Am Mittwoch, 9. November 2022 wurde beim Ausländer- und Passamt (APA) in Vaduz das 500. Gesuch um internationalen Schutz im Jahr 2022 gestellt. Dies sind die höchsten Zahlen seit dem Jugoslawien-Krieg.
2022 wurden in Liechtenstein bisher 500 Gesuche um internationalen Schutz gestellt. Diese Zahl setzt sich aus 439 Schutzgesuchen von Geflüchteten aus der Ukraine und 61 regulären Asylgesuchen von Menschen aus anderen Ländern zusammen und entspricht damit der höchsten Gesuchsrate seit Jahren. Weder während der Flüchtlingskrise 2015 (154 Gesuche), noch im Jahr 2009, als hunderte Personen aus Somalia und Eritrea in Liechtenstein um Asyl ansuchten (294 Gesuche), waren ähnlich hohe Zahlen zu verzeichnen. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine bearbeitete das Ausländer- und Passamt allein im März dieses Jahres insgesamt 179 Gesuche und damit mehr als im gesamten Rekordjahr 2018 (165 Gesuche).
„Wir befinden uns in einer absolut ausserordentlichen Situation im Asylbereich, die das ganze Land fordert“, sagt Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni in Anbetracht der vielen Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssen. „Wir setzen auf die grosse Solidarität unserer Bevölkerung“. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit und die zerstörerischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine wird mit einem weiteren Anstieg der Gesuche über die Wintermonate gerechnet. Die zuständigen Behörden sowie die Flüchtlingshilfe haben die Situation gut unter Kontrolle und konnten dank einem koordinierten und frühzeitigen Vorgehen entsprechende Vorbereitungen treffen.
Eine der grössten Herausforderungen ist aktuell die Bereitstellung von geeignetem Wohnraum für die ankommenden Menschen, bei denen es sich meist um Frauen mit Kindern und ältere Menschen handelt. Rund ein Drittel der Schutzsuchenden ist minderjährig. Die bereits aufgebauten Wohnraumkapazitäten sind zu 85 Prozent belegt, über 30 Liegenschaften werden derzeit genutzt. Die zuständigen Stellen arbeiten mit Hochdruck daran, weitere geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zu finden, damit alle ankommenden Menschen für die Zeit ihrer Schutzgewährung eine angemessene Unterkunft in Liechtenstein haben.