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Alberts Motion: „Nature is beautiful beyond repair.“

von ANDA
8. September 2024
in gsi.kolumne
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Dr. Albert Wittwer

Dr. Albert Wittwer

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Vom Leiden der und in der Natur.

Dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson (1836) ist heute leider überholt.

Von Dr. Albert Wittwer

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Nach einer anmutigen Wanderung auf 1600 Höhenmeter durch wunderschöne alpine Landschaft, durchquert von kleinen Bächen, gesäumt von Tümpelchen und feuchten Wiesen, umhüllt uns bei der Wildgampen Alpe plötzlich der Gestank von Gülle. Rund um die Alpe und wohl noch hunderfünfzig Meter aufwärts zeigt sich die Almwiese mit dem typischen Dunkelbraun verkrustet. Wir ergreifen die Flucht, bergab nach Mellau.

Für den Verlust der Biodiversität, drastischen Rückgang an Schmetterlingen und sonstigen Insekten, Wiesen- und Waldvögel um die Hälfte innerhalb eines Zeitraumes von etwa zwanzig Jahren ist nach Erkenntnis der biologischen Feldforschung die Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung verantwortlich. Die Klimaerwärmung, bei der man sich auf chinesische Kohlekraftwerke und indische Kuhhaltung herausreden kann, sei nur ein Teil des Problems. Gleichviel wiege der Verlust an Lebensraum für Insekten, Fische und Amphibien durch Düngung, Beackerung früherer Rückzugsgebiete wie Böschungen und Gehölze, Entwässerung von Feuchtwiesen und Mooren.

Das werde bald nicht nur die landwirtschaftlichen Erträge schmälern, auch den Lebensraum und die Lebensqualität für die Menschen drastisch verschlechtern. Derweil ist es eine Binsenweisheit, daß das lokale Klima stark von Bäumen, begrünten Dächern und Fassaden, Gärten mit Blumenwiese statt Zierrasen, versickerungsfähigen Böden verbessert wird – im Gegensatz zu Versiegelung und steriler Verbauung. Das betrifft uns Einzelne und die Politik auf jeder Ebene.

Zur Politik: Bedanken wir uns nochmals, daß die Ministerin und damit Österreich das EU-Renaturierungsgesetz unterstützt hat.

Die sonstigen politischen Maßnahmen zugunsten Renaturierung sind, schwer zu finden. Etwa gibt das Land Niederösterreich für Renaturierung aus Steuern jährlich fünfzehn Millionen Euro aus, für Straßenbau vierhundertfünfzig Millionen. Für den Gewässerschutz hat der Bund für ganz Österreich heuer zweihundert Millionen reserviert. Hingegen betragen die aus Steuern aufgewendeten, klima- und damit naturschädlichen Subventionen alljährlich ca. fünf Milliarden Euro. Bitte lesen Sie dazu die Wahlprogramme der Parteien.  

Dürfen wir den marktwirtschaftlichen Kapitalismus, beinhaltend die beliebige Verfügbarkeit der Natur, noch immer als die natürliche Ordnung der Dinge betrachten? Er war vielleicht im 19. Jahrhundert noch neu und ist derweil überholt. Die zeitgenössische Philosophie und der Papst haben sich dazu geäußert:

„…, Massentierhaltung, Plastikmüll, CO2-Ausstoß…radikal böse Selbstzerstörung des Menschen, es bleibt insbesondere der auf dem Gebiet des Umweltschutzes liegende moralische Fortschritt aus, den wir dringend benötigen.“ Markus Gabriel;

„Wenn die Welt nur aus verfügbaren, konsumierbaren Objekten besteht, können wir mit ihr nicht in Beziehung treten.“ Byung-Chul Han;

„…Die Natur ist das Werk Gottes, das es zu beschützen und zu bewahren gilt.“ Papst Franziskus.

Anmerkungen:

  • Wanderung am 4. September in Mellau/Bregenzerwald.
  • Biodiversitätsforscher Essl: „Die Politik hat versagt“ – Umwelt & Klima – derStandard.at › Wirtschaft;
  • Markus Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten, Ullstein 2020;
  • Byung-Chul Han: Undinge, Ullstein 2021;
  • Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato Si,“ 2015
Tags: Albert WittwerBregenzerwaldKommentarNatur
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