Unser Gsiberger der Woche ist niemand geringeres als der Wahl-Bregenzer Dr. Michael Neyer, seines Zeichens Experte auf dem Gebiet der Urologie – mit Zusatzspezifikation Uroonkologie – mit Praxen in Dornbirn und Bregenz. Er ist jemand, der in der Natur und mit seiner Familie den Ausgleich findet.
Von Bandi Koeck
Aufgewachsen im Zentrum des Montafons, im schönen Schruns verlebte Michael Neyer eine schöne, unbeschwerte Kindheit und Jugend am Land. Als er das Gymnasium in Bludenz besuchte, war er nicht ganz schlüssig, was er später machen möchte. „Mein Vater wollte mich eher in die technische Richtung schicken“ sagt er retrospektiv. Somit habe er kurzfristig in Innsbruck gestartet und dort zwei Semester Bauwesen studiert. Den Ausgleich zum Studium bot ihm die Natur: Für eine ganze Wintersaison war er als Skilehrer tätig, bevor er ins Militär einrückte. Der „Barras“, wie Vorarlberger zu sagen pflegen, sei für ihn dann auch der sog. „Gamechanger“ gewesen: „Im Militär war ich bei den Sanitätern. Es machte „Klick“ und mein Interesse für die Medizin war geweckt.“ Wie er so darüber spricht, ist dieser Funken, der damals auf ihn übergesprüht ist, noch immer spürbar. Von 1990 bis 1998 studierte Neyer an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. „Ich habe eine ausführliche Dissertation gemacht“ lacht er.
Von Afrika ins Ländle
Im letzten Studienjahr arbeitete Michael Neyer zusammen mit einem Kollegen in einem Grundversorgungsspital namens St. Johns Hospital in Malawi, Afrika. „Es war sehr spannend und lehrreich und wir konnten auch Erfahrungen sammeln, die unter die Haut gehen.“ Nach erfolgtem Studienabschluss startete er mit seinem Turnus zum Arzt für Allgemeinmedizin im Oktober 1998 am LKH Bludenz. Für eineinhalb weitere Jahre wirkte er in der Chirurgie als Sekundararzt. Anschließend wechselte der Jung-Arzt für dreieinhalb Jahre auf die Urologie ins Kantonsspital St. Gallen in der benachbarten Schweiz. Die dort gesammelten Erfahrungen sind heute noch wertvoll. Für ein knappes Jahr ging er nach Innsbruck ans Uni-Klinikum und wechselte 2006 in die Landeshauptstadt nach Bregenz an die Urologische Abteilung des LKH Bregenz. Die nächsten Stationen tragen die Titel „Oberarzt“, „Bereichsleitender Oberarzt für Uroonkologie“ und dauerten 15 Jahre – bis Juni 2021. „Seit 2015 bin ich einmal die Woche immer montags in der Praxis im Kehlerpark in Dornbirn und seit Juni 2021 am Zweitstandort mit Prof. Dr. Yildiz Yildiz in Bregenz, Inselstraße 5. Es ist gerade die Nähe zu seinen Patienten in der Gemeinschaftspraxis in Dornbirn und Bregenz, welche er schätzt und welche auch seine vielen Patienten zu schätzen wissen. Beide Praxen sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Gerade die kurzen Wege zu seinen Standorten sind es, die auch weiter entlegene Patienten – etwa solche aus dem Montafon – in seine Praxis locken.
Vielfältige urologische Praxis
Auf die Frage, wie er die schwierige Entscheidung getroffen hätte, für welches Spezialgebiet er sich als Arzt festlege, entgegnet Neyer: „Primär hat mich Prim. Alois Sutter in Bludenz für die Urologie inspiriert. Er war menschlich und fachlich super und hat damals einen guten Ruf genossen.“ Urologie biete zudem einen großen medizin-theoretischen sowie onkologischen Teil, sei es von der Prostataproblematik über Blasenzellkarzinome bis zu Hodentumoren mit viel Forschung im Hintergrund. Operativ sei auch sehr viel möglich. „In Bregenz war ich für offene und laparoskopische Nieren-OPs verantwortlich sowie für transurethrale Eingriffe (via Harnröhre) an Prostata und Harnblase.
„Schön ist auch, dass wir 30 % Frauen in der Urologie behandeln, das wissen viele nicht. Es präget die Vielfalt des Berufs.“
Dr. Michael Neyer
In der Praxis sind natürlich nur kleinere Eingriffe möglich: Vasektomien (Unterbindungen bei abgeschlossener Familienplanung), Zirkumzisionen (Beschneidung), Prostatabiopsien (bei Verdacht auf Prostatakrebs), Harnblasenspiegelungen sowie Laserchirurgische Eingriffe am äusseren Genital (z.B.: Entfernung von Kondylomen/Feigwarzen)). Hier erfolgt eine Kooperation mit der Dermatologin Dr. Mirijam Vollger. In jüngster Zeit können in Zusammenarbeit mit der Bodenseeanästhesie diese Eingriffe auch in kurzer Vollnarkose angeboten werden.
Hohe Nachfrage: Vasektomie
„Vasektomie ist ein Trend, der die letzten Jahre stark zugenommen hat“ sagt der Experte. Bei den sexuell übertragbaren Krankheiten sei kein bemerkenswerter Anstieg zu verzeichnen, außer vielleicht bei den Chlamydieninfektionen.“ Was ich bemerke ist eine Zunahme von jungen Patienten, die aufgrund von HPV-Viren (Feigwarzen) einen Urologen aufsuchen. Die Durchseuchung in der Bevölkerung ist sehr groß.“
Mit Urologin verheiratet
Der begnadete Arzt hat eine gewisse soziale Ader. „Ich mag bodenständige Leute gerne, obwohl ich von arrogant bis bodenständig mit allen gut kann“ schmunzelt er. Seine Frau ist Innsbruckerin, arbeitet im Kantonsspital St. Gallen als Oberärztin – ebenfalls in der Urologie.
Heitere Vaterfreuden
Spät, aber doch ist Michael mit 50 Jahren Vater geworden. Er habe große Freude mit seiner kleinen Tochter. „Sie ist eine wahnsinnige Bereicherung.“ In seiner Freizeit macht er gerne Familienausflüge, ist sehr Berg vernarrt und nützt jede freie Minute zum Klettern oder Skitouren gehen. Aber auch das Reisen hat es ihm angetan. In jüngeren Jahren war Neyer eher als Backpacker unterwegs, etwa in Asien (Vietnam, Kambodscha, Laos, Burma, Iran), Amerika (Venezuela, Mexiko, Chile, Peru, Brasilien, Bolivien) oder Afrika (Malawi, Simbabwe, Marokko, Südafrika). Dazu gehören unvergessliche Erlebnisse wie Bergsteigen in den Anden – in Bolivien auf einem 6.000er, Skitouren in Nordpatagonien (Chile), die er alle selbst organisiert hat.
Das Thema mit den Belegsbetten
Welche Zukunftswünsche hat ein so erfüllter Mensch? „Beruflich dass es so weiter geht, ich bin recht zufrieden. Ausbauwünsche gehen ins operative, dass wir Belegsbetten bekommen wie etwa in der benachbarten Schweiz und auch in vielen österreichischen Bundesländern üblich .“
Und Privat? „Dass alle gesund bleiben und dass wir viel Spaß in der Familie haben. Wir möchten ein kleines Wohnmobil kaufen und in Mitteleuropa herumcruisen.“ Es gäbe noch vieles, was die junge Familie noch nicht gesehen habe von dieser schönen Welt. In diesem Fall gute Reise!
Zur Person:
- Dr. Michael Neyer
- Geboren am 17. 07. 1970 in Bludenz
- Beruf: Urologe
- Familie: verheiratet, 1 Tochter
- Hobbys: Klettern, Skitouren, Reisen, Geselligkeit
- Aktuelle Buchempfehlung: Florian Klenk: Bobo und Bauer
- Lebensmotto: Die Vielfältigkeit des Lebens auszukosten und Neues entdecken.
- An Vorarlberg schätze ich: die Vielfältigkeit und vielen Möglichkeiten, See, Berge, Kultur, die zentrale Lage, auch die Mentalität der Gsiberger. Sie schauen über den Tellerrand hinaus, die Sturheit ist bei ihnen weniger stark ausgeprägt wie bei manch anderen Völkchen.
- Kontakt: www.urologie-neyer.at, www.urologie-dornbirn.at
- Email: ordination@urologie-neyer.at,
- Tel. +43 5574 43031 (Ordination Bregenz)
- Tel. +43 5572 398066 (Ordination am Kehlerpark, Dornbirn)
- Publikationen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=neyer+michael