Eine gut ausgeprägte Bauchmuskulatur ist für die meisten Menschen Synonym für körperliche Fitness. Allerdings ist es nicht ganz einfach, diesen Status zu erlangen. Einerseits gibt es Menschen, welche scheinbar von Natur aus sehr gute Veranlagungen haben, während andere hart daran arbeiten und nur mäßige Erfolg erzielen. Die Realität zeigts: Eine große Varianz an one-packs und die Sehnsucht nach dem six-pack.
Mythos Waschbrettbauch
Eine weitläufige Fehlmeinung ist: Bauchmuskeltraining führt zu einem flachen Bauch. Das ist Quatsch! Immer wieder fragen mich Menschen um Rat, da ihre täglichen Situps-Exzesse nicht zum erwünschten Ziel führen. Logisch – wie auch? Wer bekommt schon durch intensivstes Armtraining, schlanke Arme? Richtig: niemand!
Wenn Sie sich einen flachen Bauch wünschen, ist der einzige Weg dorthin Ihr Körperfett am Bauch zu reduzieren. Und dies geschieht über eine kontrollierte Ernährung und Ausdauertraining. Denn genau dieses Ausdauertraining benötigt Fett als Brennstoff. Natürlich hilft eine gut trainierte Muskulatur Körperfett zu verbrennen. Denn es gilt: Je mehr Muskeln, desto höher die Verbrennung. Hierbei sind es besonders die großen Muskelpartien wie Beine, Gesäß und Rücken, die nennenswerte Kalorien verheizen. Die punktuelle Fettverbrennung mittels Bauchmuskelübungen ist leider eine Wunschvorstellung, die Sie lieber heute als morgen begraben.
So sieht die Lösung aus:
Absolvieren Sie ein intensives Ganzkörperkrafttraining inklusive Ihrer Bauchmuskeln. Eine gewisse Größe der Bauchmuskeln ist natürlich notwendig, dass diese überhaupt sichtbar sind. Wenn Sie dann noch, mittels Ausdauertraining und bewusster Ernährung, Ihren Körperfettanteil reduzieren (das erzeugt den eigentlichen Effekt!), können Sie sich wahrscheinlich über Ihr persönliches Waschbrett freuen. Aber, wer braucht heute noch ein Waschbrett? Niemand, denn einerseits kann das die Waschmaschine sicher besser und andererseits erzeugt der Anspruch an den dauerhaften six-pack mehr Stress als Freude.
Ich finde es toll wie entspannt sie hier ihre Tipps abgeben und damit sicher bei einigen Menschen den Stress wegnehmen. Ich kenne einige Fanatiker die vor lauter Training aufgehört haben zu leben – aber dennoch unzufrieden mit ihrem Körper sind. Ich werde denen mal die Kolumne empfehlen.
Liebe Frau Bischofberger, besten Dank für Ihr Feedback. Ja, das von Ihnen beschriebene Phänomen hat mittlerweile eine eigene Bezeichnung: Adonis-Komplex bei Männern und Anorexia athletica/sportiva bei Frauen. Durch das Internet (YouTube und social media) sind diese Störungen – unter denen die Betroffenen psychisch stark leiden – massiv auf dem Vormarsch….
Ein gesunder und fitter Körper ist eine tolle Sache – allerdings auch „nur“ ein Teilbereich unseres Lebens.
Ich tausch meinen body dennoch jederzeit gegen deinen 😉
Lieber Eduard, wenn´s den so leicht wäre 😉
Doch ist es nicht so, dass die wahre Freude dann am grössten ist (und anhaltend), wenn wir uns für eien Sache eingesetzt haben. Das erste im Leben erarbeitete Sachgut wie z. B. das eigene Fahrrad hat doch eien höheren Stellenwert, als die Dinge, die einfach so daher fliegen…
Genau so verhält es sich mit dem eigenen Körper. Zudem formt der Weg zum fitten Körper den Charakter. Durchhaltevermögen, Disziplin, Spannungstoleranz und viele Fähigkeiten mehr verdanke ich dem Jahrzehnte langen Weg von gesunder/sportlicher Lebensführung.
Somit wäre der Tausch „nur“ des Körpers für mich gar nicht so das grosse Problem….solange ich die Fähigkeiten behalte 😉
Prima Beitrag und beinahe noch bessere Antworten auf die Kommentare.
Vielen Dank für die anerkennenden Worte Thomas Bertram!
Die Botschaft ist sehr entspannt. Ich finde sehr viele Menschen übertreiben mit dem Körperkult. Dennoch ist Schönheit natürlich ein ideal für alle von uns. Und wer will schon fett sein oder einen Bierbauch haben? Menschen mit Bierbauch sind mir zugegebenermassen suspekt, die lassen sich gehen und sind faul. Dann lieber nen sixpack Mann daheim haben.
Liebe Frau Breibling, ja, der Körperkult ist leider sehr dominant, was viele Menschen (nicht nur junge) in emotionale Bedrängnis bringt. Der bei SEHR VIELEN Menschen vorhandene Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ wird durch diese Entwicklung zusätzlich befeuert, was sich für die VIELEN Betroffenen gar nicht gut anfühlt!
Ob sich Menschen mit Bierbauch (wer weiss den so genau, ob das wirklich ein BIERbauch ist) gehen lassen und faul sind halte ich für eine gewagte These 😉
Die Auswahl des Lebensgefährten auf den sixpack zu reduzieren, halte ich ebenfalls für „gefährlich“…..denn der könnte – dem von Ihnen erwähnten – Körperkult gnadenlos erlegen sein 😉
WOW Mir wurde im Fitnessstudio genau dieses Märchen erzählt. Bauchmuskelübungen würden einen Sixpack bringen 🙁 Heftig.
Herr Rumesberger, ja – leider glaube ich Ihnen das. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit (wenn überhaupt). Ich möchte mich jetzt gar nicht auf die Aussagen anderer beziehen und verweise nur nochmals auf meinen Bericht….
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Fitnessstudio – bleiben Sie bitte selbst wissenshungrig und verlassen Sie sich nicht ausschliesslich auf „Experten“.
Lieber Gruss, Andreas Bösch