Von Thomas Bertram
Es ist kaum zu glauben, aber eindeutig belegt: Hollywood, die Traumfabrik ist zum Alptraum des VW-Käfers geworden. 1968 wurde „Ein toller Käfer“ namens Herbie noch von Hollywood hoch gelobt, es gab entsprechende Fortsetzungen und der Käferboom in der Produktion war ebenfalls bei 1 Million pro Jahr angekommen. Doch dass sich da etwas zusammenbraute, hat zuerst der Liedermacher Reinhard Mey erkannt. Bereits 1974 warnte er mit „Es gibt keine Maikäfer mehr“ die Welt vor dem kommenden Massaker. Keine 10 Jahre später legte die Gruppe Gänsehaut mit „Karl der Käfer“ nach. Bezeichnend die Textzeile: „Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hatte ihn einfach fortgejagt.“ (sic!)
Der Film „Starship Troopers“ von Paul Verhoeven läutete das Ende dieses Erfolgsmodells ein, das 1972 noch das meistproduzierte Auto der ganzen Welt geworden war. Insgesamt deutlich über 20 Millionen wurden insgesamt hergestellt, doch sie sind im Straßenbild schon lange nicht mehr präsent. Denn hier, in diesem hasserfüllten Film gegen den armen Käfer, ging es zur Sache. „Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer!“ – lautet der Kernsatz dieses Filmes. War Herbie noch niedlich und emotional, hieß es jetzt: „Käfer mit Intelligenz? Da könnt‘ ich kotzen!“. Und so begann das große Käfersterben auf den Straßen weltweit.
Nun könnten schlichte Gemüter einwenden: „Das war doch nur ein Film!“ „Das ist doch nicht ernst gemeint!“ Ist es nicht? Es soll also Zufall sein, dass nach Erscheinen des Filmes fast keine neuen Käfer mehr produziert wurden? In einer kleinen Nische in Mexiko blinkte bis 2002 das letzte Lebenszeichen dieses automobilen Wunders weiter. Fast zeitgleich mit dem Tod der Produktion kam auch schon die Fortsetzung der Starship Troopers heraus, es wurde zum Kampf gegen die verbliebenen Käfer geblasen. Und 2008 dann, als sie fast erledigt waren, kam mit Starship Troopers Marauders der letzte Teil dieser Käfer-Hexen-Jagd-Reihe auf den Markt. Und danach gab es so gut wie keine Käfer mehr auf den Straßen und so wurde auch kein vierter Teil mehr gedreht. Honi soit qui mal y pense. „Zufall“ sieht anders aus.