Besonders prägend für die heimische Film- und Videoszene war und ist der Filmclub Feldkirch (FCF), der über die vergangenen vier Dekaden mehrere nationale und internationale Erfolge einheimsen konnte. Dessen Mitglieder werden nie müde, immer neue Filme zu kreieren.
“Heimlich und hastig entschlüpft unbemerkt uns das flüchtige Leben, schneller ist nichts als die Jahre!“. Mit diesem Zitat von Ovidius Naso begann das Einladungsschreiben der Gründer Helmut Lercher und Helmut Köck. Weiters hieß es darin: “Seien wir doch mal ehrlich! Wer da filmt – der wurschtelt sich meistens doch alleine durchs Metier und über die Filmmeter. Denn vor über 40 Jahren dominierte der Schmalfilm, es gab noch kein Internet und bei den Fotogeschäften kaum Beratung. Da kam die Gründung des FCF gerade richtig, um jedem Mitglied wissenswertes über Filmgestaltung, Schnitt, Titel, Vertonung usw. zu vermitteln. So schlug am 27. 11. 1976 die Geburtsstunde des FCF bei der Gründungsversammlung mit über 50 Mitgliedern.
Kurse gefragt
Bereits in den Anfängen des FCF wurde auf die Weiterbildung geschaut. In Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Batschuns und der AK wurden Kurse angeboten. Damit konnten auch immer wieder neue Mitglieder gewonnen werden. auch später, gerade am Beginn des „Videozeitalters“ waren dann die FCF Kurse sehr gefragt.
Eigenes Clublokal
Zu Beginn traf man sich im Zentralhotel Löwen zu den Clubabenden. Dank der großen Gönnerschaft des unvergesslichen Kulturstadtrates Dr. Helmut Futscher konnte zuerst der kleine Clubraum und ab 1977 das Clubkino für 70 Besucher in der „Alten Dogana“ in Betrieb genommen werden. Hier gilt der große Dank an die Stadt Feldkirch für die wunderbaren Räumlichkeiten, wo der Verein 39 Jahre residierte. Nach der Schreckminute über den Verkauf des Hauses Neustadt 37 im Jahre 2015 an das Architekturbüro marte.marte gab es doch eine schöne Lösung mit einem neuen, aber kleinen Clubraum in der Villa Claudia. Leider fand nur noch eine nostalgische Stuhlreihe aus dem legendären Saalbaukino aus den sechziger Jahren Platz im neuen Domizil. Zahlreiche Einrichtungen und Geräte aus dem alten Clubkino mussten aus Platzmangel abgegeben werden. Neben dem großen Fernseher gibt es eine perfekte HD-Projektion auf einer Großleinwand. „Fast wie im Cineplex, nur statt 30 m, gibt es in der roten Villa nun eine tolle Projektion mit drei Metern Abstand“, so stolz Obmann Helmut Müller.
Die Vereinsarbeit
Der Donnerstag-Termin wurde bis zum heutigen Tag beibehalten und es war nicht immer einfach, wöchentlich einen attraktiven Programmpunkt zu bieten. An die 10 – 20 Vereinsmitglieder treffen sich jeden Donnerstag um 20 Uhr im Clubheim in der Villa Claudia.
Es wurde schon ganz zu Beginn nicht nur die Technik, sondern besonders auch die Thematik Filmgestaltung (Drehbuch, Dramaturgie) einbezogen. Benachbarte Filmclubs waren regelmäßig zu Gast, wie die Dornbirner, Bregenzer, Bludenzer, Lindauer, Liechtensteiner oder die Rheintaler Filmamateure kamen gerne und es wurden immer auch Gegenbesuche gemacht. Die Mitglieder hatten es sich in der Folge zur Aufgabe gemacht, ihr Wissen auch anderen weiter zu geben. Der Filmclub Feldkirch konnte so die Freude am Amateurfilm, die handwerklichen Erfordernisse und die Liebe zur Filmgestaltung in weite Bevölkerungskreise hinaustragen.
Vom „Zelluloid“ zum Video
Bis Anfang der 80er Jahre stand das Arbeiten mit dem „Zelluloid-Film (Normal-8, Super-8, 16-mm) im Vordergrund und ist heute gänzlich verschwunden. Die Vereinsführung erkannte im Jahre 1981 frühzeitig durch die Gründung einer Videogruppe, dass die Beschäftigung mit dem damals für Amateure neuen Medium “Video“ wichtig sei. Das sicherte auch das Überleben des FCF, obwohl das Zusammenspiel zwischen Film und Video nicht immer ganz problemlos war. Der Club investierte dann in das digitale Schnittgerät Casablanca. Heute gibt es fast nur noch Schnitt-Systeme, welche am PC oder Mac von den Mitgliedern genutzt werden.
Filmfestivals
Es verging kaum ein Jahr, an dem nicht eine Clubmeisterschaft abgehalten wurde. Aber auch zahlreiche andere Veranstaltungen, wie die Feldkircher Filmtage, die intern. Montafoner Filmtage, Landesmeisterschaften und die Staatsmeisterschaft 1983 in der Montfortstadt prägten die Clubgeschichte eindrücklich und machten den Verein über die Grenzen bekannt. Die bisher wohl schönste Bestätigung der erfolgreichen Vereinsarbeit war der Staatsmeistertitel 1989 des damaligen Jungfilmers Robert Adrian Pejo. Seit 1996 lebt und arbeitet Pejo als Regisseur und Autor in New York. Unter anderem hat er Regie bei mehreren Tatort-Produktionen für ORF und ARD geführt. Neben der filmischen Arbeit ist es der Vereinsleitung auch wichtig, dass der gesellige Teil nicht zu kurz kommt. Hoffen wir, dass sich die Mitglieder auch nach 44 Jahren beim schönen Hobby „Film“ erfreuen können.