Stärke, Gelassenheit, Zuversicht.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die unter psychischen Problemen leiden, habe sich verdoppelt. Aber in unserer reichen Gesellschaft gibt es zu wenig Therapieangebote.
Von Dr. Albert Wittwer
Zusätzlich sollte man über die Ursachen der Verängstigung, Verunsicherung nachdenken.
Die Älteren unter uns erinnern sich an eine Jugend voller Verheißung eines immer noch besseren Lebens. Darunter verstand man damals, wohl auch leider vielfach noch heute, eine ständige Zunahme der Möglichkeiten des Konsums, des Reisens und der Erleichterung von Arbeitsbedingungen. Die natürlichen, freien Ressourcen Luft und Wasser galten als abundant. Die fossilen Brennstoffe waren billig und galten als harmlos. Der atomwaffenbewehrte Kalte Krieg erschreckte uns wenig.
Wie Weiterleben und Wirtschaften?
Leider fokussiert unsere Aufmerksamkeit evolutionsbedingt auf die schlechten Nachrichten. Aber tappen wir nicht in die Falle der einfachen Lösungen. Die Diktatoren, die Präsidenten und Anhänger gelenkter Demokratien und die Verschwörungstheoretiker geben sowieso die falschen Antworten. Der offene Diskurs in der Demokratie unter Einbeziehung der Experten aus Wissenschaft und Unternehmertum lässt die wirksamen, richtigen Wege erkennen. „Vieles wird besser.“
„Der Klimawandel hat unsere Anpassungsfähigkeit nicht überholt.“ Wir nutzen neue, abundante Rohstoffe: Vor allem die Sonnenenergie mit Photovoltaik und Wärmepumpen. Windräder erzeugen große Mengen an Strom, mit dem bei Überschuss das Wasser in die Speicherkraftwerke zurückgepumpt wird. Wir erzeugen Treibstoff aus Bioabfall. Die ersten Projekte entnehmen der Außenluft das Kohlendioxid. Noch wirksamer ist Bäume pflanzen – die Aufforstung und der Ersatz von Betongebäuden durch Holzhäuser.
Wir fahren so viel mit dem Rad und nutzen öffentliche Verkehrsmittel wie noch nie. Es gibt demnächst ein Recht auf Reparatur und Wartung für Geräte aller Art auf Vorschlag aller Länder der Europäischen Union. Wir haben begonnen, aus der Abfall-, Wegwerfwirtschaft auszusteigen in die Kreislaufwirtschaft. Die Nachhaltigkeit nimmt zu. Gleichzeitig sinkt der CO2-Ausstoß in den wohlhabenden Staaten. Der Feinstaub in der Luft ist seit 1990 um achtundreißig Prozent geringer geworden.
Die Kinder in meiner Umgebung streamen selten und lieben die Natur, bewundern die Pflanzen und Blumen, hören auf das Murmeln der Bäche und den Gesang der Vögel.
Carpe Diem. Pflücke die Rose. Nütze den Tag!
Anmerkungen:
- Zitate: Hannah Ritchie, Umweltwissenschafterin, in Der Standard 12.1.2024
Carpe Diem (Horaz)