von Lydia Gaßner
„Mama, wenn konn se?“
„Mama, sind se scho do?“
„Mama, abr des sind jo nur zwo!“
Jap, sie waren unterwegs, getestet und geimpft und verkleidet. Die drei Heiligen, mit ihrem Singsang und Weihrauch und ihrem Sternträger. Leider mancherorts nur zu zweit, oder sogar alleine, weil die anderen bereits abgesondert und in Quarantäne liegen, oder schon verrecken, was weiß ich. Sie verkünden die frohe Botschaft: Der Heiland ist da – oder Omikron. Oder so. Weil das ja jetzt noch ruckzuck schneller geht, das mit der neuen, neuen, neuen, neuen, neuen Virusvariante. Da hustet man nicht mehr, da muss man nur noch Augenkontakt haben. Zoom! Und wenn sich braune und blaue Augen treffen, dann macht es blim-blim, wie bei Luis de Funès mit seinem Außerirdischen. Kennen Sie den Film? Und die Tests sind auch nicht mehr das, was sie früher waren, viel zu ungenau. Fast so ungenau wie die Radarmeldungen bei Google Maps.
Und ich weiß nicht, wie es euch geht, liebe Leserinnen und Leser, aber wenn man jemanden besuchen darf oder muss oder soll – da wird dann fest die verschwitzte Hand geschüttelt „Jaja, das Corona, das kann mir nix, hähä. An den Schmarren glaub ich schon längst nicht mehr“ – und kennen Sie das, diesen entsetzten Schweißausbruch – „Oh mein Gott! Habe ich mich jetzt aber nicht gerade, habe ich mich jetzt…. angesteckt?“ Tatütata! Rettungswagen und Hubschrauber sind schon da!
Ne, ne! Nur die Schifahrer und Wintersportler sind da wiedermal zu schnell unterwegs. Die rodeln sich da gegenseitig die Köpfe weg und fetzen mit den Schiern über die steilen Abhänge und Klippen hinunter, weg von der Piste, Herzkasperl frage nicht. Freiheit nennen das einige, Dummheit die anderen.
Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung. Ich darf über meinen Körper selbst bestimmen. Ich kann das, ich schaffe das. Wie die Dreijährigen, die alles schon selber schaffen und manch Erwachsener bleibt dann auf diesem Niveau. Das kleine Ich bin ich. Psychologisch, pädagogisch, soziologisch, philosophisch und theologisch gesehen, bin ich das Zentrum, ein kleines fühlendes, denkendes und handelndes Wesen. Ich kann das, ich muss das meinen Eltern beweisen, die loben mich dann, oder sperren mich in den Keller – je nachdem wie sie mich mögen. Jeder hat da so seine eigenen, manch umstrittenen Erziehungsmethoden, frage nicht.
Und nicht jeder lässt alles mit sich machen. Halt! Außer beim Zahnarzt! Da möchte ich dann doch schon irgendein gutes Schmerzmittel – und halt! Außer bei der Blinddarmoperation! Da möchte ich dann doch ein bisschen narkotisiert werden. Und halt! Außer beim gegrillten Steak! Da möchte ich dann doch das Billigste haben, das von Tschernobyl importierte Rind, weil dort wachsen sie schon deformiert mit drei Hüften. Das bisschen Genmutation macht nichts, Mutanten sind gerade voll angesagt: In Filmen, beim Impfen und die halbe Gruppe der heiligen Könige.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!