Im November 2024 hat die Stadt Feldkirch Kulturschaffende aufgerufen, im Rahmen des Jubiläumsjahres Feldkirch einhundert kreative Projekte einzureichen und damit die Visionen einer lebenswerten und zukunftsorientierten Stadt Feldkirch im Jahr 2125 entwerfen. Nun hat eine Fachjury die Siegerprojekte gekürt.
Im Jahr 2025 feiert Feldkirch ein bedeutendes Jubiläum: Der Zusammenschluss der umliegenden Gemeinden – Levis, Altenstadt, Gisingen, Nofels, Tosters und Tisis – mit der Innenstadt jährt sich zum hundertsten Mal. Zu diesem besonderen Anlass lud die Stadt Feldkirch kreative Köpfe jeder Disziplin ein, Projekte einzureichen und damit einen Blick in die Zukunft zu wagen. „Wir waren auf der Suche nach Beiträgen, die sich mit der Zukunft Feldkirchs auseinandersetzen und Visionen für das Zusammenleben im kommenden Jahrhundert entwerfen“, beschreibt Bürgermeister Manfred Rädler das Konzept. „Denn Feldkirch soll auch in Zukunft die lebenswerteste Stadt in Vorarlberg sein.
Drei Siegerprojekte
Insgesamt 19 Projekte wurden eingereicht und von der Jury beurteilt, unter der Berücksichtigung folgender Kriterien: Künstlerische Qualität und Originalität der Grundidee, ein klarer Bezug zu Feldkirch und dessen zukünftiger Entwicklung sowie die technische und budgetäre Umsetzbarkeit. Als Siegerprojekte ausgewählt wurden Evamaria Müller mit ihrem Projekt „Feld 200 zusammengewachsen“, Andreas Jähnert / Theater Mutante mit „Feldkircher Luft“ sowie die „Baumallee“ von Gloria Ochoa. „Die Sieger:innen haben die Idee von Feldkirch einhundert aber auch das Wesen unserer Stadt und ihrer Bewohner:innen erfasst und in ihren Projekten in kreativer Art und Weise aufgenommen“, freut sich Bürgermeister Rädler.
Evamaria Müller, Projekt „Feld 200 zusammenwachsen“
Die Künstlerin Evamaria Müller geht der Frage nach, wie Feldkirch in 100 Jahren klingen könnte: Aufnahmen, die im Jahr 2025 in Feldkirch gemacht werden, treffen auf eine fiktive auditive Zukunftsvision. In der akustischen Vision FELD 200 wurde die Ill renaturiert und wieder zu einer naturnahen, artenreichen Landschaft. Trockengelegte Moore sind im Vernässungsprozess, das Klimaneutralitätsziel wurde erreicht, Feldkirch ist energieautonom – das Zusammenleben zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen ist auf dem Weg eine Balance zu erreichen. FELD 200 steht symbolisch für neue Vorstellungen von Gemeinschaft in Form eines Austausches statt einer Abgrenzung, fern von starren Dualismen. Die Komposition wird an verschiedenen noch zu definierenden Orten in Feldkirch zu hören sein. Die Jury lobte die Einbindung der Niedermoore von Bangs-Matchels sowie die positive Zukunftsvision, in der sich der Mensch nicht abgelöst von seiner Umgebung, sondern als Teil des Ökosystems sieht.
Theater Mutante / Andreas Jähnert , Projekt „Feldkircher Luft“
Mit seinem Theater Mutante möchte Andreas Jähnert ein experimentelles Stück mit dem Namen „Feldkircher Luft“ – gemeinsam mit Student:innen der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik, Schüler:innen des Gymnasium Schillerstraße, Lehrlingen aus Feldkircher Betrieben, Bürger:innen der Stadt Feldkirch und Künstler:innen – entwickeln und im öffentlichen Raum in der Stadt Feldkirch zur Aufführung bringen. Mit dem szenischen Eingriff in den Stadtkörper beabsichtigt das Projekt, den „Geistern der Stadt“ eine Stimme zu geben und vor den traditionsreichen Kulissen der Montfortstadt Möglichkeiten eines zukünftigen Stadtlebens auszuloten Die Jury lobt die Entwicklung eines neuen Stücks gemeinsam mit Feldkircher:innen jeden Alters, die dadurch erzielte Einzigartigkeit, sowie die Einbeziehung des öffentlichen Raums, der einen niederschwelligen Zugang zum Theater ermöglicht.
Gloria Ochoa, Projekt „Baumallee“
Gloria Ochoa plant in ihrem Vorschlag für Feldkirch einhundert die Pflanzung von Baumalleen. Die Künstlerin vergleicht den Grundriss des Feldkircher Stadtplanes mit einem Baumblatt. Das Projekt sieht vor, in jedem Stadtteil eine Allee zu pflanzen, die zu Aufenthaltsorten und Wegen werden. Die Jury lobt die Idee, insbesondere auch das Bild, die Stadt Feldkirch als Blatt zu sehen und die damit verbundene Poesie. Aus Kostengründen schlägt die Jury nach Rücksprache mit der Stadtgärtnerei und der Künstlerin vor, in einem ersten Schritt einen Baum pro Stadtteil zu pflanzen. „Auch nur ein Baum in jedem Stadtteil stellt ein verbindendes Element dar und schafft Identifikation, insbesondere dann, wenn sie von den Feldkircher:innen gemeinsam gepflanzt werden,“ erläutert Jurymitglied Brigitte Noack, Leiterin der Stadtplanung. Ergänzend könnte in der Innenstadt eine Ansammlung von sieben Bäumen gepflanzt werden, mit dem auf die sieben Bäume in den Stadtteilen verwiesen wird.
Umsetzung im Jubiläumsjahr
Für die Umsetzung der ausgewählten Projekte wird eine finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu EUR 6.500,- pro Projekt bereitgestellt, wobei insgesamt ein Budget von EUR 19.500,- zur Verfügung steht. Die drei Siegerprojekte sollen im Jubiläumsjahr umgesetzt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.