik wett. Es ist ein Film für das Kino, für die große Leinwand. Dort entfaltet er seinen Zauber, wenn man von den Logiklücken absehen kann. Popcorn-Kino für die Familie, eher für die Kinder als für die Erwachsenen, obwohl die auch ihren Spaß haben werden. Doch zu Hause, auf dem egal wie großen Bildschirm, geht genau dieser Zauber verloren. Dann ist es einfach nur Durchschnittskost mit zwar vielen tollen einzelnen Momenten aber ohne den Betrachter zu packen. Läuft er bei euch vielleicht noch in einem Programmkino? Dann ist er eine Empfehlung. Sonst nur, wenn man ein Fan von Dwayne Johnson und/oder Emily Blunt ist. Besonders letztere ist einmalig und spielt den Ex-Wrestler locker an die Wand.