Der erste Artikel-IV-Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) attestiert Liechtenstein eine starke Wirtschaft mit stabilem Staatshaushalt, internationaler Vernetzung und erfolgreichem Finanzplatz. Im Jänner waren Ökonomen des IWF zu Besuch im Fürstentum für die sogenannte Artikel-IV-Konsultation.
Besonders hervorgehoben werden im ersten Artikel-IV-Bericht des IWF der stabile Staatshaushalt, die enge internationale Vernetzung mit der Schweiz und dem EWR, die exportorientierte Industrie sowie der starke Finanzplatz. Das teilt die Regierung heute in einer Medienmitteilung mit. Trotz geopolitischer Unsicherheiten erwartet der IWF in den kommenden Jahren ein moderates Wachstum und eine weiterhin niedrige Inflation für das Fürstentum. Die solide Finanzlage mit hohen Reserven gibt Liechtenstein Spielraum, um auf wirtschaftliche Herausforderungen zu reagieren. Auch die makroprudenzielle Politik wird als wirksam bewertet, da sie zur Stabilität des Finanzmarktes beiträgt.
Handlungsbedarf beim Arbeitskräftemangel
Ein wichtiges Thema im Bericht ist der Arbeitsmarkt. Während die geringe Arbeitslosigkeit positiv bewertet wird, sieht der IWF Handlungsbedarf beim Arbeitskräftemangel. Er empfiehlt Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Frauen und älteren Arbeitnehmern, sowie Investitionen in Bildung, Verkehr und Kinderbetreuung, um die Attraktivität des Arbeitsmarktes für Pendler zu erhöhen und die Produktivität zu steigern.
Frühzeitige Investitionen zur Sicherung des Lebensstandards
Langfristig warnt der IWF vor Herausforderungen durch den demografischen Wandel und steigende öffentliche Ausgaben, insbesondere im Bereich der Sozialversicherungen und der Altersvorsorge. Frühzeitige Investitionen seien nötig, um den hohen Lebensstandard und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Eine flexible und vorausschauende Fiskalpolitik wird als essenziell angesehen.
Gute Noten für den Finanzplatz
Der Finanzplatz Liechtensteins wird als stabil und gut kapitalisiert beschrieben. Besonders positiv erwähnt der IWF die effektive Aufsicht, die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie die Einhaltung internationaler Sanktionen. Auch die Fortschritte im Bereich Cybersicherheit werden gelobt.
Nachholbedarf bei der Datenverarbeitung
Verbesserungspotenzial sieht der IWF bei den makroökonomischen Statistiken, insbesondere bei einer zeitnäheren Schätzung des Bruttoinlandsprodukts. Die Regierung hat bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Datenlage eingeleitet.