Neben interessanten Charakteren, Magie und drei Büchern hat die „Winterhaus“-Reihe von Ben Guterson auch eine Menge Sprachspiele, wegen denen allein sie sich qualifiziert, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Von Daniel Andres
Der Inhalt kurz (ohne Spoiler) zusammengefasst: Elizabeth Somers kommt im ersten Teil über die Weihnachtsferien in ein Hotel, das sich „Winterhaus“ nennt. Dort lernt sie Norbridge Falls kennen, den Leiter. Er stellt ihr das Haus als die wahrscheinlich beste Unterkunft weltweit vor. Was es ausmacht sind vor Allem die anschauliche Gästeliste, die berühmte Persönlichkeiten Buster Keaton enthält, und außerdem erfundene Gäste, die aber alle ihre individuelle, einzigartige Geschichte haben, und die erdachte weltberühmte Süßigkeit „Flurschen“, die nur dort produziert wird. Sie findet auch einen neuen (und ersten) Freund – Freddy Knox. Mit der Zeit merkt Elizabeth, dass in diesem Haus nicht nur natürliche, sondern auch magische Mächte miteinfließen, und wie es in jedem Magie-Buch sein muss, schwarze Magie. Sie kommt der Schwester Norbridges auf die Schliche, die versucht aus dem Äther wiederaufzustehen.
Im zweiten Teil dreht sich die Geschichte erneut um Elizabeth und Freddy, allerdings in Gesellschaft von Elana Vesper, einem Mädchen in ihrem Alter mit einer gruseligen Großmutter. Außerdem tritt Elizabeth ihren Job als Hausbibliotheks-Assistentin an, und wird dabei immer wieder von einem besonders widerwärtigen Hotelgast gestört. Auch in diesem Buch ist die Hauptantagonistin die böse Schwester, die versucht weltliche Formen anzunehmen.
Im dritten Teil bekommen Freddy und Elizabeth die Aufgabe von Norbridge eine Hotelbroschüre zu erstellen, um sie von eventuellen Problemen fernzuhalten. Aber auch dieses Mal geht es nicht mit rechten Dingen zu.
Was diese Bücher allerdings erst gut macht ist nicht die Geschichte an sich, denn die Spannung ist nur mittelmäßig stark, sondern der Schreibstil. Immer wieder verwendet der Autor kleine Details, um sie nachher aufzugreifen, und wichtig zu machen. Dadurch erscheint weniger der Eindruck, dass jetzt zufällig dieses eine Ding die ganze Zeit da lag, sondern man als Leser das auch weiß. Dazu kommt, dass bei den Büchern weniger die Auflösung im Vordergrund steht, die man schon am Anfang erahnen kann, sondern die Versuche, Denkmuster und Handlungsschritte der Protagonisten. Das macht das Rätsellösen auch als objektiver Betrachter attraktiver. Zudem sind die Hinweise, die erlangt werden im Rahmen von (mehr oder weniger) akkuraten Zeichnungen einsehbar. Und Guterson packt auch eine eigene Interesse ins Profil von Elizabeth; Sprachspiele, wie Ambigramme, Anagramme und Palindrome tauchen immer wieder auf, und sind herrlich zu beobachten. Obwohl Englisch die Originalsprache ist, ist im Deutschen ebenfalls alles gut nachvollziehbar, und nicht unlogisch. Also muss man an dieser Stelle auch der Übersetzerin Alexandra Ernst Respekt zollen, dafür, dass sie das so solide hingekriegt hat.
Ich kann das Buch durchaus empfehlen, da es wirklich gut geschrieben ist. Zwar hat es ein paar wenige Hänger zwischendurch, aber die sind schnell überlesen. Achja, und sollte jemand das Buch lesen, oder gelesen haben; ich hatte das ständige Gefühl, dass die Überschriften in Teil drei ein weiteres Rätsel sind, allerdings für den Leser. Sollte jemand das lösen können, wäre ich über einen Kommentar sehr froh.