Unablässig werden nicht nur Bürger, sondern auch Unternehmen seitens der Politik für die strenge Befolgung der neuen Coronamaßnahmen und die Einhaltung des Covid-Schutzkonzeptes gelobt. Uns ereilte eine Mitteilung, welche aufzeigt, dass es auch hier sog. „schwarze Schafe“ gibt, obwohl aktuell nicht mehr als acht Schüler in einer Klasse sein dürfen.
Hanna B. besucht einen Deutschkurs beim BFI der Arbeiterkammer Vorarlberg bei Lehrerin Gerlinde S. Sie zeigte sich besorgt, da trotz sog. „hartem Lockdowns“ der Kurs zwar mit Abstand stattfindet, allerdings die Lehrerin ihre MNS-Maske während des Unterrichts abziehe, damit sie besser verständlich sei. „Während des Lockdowns finde ich das gefährlich und unverantwortlich, diesen Kurs zu besuchen. Wir sind 17 Kursteilnehmer und oft in einem kleinen Zimmer. Ich habe zwei kleine Kinder und auch ältere Verwandte in der Familie (über 65 Jahre alt) und das ist für mich ein zu großes Risiko“ schrieb Hanna aus Eigeninitiative dem Kursanbieter und wollte dadurch zu verstehen geben, dass sie bis zum 6. Dezember nicht in den Kurs kommen wolle.
Anfrage Umstellung auf online: Die Kontaktaufnahme
„Ist es möglich, dass die nächsten Lektionen entweder verschoben werden oder Online stattfinden?“ schrieb sie in ihrer gezielten Anfrage weiter und gab zu bedenken, dass andere Kursanbieter wie bspw. das Wifi oder die Volkshochschule Götzis dies auch so handhaben würden und sie diese Vorgehensweise nicht nur logisch sondern auch sicher fände. Da sie den Kurs nicht wie andere über das AMS sondern aus privatem Interesse besuche und diesen auch selbst bezahlt und aufgrund der aktuellen Situation nicht das Geld verlieren möchte, bat sie um diese Möglichkeit und appellierte in ihrem Schreiben an die Vernunft. Weiters wies sie darauf hin, dass sie den Kontakt per Mail nutzen müsse, da nach mehrmaligen Versuchen niemand das Telefon annahm.
Appell an Eigenverantwortung: Die Antwort
Am Tag darauf erhielt die besorgte Kursteilnehmerin zur Antwort, dass Sie versichert sein könne, da das BFI die Corona-Regeln von Land, Bund und den Erwachsenenbildungsanstalten erhalten habe und ihre Kurse genau nach diesen Auflagen durchgeführt würden. „Selbstverständlich werden wir versuchen, die Gruppe in einen größeren Raum zu legen. Es ist uns aus verschiedenen Gründen nicht möglich, diesen Kurs auf online umzustellen, da auch Sie eine Sprache erlernen wollen und für diese braucht es eben einen Präsenzunterricht. Wie Sie schreiben wollen Sie für Ihr Geld auch etwas erhalten und dazu gehört unter vielen anderen Dingen eben auch eine sehr gut ausgebildete Kursleiterin wie Fr. Dr. S., die es versteht, die Grammatik, Hörübungen, Fonetik usw. im direkten Kontakt mit den Personen zu üben. Darüber hinaus müssen wir auch an Ihre eigene Verantwortung appellieren, den Kursraum regelmäßig gut zu lüften und zu den anderen KursteilnehmerInnen einen entsprechenden Sicherheitsabstand einzuhalten.“
Sprachkurs trotz Betretungsverbot
So geschehen vor zwei Tagen. Werfen wir einen Blick auf die Homepage, dann erscheint ein Bild von einem Masketragenden Herrn und groß auf der Startseite, dass ein „Betretungsverbot am BFI“ herrsche. „Aber für Deutschkurse gibt es eine Ausnahme“ zeigt sich die charismatische Kursteilnehmerin und zweifache Mutter Hanna sichtlich enttäuscht. „Wir sitzen meist im Kreis, weil die Lehrerin das so mag. Die Lehrerin trägt prinzipiell keine Maske – wegen der Aussprache. Und Schüler müssen zum Antworten auch die Maske runternehmen – wegen der Aussprache. Gelüftet wird halt alle Stunde mal – wegen Lärm und so.“
Eigenverantwortung von Kursteilnehmern
Dass es nun in der Stellungnahme heißt, dass Kursteilnehmer eigenverantwortlich schauen müssen, dass es nicht zu eng ist und frische Luft vorherrscht und es kein Verschieben des Kurses gibt, das findet die junge Frau aus Polen sogar ein bißchen ausländerfeindlich:
„Wenn man explizit für Deutschkurse eine Ausnahme der geltenden Regeln macht.“
Hanna B.