Der Feldkircher LKW-Chauffeur Markus Gruber ist sprichwörtlich ständig auf Achse. Der findige Hobbykoch hat einen Weg gefunden, wie nicht nur er, sondern seine Kollegen damit kulinarisch verwöhnt werden.
Von Bandi Koeck
Gsi.News: Du warst als Zeitsoldat tätig. Wie wird man das und was hat dich an diesem besonderen Beruf gereizt?
Markus Gruber: Nach meinem absolvierten Präsenzdienst lockte mich das Ausland, um meinen kulturellen Horizont zu erweitern und meine Reiselust zu stillen. Daraus resultierend meldete ich mich für den Golan/Israel an.
Gsi.News: Was waren deine Einsätze und welche besonderen Erlebnissen nimmst du aus dieser Zeit mit?
Gruber: Ich war als Soldat und Stützpunkt-Koch tätig. In den vier Jahren lernte ich die arabische sowie israelische Küche kennen und erfuhr, was wahre Kameradschaft und Freundschaft bedeutet. Auch konnte ich aus dieser Zeit enorm an Lebenserfahrung gewinnen.
Gsi:News: Zurzeit arbeitest du als LKW-Fahrer. Worin liegt hier der besondere Reiz für dich?
Gruber: Kein Tag ist wie der andere: Täglich warten neue Herausforderungen (Verkehr/Ladung bedingt). Auch bin ich ein Stück weit mein eigener Chef und lerne immer wieder neue Orte und Landschaften kennen.
Gsi.News: Wie ergeht es den Brummifahrern während der weltweiten Coronakrise und mit Einschränkungen und Lockdowns? Was sind die größten Herausforderungen für euch?
Gruber: Die sanitären Einrichtungen sind mehrheitlich gesperrt, Gastronomien geschlossen – was für viele Fahrer ein ernstzunehmendes Problem ist. Viele sind auf die Gastronomie angewiesen, da LKWs meist nur mit wenigen Möglichkeiten zum Kochen ausgestattet sind. Ebenfalls wird man bei gewissen Firmen sehr schlecht behandelt (als ob man krank wäre). Das Abladen von Hand ist mit den vorgeschriebenen Masken sehr mühsam.
Gsi.News: Somit hast du angefangen, für deine Kollegen auf Rastplätzen zu kochen. Wie geht das von statten und wie ist die Rückmeldung?
Gruber: Relativ schnell hatte man sich in der Pandemie an Ländjäger und „Dosenfutter“ satt gegessen. Da kam mir der Gedanke „Back to the roots“ als Koch. Ich wollte mich mit einer guten, regionalen Küche verköstigen. Anfänglich noch sehr minimalistisch ausgestattet, nahm die Idee immer mehr Form an. Ich entwickelte gemeinsam mit meinem Berufskollegen Heli diverse Kochmöglichkeiten am LKW. Mittlerweile verfügt mein LKW über eine ausziehbare kleine Küche, mit dieser ich wunderbar Gerichte zubereiten kann. Getragen von der Euphorie meiner Berufskollegen kam die Idee der MTK 500 (Maky´s Truck Kitchen 500, ergibt sich aus Spitznamen und den 500 PS meines LKWs) mit regionaler, frischer Küche. Um meinen Berufskollegen durch die Pandemie zu helfen, begann ich live im Facebook zu kochen. Ich achte besonders darauf, dass es Gerichte sind, welche meine Kollegen 1 zu 1 nachkochen können. Besonders wichtig ist mir hierbei, dass meine Berufskollegen regional und frisch einkaufen und nicht weiterhin auf Fertiggerichte zurückgreifen müssen. Mittlerweile hat sich eine Fanbase aufgebaut, welche stetig wächst. Ebenfalls findet ein reger Austausch für Rezeptideen und Erfahrungsberichte statt. Bald wird auch das ein oder andere Video auf YouTube zu finden sein, damit man jederzeit auf diverse Gerichte zum Nachkochen zurückgreifen kann.
Gsi.News: Welche Ziele hast du beruflich wie privat fürs neue Jahr und die nahe Zukunft?
Gruber: Vor allem weiterhin unfallfrei die Konsumenten mit diversen Waren versorgen, auch werde ich im kommenden Jahr heiraten.
Gsi.News: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Freude am kochen und verköstigen!
Zur Person
Markus Gruber
Geboren am 25. 08. 1982 in Feldkirch
Beruf: LKW-Fahrer
Familie: verlobt, 1 Kind
Hobbys: kochen
An Vorarlberg schätze ich: Regionalität, die schöne Landschaft
Kontakt: grubermarkus@gmx.net, Tel. 0650 7519633,
Facbook: Markus Gruber
Besuchermeinungen
Alleine die Verarbeitung von der Küche im Staukasten von seinem Auflieger find ich echt klasse. Mit Beleuchtung, ausziehbar und mit allem was das Kochherz begehrt. Mich hat er mit gefüllten Hühnerschnitzel (Hühnerbrust war leider in drei Geschäften aus) mit Polenta verköstigt. Da ich die Polenta nicht gekannt habe, war ich natürlich sehr neugierig auf das Essen. Und ich muss sagen, alles wirklich vom Feinsten! Ich freue mich schon wieder mal mit ihm abzustellen, damit ich diese geile Kitchen wieder live miterleben darf.
Schachermair Jochen
Schlüßelberg, Bez. GR, OÖ
Ich bin Fernfahrer bei Transporte Ebner in Thalgau, Gast in der MTK 500, kulinarisch top, immer wieder ein schönes Erlebnis, wenn wir zusammen stehen und MTK 500 kocht auf, es wird natürlich nur regional eingekauft und alles frisch zubereitet.
Wölfl Charly aus Wien
Wir sind durch Zufall im Facebook auf Mackys Truck Kitchen 500 gestoßen. Da die LKW-Fahrer wie Macky für uns zu den zwingend notwendigen „Systemerhaltern“ gehören, welche jetzt auch noch extreme Bedingungen (geschlossene Gastro, WC und Raststellen)vorfinden, ist es umso erstaunlicher, solche Typen wie Macky zu kennen. Er motiviert sich jeden Tag aufs Neue und kocht sich nach einem 12 Stunden Tag bei Minusgraden wenigstens ein Essen pro Tag. Habe schon einige Tipps von ihm gelernt und auch nachgekocht. Und wenn man ihn auch als PKW-Lenker mal auf einem Parkplatz trifft, gibt es was zu kosten und ein nettes Wort. Gäbe es mehrere wie Macky mit seiner Truckkitchen 500- es wäre nicht Auszuhalten.
Alice W. aus Kärnten
I first met Markus in Thalgau Austria in October 2020
I am a Scottish driver working for the firm Ebner of Thalgau
Markus, drove into our company early one evening and opened the side of his trailer. Boxes came sliding out electrically and lights came on. I was amazed.
The next thing, Markus appears wearing a chefs hat and carrying a large kitchen knife. Now he had my attention.
What followed was a masterclass in truck cooking. From scratch, he made this amazing chicken curry. All fresh ingredients and complete with a side salad.
Needless to say, if he ever gave up trucking and opened a restaurant, I would be one of his first customers.
Markus, get back to Thalgau soon my friend. We shall cook together and compare recipes!
Jimmy Glavin, Schottland