Bei einem Seeunglück verlassen Frauen und Kinder zuerst das Boot. Als die Costa Concordia, Italiens damals größtes Kreuzfahrtschiff, am 13. Jänner 2012 mit einem Felsen kollidierte, leck schlug und manövrierunfähig wurde, ging Kapitän Francesco Schettino als erster – und nicht wie erwartet letzter – von Bord.
Feldkirchs Bürgermeister hat hier ähnlich gehandelt. Was geht in einem Menschen, der sich im Zuge seines Amtes wohl mächtig und vor allem wichtig fühlt, vor sich, damit er sich derart vorschleicht oder in Sicherheit bringt? Andere Länder haben ihre Staatsoberhäupter als Vorbilder medienwirksam geimpft. Österreich geht hier einen anderen Weg. Ein Van der Bellen oder auch Sebastian Kurz betonten, sich impfen zu lassen, wenn sie an der Reihe sind. Hat Bürgermeister Matt diese Interviews mit den Spitzenpolitikern nicht mitverfolgt?
Wieso nimmt man dann eine Einladung zur Zerfleischung des berühmt-berüchtigten Armin Wolf in der ZIB2 an? Kann man sich erst für einen klaren Faux-Pas entschuldigen, nachdem man durch Wolf darauf hingewiesen worden ist? Warum setzt man sich derart dünnem und brüchigem Eis aus, wenn die Lage ohnehin sehr angespannt ist? Und im Falle der Rankler Bürgermeisterin: Wenn die Schwester impft, hat man dann automatisch ein Anrecht, gleichzeitig geimpft zu werden? Wie viele Gattinnen oder Gatten von Ärzten wurden in diesem Sinne ebenfalls bereits geimpft und haben nun das Problem, an die zweite Impfdosis zu kommen?
Fragen über Fragen. Diese Vorgehensweisen sind für viele nicht nachvollziehbar. Mit gutem Beispiel als Stadt- oder Gemeindeoberhaupt voranzugehen ist das eine, fadenscheinige Ausreden von selbsternannten „Resterlverwertern“ und „Hartes-Brot-Toastern“ das andere.
Mein Fazit: Nach dem viel zu langen ZIB2-Interview meine Nominierung für die „Goldene Himbeere 2021“.