Stress ist nicht grundsätzlich schädlich. Im Gegenteil: Es wird zwischen positivem, aktivierendem Stress und negativem, überforderndem Stress gesprochen. Kurzfristiger Stress – wie ein sportlicher Wettkampf, ein wichtiges Projekt oder ein sozialer Impuls – kann das Immunsystem aktivieren, die Leistungsfähigkeit steigern und sogar neuroplastische Prozesse im Gehirn fördern.
Von Sandro Frick
Problematisch wird es, wenn Stress chronisch wird. Dauerhafte Belastungen ohne ausreichende Regeneration führen zu einem Ungleichgewicht in der Achse zwischen Gehirn, Immunsystem und Hormonsystem. Der Parasympathikus – unser regenerierender Gegenspieler zum Stressmodus – verliert an Einfluss. Entzündungsprozesse, Schlafstörungen, Erschöpfung und sogar Autoimmunerkrankungen können die Folge sein.
Was hilft gegen chronischen Stress?
Zirkadiane Rhythmik stärken
Regelmäßiger Schlaf (mind. 7–8 Stunden), Licht am Morgen und Dunkelheit am Abend helfen, die innere Uhr zu stabilisieren – mit direktem Einfluss auf Cortisol und Melatonin.
Bewegung – aber angepasst
Moderate Bewegung wie Gehen, funktionelles Training oder Naturerlebnisse aktivieren den Parasympathikus. Hochintensives Training in der Stressphase kann dagegen kontraproduktiv wirken.
Natürliche Ernährung
Frische, unverarbeitete Lebensmittel (antientzündlich, darmfreundlich, mikronährstoffreich) unterstützen die Immunbalance
Soziale Verbundenheit
Der Kontakt zu Menschen, die uns wirklich guttun, reduziert das Stresshormon Cortisol und aktiviert das Bindungshormon Oxytocin – ein körpereigenes „Heilmittel“ gegen chronischen Stress.
Atem und Achtsamkeit
Bewusste Atmung (z. B. 4-6 Sekunden ein, 6-8 Sekunden aus) oder Meditation stärken den Vagusnerv – unser „Erholungsnerv“ – und können das Stresssystem direkt regulieren.