Panem et circenses! So lautet nicht nur ein Ausdruck des römischen Dichters Juvenal, sondern es erinnert daran, wie römische Imperatoren und Politiker (Senat) das Volk gerade in Krisenzeiten bei Laune zu halten versuchten. Dass die alten Römer dabei nicht nur unzählige Gladiatorenleben sprichwörtlich aufs Spiel setzten, sondern auch etliche exotische Tiere quasi der Ausrottung näher brachten, ist eine der Schattenseite der Kolosseum.
Viele Fragen sich dieser Tage ernsthaft, mit was wir – das Volk – bei Laune gehalten werden? Die gute Nachricht zuerst: Lockdown Nr. 4 ist beendet – zumindest für die Geimpften, denn die sind auch diejenigen, die es sich verdient haben.
Doch eine Vielzahl an Geboten und Verboten sind aufrecht: Etwa das Besuchsverbot in Krankenhäusern (es gibt einige Ausnahmen). Oder ganz neu das Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten.
Weihnachtsmärkte? Gibt es die überhaupt? Die bundesweiten Mindeststandards wurden neben landespolitischen Schutzmaßnahmen im Veranstaltungsbereich und in der Gastronomie etwa um ein Alkoholverbot bei Weihnachtsmärkten erweitert. Auch der Konsum von selbst mitgebrachten alkoholischen Getränken ist von Markus Wallner & Gefolge untersagt worden.
Ich erinnere mich, wie ich vor exakt zwei Jahren berichtete, dass der beliebte „Eggnogg“ – bei uns eher als „Heiße Henne“ bekannt (warmer Eierlikör mit Sahne) auf dem Feldkircher Weihnachtsmarkt verboten wurde. Auch die Öffnungszeiten wurden im Dezember 2019 auf 20 Uhr beschränkt – da sprach noch niemand über Covid-19 bzw. Corona.
Viele mag diese politische Entscheidung mit dem Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten im ach so subera Ländle freuen, denn damit wird dem (vor)weihnachtlichen Besäufnis (was es vielerorts ja bislang war, denken wir nur an den Feldkircher Blosengelmarkt) entgegengewirkt und Volksdroge Nr. 1 – Alkohol – auf Weihnachtsmärkten eindämmt.
Für andere ist dieser Schritt eindeutig einer mehr in Richtung Freiheitsberaubung, im Wegnehmen von Freuden, gerade für jene, die sich nicht durch Alkoholkonsum in den eigenen vier Wänden „betäuben“, sondern die nur „in Gesellschaft trinken“ und feiern. Für viele gehört ein Glühwein, ein Glühmost – oder auch diverse Shots – zu Advent und Weihnachten dazu wie Ochs und Esel in der Krippe.
Und was folgt als Nächstes? Null Promille in Skigebieten (die Italiener machens vor) und bei Faschingsveranstaltungen? Man könnte ja mit Konfettis und Rasierschaum anfangen…