Was stört: Tempolimits und der „Familiennachzug“.
Stellen Sie sich vor, Sie wären von Ihren Liebsten, von Ihren Kindern getrennt. Die wachsen Monat für Monat auf, ohne ihren Vater oder gar ihre Mutter in die Arme zu nehmen. Können Sie noch schlafen? Die Verantwortlichen für diese unmoralische Grobheit sind ja nicht die hohen politischen Funktionäre, die betend beim Papstbegräbnis ihr Gewissen besänftigt haben. Es sind die Wähler, die sich vor Phantomen fürchten. Die wahlwerbenden, auch zivilisiertere Parteien, halten Kompromisse in diesen Fragen für notwendig, um überhaupt in die Regierungsverantwortung zu gelangen und in ihr zu bleiben.
Die Anführer der Populisten, von ihren Spin-Doktorinnen unterstützt, versuchen nicht, herauszufinden, was für eine gedeihliche gesellschaftliche Entwicklung nötig ist. Es gelingt ihnen, ihre nostalgische, wahrnehmungsarme Wählerschaft abzuholen, ihnen wohlgepflegte Vorurteile in den Wählermund zu legen. Und sie haben für religiöse Formeln etwas übrig „Wir bekennen uns (Anm.: nicht zu Tugenden, sondern) zum motorisierten, ungebremsten Individualverkehr, gegen die „Umvolkung“. Oder „Euer Wille (den sie stammtischgerecht vorformulieren) geschehe!“ Irgendwann gibt der Wahlerfolg den Schreiern recht, das genügt, selbst an die Slogans zu glauben.
Die dabei unternommenen Klimmzüge sind sportlich eindrucksvoll. Den Steiermärkischen Lufthunderter kann man nach Meinung bedeutender Landesregierungspartei-Obmänner abschaffen, denn „die Atemluft und Lärmbelastung für die Anrainer der Straßen hat sich dank der Geschwindigkeitsbeschränkung ja verbessert. Ähnlich in Vorarlberg im Raum Feldkirch. Und weniger Unfälle. Sportliche Logik. Der Blutdruck hat sich in der Stille normalisiert, also weg mit dem Luft-Hunderter. Mein beim Sturz gebrochenes Bein ist geheilt, also auf zum nächsten Wettkampf-Sturz.
Dann noch „unser Geld für unsere Leut“. Zur Homogenität des Vorarlberger Ur-Volkes: Es entstand aus Kelten, Römern, Rätoromanen, Alemannen, Walsern, Steirern, Trentinern, Ungarn, Türken, Serben und Bosniern und „Bundesdeutschen“. Wen habe ich vergessen? Allesamt integriert, „sogär die Welscha“. Warum sollte das nicht mehr gelingen?
Aber die wahre Agenda der Populisten ist Macht und Geld. Sie ebnen den Weg für die Oligarchie.
Was bleibt den „freien Bürgern“ übrig? Ungebremste Fahrt auf verstopften Straßen, ein schnelleres, kürzeres Leben.
Anmerkungen:
https://orf.at/stories/3391647/ Verkehrswende in Paris verbessert Luft erheblich.
https://www.news.steiermark.at/cms/beitrag/12977984/154271055/: Kunasek/Khom/Amesbauer: Steirische Autofahrer werden vom „Lufthunderter“ befreit!
https://www.vn.at/tags/christof-bitschi: der Lufthunderter beim Nordportal „ wird laufend beobachtet“ und eine Aufhebung ist „durchaus vorstellbar“
https:/Lärm führt zu Krankheit: /wien.orf.at/stories/3303218/