Das Jahr 2023 markiert das 100-jährige Jubiläum der Disney Studios, ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, das Generationen von Zuschauern mit seinen zeitlosen Geschichten und charismatischen Charakteren verzaubert hat. Inmitten dieser Feierlichkeiten startet der neueste Disney-Film, „Wish“, in den Kinos von Vorarlberg und verspricht erneut ein Abenteuer voller Magie und Emotionen.
Von Bandi Koeck
Bevor der Vorhang für „Wish“ fällt, lohnt es sich, einen Blick auf die beeindruckende Reise der Disney Studios zu werfen. Seit einem ganzen Jahrhundert begeistert das Unternehmen mit zeitlosen Geschichten und ikonischen Charakteren. Doch wie schlägt sich „Wish“ im Schatten dieser mächtigen Geschichte?
Die Handlung von „Wish“: Ein Blick hinter die Kulissen der Wünsche
„Wish“ erzählt die Geschichte von Ella, einer jungen Frau, deren Leben durch einen mysteriösen Wunschzauber auf den Kopf gestellt wird. Das Setting ist eine zauberhafte Welt, in der Wünsche wahr werden, aber auch dunkle Geheimnisse lauern. Hierbei fühlt man sich unweigerlich an Disneys Erfolgstitel „Encanto“ erinnert, insbesondere an die magische Atmosphäre von „La Casa de los Madrigals“.
Eingangs erscheint Ella mit ihrem Saba, was hebräisch Großvater bedeutet und ihrer Imma, Mama. Der Opa feiert gerade seinen hundertsten Geburtstag und es ist der Enkeltochter ein Herzensanliegen, dass endlich sein größter Wunsch in Erfüllung gehen kann. Danach wird der Hof von „Rosa“ gezeigt, einem Königreich, das vom König selbst stets beschützt wird. Man grüßt sich mit „Hola, Shalom und Salam“, was schließen lässt, dass es sich just in der Stadt, in der die drei monotheistischen Religionen und die Kulturen des Jugendtums, Christentums und Islam einst mehr friedlich als verfeindet eine zeitlang zusammenlebten: im alten Al Andalus in der Stadt Córdoba. Doch dieses Details tut nichts zur Sache.
Die Handlung ist solide konstruiert, jedoch wirkt sie zuweilen oberflächlich und könnte mehr in die Tiefe gehen, um das Publikum stärker zu fesseln. Die Charakterentwicklung bleibt in vielen Fällen auf der Strecke, was den emotionalen Bezug zu den Protagonisten beeinträchtigt.
Furchteinflößende Momente und Kinderfreundlichkeit: „Wish“ im Blickwinkel der jüngsten Zuschauer
Ein zentraler Aspekt, der möglicherweise junge Zuschauer und ihre Eltern nachdenklich stimmen könnte, ist die düstere Figur des Königs (er nennt sich „Magnifico“), der sich zuerst der weißen, aber daraufhin – um mehr Macht zu erlangen – der schwarzen Magie verschrieben hat. Seine furchteinflößende Präsenz könnte für Kinder unter 8 Jahren beängstigend sein und somit die Altersfreigabe des Films in Frage stellen. Disney, bekannt für seine kinderfreundlichen Produktionen, hat hier einen schmalen Grat betreten.
Kritik an der Weihnachtstauglichkeit von „Wish“
„Wish“ als Weihnachtsfilm zu bezeichnen, wäre wohl eine gewagte Behauptung. Trotz des festlichen Settings und der Präsenz von Wünschen und Magie fehlt dem Film die warme, herzerwärmende Atmosphäre, die man von typischen Weihnachtsklassikern erwartet. Es mangelt an der adventlichen Stimmung und einem klaren Bezug zur festlichen Jahreszeit. Die fehlende Verbindung zu traditionellen Elementen könnte dazu führen, dass „Wish“ sich schwer tut, an die Erfolge anderer Disney-Weihnachtsfilme anzuknüpfen. Nichtsdestotrotz ist die Message, dass wir stets unsere Wünsche im Herzen tragen sollen und darauf achten, dass wir es schaffen, sie zu realisieren, sehr klar und tiefgreifend im Narrativ.
Insgesamt präsentiert sich „Wish“ als solider Disney-Film, natürlich schön gezeichnet, was gerade auf der kolossalen Kinoleinwand toll zur Geltung kommt, der jedoch an einigen Stellen seine Potenziale nicht vollständig ausschöpft. Mit seiner düsteren Note und dem mangelnden weihnachtlichen Charme könnte der Film möglicherweise nicht das breite Publikum ansprechen, das Disney normalerweise für seine Produktionen gewinnen kann.