Mit einer zweiteiligen Performance im Städtle von Vaduz lädt die Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger dazu ein, Kunst im öffentlichen Raum auf neue Weise zu erleben. Der erste Teil der Aktion, Ceremony (Einläuten), wird am Dienstag, 18. März, um 18 Uhr aufgeführt und bildet den Auftakt zur Ausstellung Auf der Straße, die am 10. April eröffnet wird.
Wie eine moderne Prozession wird Morger mit einer Sammlung von Glocken vom Peter-Kaiser-Platz zum Kunstmuseum ziehen und dabei Tradition mit zeitgenössischer Kunst verbinden. Glocken, die seit Jahrhunderten die Rhythmen des gesellschaftlichen Lebens bestimmen, werden in ihrer Performance zu vielschichtigen Symbolen: als Taktgeber der Zeit, als Zeichen feierlicher Ankündigungen oder als warnende Rufe. Gleichzeitig erzählen sie Geschichten von Orten, Straßen und Menschen.
Inspiriert von einer alten Sage aus Balzers, verwebt Morger Vergangenheit und Gegenwart zu einem eindrücklichen Moment. Ceremony (Einläuten) ist Teil der Werkgruppe Bella Bells, die 2023 in Lichtensteig begann und 2024 in Feldkirch sowie Triesen fortgeführt wurde.
Ab 11. April widmet sich die Ausstellung Auf der Straße der Frage, wie Kunstschaffende seit den 1960er-Jahren den öffentlichen Raum erkunden, hinterfragen, sich aneignen und neue Bedeutungsräume schaffen. Zum Abschluss der Ausstellung wird Martina Morger am 31. August um 16 Uhr mit Ceremony (Ausläuten) eine weitere Performance präsentieren.
Zur Künstlerin
Martina Morger (*1989 in Vaduz) studierte Mediale Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie Fine Arts Practice an der Glasgow School of Arts. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit Themen wie Öffentlichkeit, Konsumverhalten und Fürsorge. Ihre Werke waren unter anderem im Museum Tinguely, im Kunstmuseum St. Gallen, im Kunstmuseum Liechtenstein, bei der Kunstmesse Liste Basel und bei der 58. Biennale di Venezia zu sehen. Sie erhielt 2021 den Manor-Kunstpreis und 2024 den IBK-Preis. Morger ist Co-Kuratorin von Perrrformat, das Performancekunst in den urbanen Raum bringt, und engagiert sich in verschiedenen Kollektiven und Netzwerken für die Rechte von Kunstschaffenden.