Zum bereits vierten Mal wurde kürzlich in Feldkirch der Juniors Cup ausgetragen, und mehr als 70 Zuschauer – Spieler und Betreuer nicht mitgezählt – sorgten tatsächlich für ein gewisses Maß an Volksfestatmosphäre in der HAK-Sporthalle.
Dass auch der Wettergott offenbar etwas für Unihockey übrig hat, war zumindest kein Nachteil, denn bei strömendem Regen fielen die meisten alternativen Beschäftigungen an diesem Samstagmorgen ins Wasser. In den Altersklassen U10 und U12 waren neben jeweils zwei Teams des Gastgebers auch die Mannschaften des SV Ochsenhausen (Deutschland, nur U12), der Rheintal Gators (Widnau, CH) und der East Floorball School (Heerbrugg, CH) beim Juniors Cup am Start. Die Kräfteverhältnisse schienen klar, die Gäste aus der Schweiz gingen angesichts des hohen Stellenwerts, den Unihockey dort genießt, als klare Favoriten an den Start.
Doch wer glaubte, die ambitionierten Knights wären nur zum Zuschauen und Lernen in die HAK-Sporthalle gekommen, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Gleich im Auftaktspiel der U12 konnten die in weiß spielenden Feldkircher ein 2:2 gegen die Gators erringen, was zu größeren Jubelausbrüchen neben dem Feld und auf den Tribünen führte. Als dann auch noch die rot gekleidete Mannschaft der Knights einen famosen 3:2-Sieg gegen die East Floorball School über die Zeit brachte, sah man ringsum in strahlende Gesichter. Letztlich blieben dies allerdings die einzigen Ausrutscher der beiden Schweizer Gäste, während Ochsenhausen trotz tapferen Kampfes nur die undankbare Rolle des Punktelieferanten blieb. Und auch wenn der Spielplan ein Endspiel eigentlich gar nicht vorgesehen hatte, kam dem abschließenden Aufeinandertreffen der beiden Eidgenossen-Teams de facto genau diese Rolle zu. Hier konnten sich schließlich die Spieler der EFS nach einem beeindruckenden 6:2 etwas überraschend die Juniors-Cup-Krone in der Altersklasse U12 aufsetzen, nachdem in den vorangegangenen Spielen vor allem die Gators teils sehr hohe Siege erringen konnten. Hervorheben möchte der Autor an dieser Stelle die starke Nummer 57 der EFS, die zunächst noch im U10-Wettbewerb geglänzt hatte, um dann nach dessen Ende das „Finale“ des U12-Turniers – quasi als Leihspieler – fast im Alleingang zu entscheiden. Auf den Plätzen drei und vier landeten die starken Teams des Gastgebers, die dennoch stets auf Augenhöhe mit den Favoriten aus der Schweiz gewesen waren und den Punkteabstand am Ende minimal halten konnten – und das, obwohl man den starken Kader für das Turnier auf zwei Teams aufgeteilt hatte. Träumen von noch Größerem bleibt also erlaubt.
In der Altersklasse U10 wurde gegen jeden Gegner zweimal gespielt, doch schon nach wenigen Spielen war klar, wer sich den Turniersieg sichern würde. Hier stellten sich die Gators als unbezwingbare Hürde heraus. Nach einem knappen Auftaktsieg gegen die „schwarzen“ Feldkirch Knights entdeckten die Gators ihr Talent für Schüsse aus der Distanz und drehten richtig auf: In den nun folgenden drei Spielen wurden ganze 25 Tore erzielt (9:1, 9:4, 7:0). Die in rot spielenden Feldkirch Knights hatten unterdessen ihre ersten vier Spiele alle verloren und gingen zwar mit aufsteigender Formkurve, aber auch als klarer Außenseiter ins das zweite Duell mit den Widnauern. Das Spiel verlief dann allerdings knapper als erwartet, die Knights konnten nach einem ersten Zwei-Tore-Rückstand immer wieder verkürzen, und spätestens nach dem erneuten Anschlusstreffer zum 3:4 spielte nur noch die Mannschaft des Gastgebers. Ein erster Ausgleich wurde von den Referees wegen hohen Stocks noch zurückgenommen, doch der zweite Versuch zählte: Mit einem 4:4 gelang es ausgerechnet dem bis dahin punktlosen Schlusslicht, dem hohen Favoriten als einzige Mannschaft ein Bein zu stellen. Die in schwarz gekleideten Knights hatten mit einem hart erkämpften 5:4-Sieg gegen die EFS ihrerseits ebenfalls für eine dicke Überraschung gesorgt und trafen zum Abschluss ein zweites Mal auf ihre Vereinskollegen. Im ersten Match hatten die „Schwarzen“ noch knapp mit 1:0 die Nase vorn gehabt, doch diesmal hatte sich Fabian Wackernell als Coach der „Roten“ einen besonderen taktischen Kniff überlegt: Zwei seiner zweikampfstärksten Jungs wurden mit dem Auftrag aufs Feld geschickt, den jeweils besten Angreifer des Gegners in permanente Manndeckung zu nehmen und so zu zermürben. Es wurde zum taktischen Meisterstück, denn die „Roten“ dominierten in diesem Spiel von Anfang bis Ende nach Belieben, konnten auch mit ihrem starken Goalie stets absolute Sicherheit ausstrahlen und beendeten das Turnier trotz Abschlussrang vier mit einem versöhnlichen 3:0-Sieg. Am Ende standen zwar auch bei der U10 wie erwartet beide Schweizer Teams ganz oben, doch die Knights hatten gezeigt, dass sie an einem guten Tag jederzeit in der Lage sind, ihrerseits die Spiele zu gewinnen – und das trotz der Aufteilung auf jeweils zwei Mannschaften. Für die Zukunft macht das noch viel Hoffnung auf weitere tolle Turnierauftritte.