Advent, Advent, die erste Kerze brennt. Zum heutigen ersten Advent (wahnsinnig, wie schnell die Zeit vergeht respektive auch gut so, denn dieses Jahr hatte es wahrhaftig in sich und viele sind froh, wenn es endlich vorbei ist) hat unsere Langzeitkolumnistin Susi G. einen passenden Text verfasst.
„Mama, isch denn hüt Sunntig?“
„Ja!“
„Denn isch hüt da easchte Advent? Und zündan ma denn o a Kerza a?“
„Ja!“
„Und zündan ma morgen denn zwoa Kerzana a?“
„Ah, na..“
„Warum ned?“
„Ähhh….“
Ja, genau. Wir sagen euch aaaaaaaaaan, barammpapapamm, die erste Kerze brennt! Freut euch ihr Christen! Adventkranz und Tee, Besinnlichkeit und Kerzen, und schon – Tatü Tata – Hurra, die Feuerwehr ist da!
Weil Kerzen und Adventkranz, das hat ja noch nie wirklich reibungslos funktioniert (vom Christbaum noch keine Rede). Da hat das eine oder andere alte Mütterlein schon mal im Holzhaus nicht nur den alten Hund draußen in der Kälte vergessen, sondern auch die Kerze. Dem Hund wird zwar mit der Zeit schön warm, die alte Frau nimmt dann doch einem Coronapatienten das Krankenhausbett weg. Weil mit Rauchgasvergiftung ist nicht zu spaßen. Aber mit Corona ja auch nicht, weil das zipft jeden auch schon an. Und somit wird heuer der erste Adventsonntag doch eher im kleinen Kreis besungen, vielleicht vorsichtshalber mit Elektro-Kerzen.
Nicht so wie sonst, Scharrenweise in der Arscheskälte zusammenstehend auf Weihnachtsmärkten im Dorf. Die trällernden Volksschüler mit ihren geilen Blockflötensolisten als ein wichtiger Programmpunkt nach der Bürgermeisterrede. Schrille Kinderstimmen klingen in mein Ohr – und zweistimmig, vierstimmig, 20-stimmig, wird da auf der Holzbühne Gas gegeben und gerockt. Wobei auch wieder nicht so ohne, das mit dem Gas. Mit Gasheizung und Wärmestrahlern beim Weihnachtsmarkt.
Da fällt der eine oder andere Glühweinkonsument auch schon mal über diese Stolperboxen hinüber. Wieder halbverbrennt, und Jacke, Hose, alles stinkt und klebt von diesem zusammengepanschten Mischmasch. Herrlich!
Glühmost und Maroni. Und Weihnachtsmusik und kalte Füße. Und der ganze Plunder, der auf diesen Märken verkauft wird – perfekte Geschenke für die Eltern und Omas: gehäkeltes Irgendwas und Engile und Kerzenhalter und Duftsachen und natürlich – oh oh oh – Krippenfiguren.
Und was man natürlich nicht vergessen darf: Essen. Essen und Trinken ist immer wichtig auf solchen Märkten. Weil im Winter braucht der Körper reichlich Fett zum Einlagern. Meint er. Und das gibts nur im Raclettkäsebrot mit viel Zwiebeln und Paprika. Schmeckt zuhause nicht annähernd so gut und ist auch nicht annähernd so teuer wie dieses Brot am Markt. In der Kälte, mit der Weihnachtsblasmusik in der Menschenmenge, und dem Alkoholgestank – einfach herrlich. Und am nächsten Morgen verkatert arbeiten.
Eine heilige Zeit. Schade. Einfach nur schade. Nächstes Jahr wieder.
Einen schönen ersten Adventsonntag wünscht euch die Susi!
P.S.: Schöne Grüße nach Amerlügen!
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