Spatenstich Schulzentrum Unterland II
Vertreter aus Politik, des Schulamtes, verschiedene Schulleiter und alle Gemeindevorsteher des Liechtensteiner Unterlandes trafen sich auf der ausgesteckten Wiese in Ruggell, um den Baubeginn des Schulzentrums, das seit über drei Dekaden in Planung ist, einzuläuten. Die beiden Regierungsrätinnen, Graziella Marok-Wachter und Dominique Hasler griffen zusammen mit dem Architekten und den Gemeindevorstehern zu den Spaten.
Von Bandi Koeck
Vor über 33 Jahren wurde das SZU II geplant, vor 26 Jahren, im Jahre 1996, kaufte das Land Liechtenstein ein Gebiet von damals 16.000 m2. Es gab mehrere Anläufe und wurde erst konkreter, als eine wichtige Erweiterung der Parzelle, die Erschließung bis zur Straße, getätigt werden konnte. 2018 wurde die Schulbautenstrategie verabschiedet, 2019 ein Verpflichtungskredit beschlossen und 2021 das Siegerprojekt „Fünf Freunde“ im Rahmen des Architekturwettbewerbs gekürt. Nachhaltigkeit steht dabei im Vordergrund.
„Heute ist ein Freudentag und ein Meilenstein“ ergänzte Bildungs- und Aussenministerin Dominique Hasler die Rede Ihrer Kollegin Marok-Wachter. „Es ist sozusagen ein historischer Tag.“ Das Projekt habe seit sie im Amt ist stets auf ihrer Agenda gestanden. „Die Unterländer Gemeinden sind verhältnismässig am stärksten gewachsen“ fuhr Hasler in ihrer Rede fort. Neben den Pflichtschülern aus den Gemeinden Gamprin, Ruggell und Schellenberg, sollen hier auch 150 Lernende der BMS unterkommen. „Im neuen Lernraum soll nicht mehr das klassische Frontale, sondern modernes Lernen nach dem Cluster-Prinzip stattfinden“ so die Bildungsministerin, die kürzlich gerade in New York bei der UNO war. Geplant sei ein Lerndorf der Zukunft, das die nächsten 50 bis 60 Jahre Bestand habe. „Mit einem altersgerechten Lernumfeld und einem modernen Arbeitsumfeld starten wir heute mit dem überälligen Bau, um das Lernen in Liechtenstein mit einem zukunftgerichteten Lernumfeld zu fördern.“ Wie ihre Vorrednerin wünschte sie eine unfallfreie Bauzeit.
Als dritter im Bunde sprach Architekt Andreas Cukrowicz, darüber, welche Herausforderung es gewesen sei, 25 Prozent des ursprünglichen Planes, einzusparen: „Aus fünf Freunden wurden vier.“ Man kann es drehen und wenden, wie man will (siehe Bild unten): Die Draufsicht aus der Luft ist aktuell bei der Liechtensteiner Bevölkerung ein großes Thema, denn die Ähnlichkeit mit einem Swastika (Hakenkreuz) ist leider gegeben und erinnert beim ersten Hinschauen an Pläne von NS-Architekten etwa für Südtiroler Siedlungen in Vorarlberg, welche glücklicherweise nie so umgesetzt worden sind. Cukrowicz bediente sich in seiner gelungenen Rede vieler Schlagworte und Adjektive wie „aufmerksam, motiviert und neugierig; riechend, fühlend und denkend; probierend und tüftelnd.“ Er versprach ein Haus, das gut riecht, da alles aus Holz werde, ein Haus, das alle Sinne ansprechen würde, ein gutes Haus zum Lernen für Kinder!“ Holz wird wohl die besondere Charaktereigenschaft des neuen Schulzentrums in Ruggell werden und sich vom SZU I in Eschen, welches primär durch Mauerwerk und Beton ins Auge sticht, deutlich zu unterscheiden wissen.
Im Anschluss gab es noch rege Gespräche bei einem kleinen Apéro unter einem weißen Zelt auf einer großen Wiese, an deren Rand eine Handvoll Kühe gemütlich grasten.