Ihre morgendliche Joggingrunde war heute irgendwie anders. Sie konnte nicht sagen, was sie störte, es war nur so ein Gefühl. Ein sonderbares Gefühl. Als sie am Ende der Waldlichtung scharf links abbog, und neben den von morgendlichen Dunst matt schimmernden See weiterlief, blieb sie plötzlich abrupt stehen. War das Blut?
Einige Blätter des Strauches waren rot gefärbt. Sie kam näher und erblickte einen großen Blutüberströmten Klumpen am Boden, auf dem einige Tauben saßen. Vor Schreck wich sie zurück, wodurch auch die Tauben kreischend wegflogen. Sie spürte plötzlich einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf und verlor ihr Bewusstsein….
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser, ich weiß nicht, in welcher Verfassung Sie heute Ihren Tag gestartet haben, ob Ihnen der Schädel brummt oder nicht, oder ob Sie vergessen haben, den Wecker abzustellen, aber ich muss Ihnen gestehen: Mir ist es schon wieder passiert. Die Kombination von unersättlichen Überfluss „Eines geht noch…“ , finanzieller Unabhängigkeit und medialer Aufmerksamkeitsspanne – und schon war es weit nach Mitternacht.
Die Augen wurden glasig und konnten kaum noch offen gehalten werden. Der Kopf ganz schwer. Und jetzt ärgere ich mich wieder über dieses unüberlegte „Gehenlassen“, so wie manch nicht umgewechselter grüner Schilling oder so wie ein Touri auf einer nordfriesischen Insel. Schon fast wie die Völkerschau „Buffalo Bill’s Wild West“ überströmt dieses Video die Sozialen Medien. Ein Johnson-Reed Act, lustig – genau vor 100 Jahren wurde nämlich dieses Gesetz in den USA beschlossen. Ha, die Geschichte wiederholt sich, der Mensch, ein Wiederholungstäter. Genauso wie in meinem gestrigen Endorphine ausschüttenden Krimi-Serienmarathon.
Denn ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber von so spannenden unsinnigen Krimiserien kann ich mich nicht lösen – Streaming-Dienste sei Dank. Und immer mehr Leichen, verweste Opfer und abgetrennte gekochte Gliedmaßen wurden mir so realistisch wie möglich dargestellt. Faszination pur! Eine logische, kohärente Abfolge von Ereignissen, und letztendlich gab das ganze schlüssige Ergebnisse. Was für ein Nervenkitzel schlechthin, wenn mit Hilfe eines halb Knochenteiles auf einen Blick bereits seine Identität erkannt wurde, und festgestellt wurde, dass er auf den linken Ohr taub war und deswegen die Waffe im Sumpf vergraben hatte und alles konnte nur deswegen entdeckt werden, weil die Autoimmunerkrankung seiner Schwester bereits im fortschreitenden Stadium war.
Aber am Ende ist wieder alles gut, darauf wird angestoßen und die Sonnenbrille abgenommen und zu guter Letzt schläft man friedlich in Embryonalstellung mit dem Handy in der Hand ein. Fantastische Unterhaltung vom fiktiven Bösen.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!