Unser „Gsiberger der Woche“ ist niemand geringeres als der Feldkircher Olaf Ehrne (57), der sein Leben im Gsi.News-Interview mit drei wichtigen Stationen beschrieb: Als Bodybuilder, als DJ und als Geschäftsbesitzer des «Wild Side». Sein Leben verlief stets in 10er-Schritten.
Auf die erste Frage, wie es Olaf Ehrne zurzeit gerade geht, antwortet er offen: „Für mich ist die Coronakrise eine große Herausforderung, da ich hauptberuflicher Deejay bin und alle Aufträge und Gigs bis Sommer verloren habe.“ Er vermisse die Szene, seine Fans und seine leidenschaftliche Arbeit. „Ich verbringe die Zeit viel in meinem Home Studio und gehe mit meinem Mountain Bike auf Tour“ so der begeisterte Sportler, der wie viele andere zurzeit nicht zum Workout ins Fitnessstudio gehen kann.
DJ mit Muskeln und Cowboystiefeln
Obwohl er nie ein Instrument spielen gelernt hatte und nie in einer Band war, bezeichnet er die Musik als genau sein Ding. «Als Kind baute ich Radios zusammen und stellte zuhause Boxen auf» so Ehrne, der bereits im Alter von 19 Jahren begann, als DJ in den Feldkircher Kult-Lokalen «Roncat» sowie «Nonstop» aufzulegen. Fast zehn Jahre lang hat er immer wieder aufgelegt, allerdings nur hobbymäßig. Es sollte zwanzig Jahre dauern, bis er sich wieder an die Plattenteller stellte. Denn beruflich ging Ehrne nach seiner Lehrzeit bei der Spinnerei F. M. Hämmerle als Textilmechaniker für zehn Jahre in die Schweiz. Seine Vita ist voll mit Dekaden und es scheint bei genauerem Betrachten kein Zufall zu sein, dass er sich stets nach zehn Jahren immer wieder neu orientierte. «Ich wollte einfach nicht mehr in einem Betrieb sein, weil bei mir Langeweile aufkam» beschreibt er den Tapetenwechsel, der ihn von der Schweiz ins Fürstentum Liechtenstein brachte. Dort arbeitete er wieder für zehn Jahre bei einem bekannten Sicherheitsdienst. «Wir waren damals zwölf Mitarbeiter und es war wie in einem Familienbetrieb». Heute arbeiten dort über 100 Personen und es habe sich vieles geändert. Der zweifache Familienvater arbeitete sich bis in die Zentrale hoch, wo er von 1988 bis 1998 für die Alarmüberwachung sowie den Funkverkehr mit den Wachmännern tätig war. Am besten habe ihm aber die Begleitung von Geldtransporten gefallen, welche von Zürich über Genf bis ins Tessin reichten.
Mit Badehose auf der Bühne
Da der Job stressig war, suchte sich Ehrne einen Ausgleich, den er im Bodybuilding fand. Schließlich war es für ihn auch naheliegend, dass ein Sicherheitsmann körperlich fit sein musste. «Die Pumperei und die schweren Gewichte reizten mich» erzählt er und erwähnt im gleichen Atemzug seinen alten Schulfreund Horst Spitzhofer (heute Landespolizeisprecher), mit dem er im hauseigenen Keller, der zur Muckibude umfunktioniert wurde, Hanteln gestemmt und Arnold-Schwarzenegger-Filme wie «Conan der Barbar» geschaut habe. «Horst überredete mich zu fixen Trainingszeiten und als es im Winter kalt wurde und wir keine Heizung hatten, entschieden wir uns, in ein Fitnesscenter zu wechseln.» Mittlerweile sind über 30 Jahre vergangen und Olaf geht verlässlich drei bis viermal pro Woche zu seinen geliebten Hanteln und Gewichten im gleichen Club. «Das Blut, das ich damals geleckt habe, ist heute noch frisch» scherzt er. Ehrne, der sich als eher schüchternen Typen beschreibt, habe nie nur mit Badehose bekleidet auf einer Bühne stehen wollen. Doch es sei anders gekommen, als erwartet, denn er machte rasch Fortschritte, gewann 1991 die Neulingsmeisterschaft in Salzburg und wurde in den Jahren 1994 und 1995 Landesmeister im Bodybuilding. «Ich habe es mit der Symmetrie und der Schärfe gemacht» verrät der fürs Bodybuilding eher schmächtige Typ. Für seinen Erfolg hat Ehrne sechsmal die Woche trainiert und strikte Ernährungsregeln befolgt. Seine damalige Frau habe ihn bei der Zubereitung und Portionierung ausgezeichnet unterstützt. Die Bodybuilding-Karriere von Olaf Ehrne beinhaltet einige Highlights. Zu seinem ganz persönlichen zählt, dass er der erste Österreicher ist, der im bekannten Sandow-Cup ins Finale kam. Durch Zufall habe er den tschechischen Nationaltrainer Dr. Nurek Nossek kennengelernt, der ihn zuerst in Vorarlberg «geschliffen» und anschließend ins Trainingslager zusammen mit seinem Nationalteam nach Tschechien einlud. «Da damals noch der eiserne Vorhang war, dauerte es, bis wir in den Ostblock einreisen konnten» erinnert sich Ehrne. Die Konkurrenz sei groß gewesen und er sei stolz, den vierten Platz erreicht zu haben. Daraufhin war das auserkorene Ziel, sich an der EM zu qualifizieren. «Die Konkurrenz war viel jünger als ich und investierte viel mehr Zeit und Geld für Aufbaupräparate, was mir missfiel.» So fällte er bei der Staatsmeisterschaft, bei der er vierter wurde, die Entscheidung, mit dem Sport aufzuhören. Ehrnes Karriere dauerte – wie könnte es anders sein bei ihm – wieder eine Dekade.
Von Country-Fans bis Grufties
Der nächste Lebensabschnitt war geprägt vom Hausbau. Da er weniger Zeit im Fitnesscenter verbrachte, begann er mit Biken: Nach einem Familienurlaub in Florida, wo sie jede Harley-Bude abklapperten, kauften sich seine Frau und er eine Harley Davidson. Ehrnes Harley wurde liebevoll nach seinen Vorstellungen umgebaut. Ehrne suchte nach einer beruflichen Tätigkeit, wo er Zeit zum Hausbauen hatte. Zurück in die Metallverarbeitung wollte er nicht, da er dort nicht glücklich wurde. Der Wunsch, etwas selbstständig machen zu können, selber werkeln zu können, kam in ihm auf. «Ich wusste nicht genau, was ich wollte» gesteht er ehrlich. Ausschlaggebend für den Richtungswechsel war seine Frau, die ihm in der Zeitung eine Annonce einer Geschäftsübernahme vorlas. Das Geschäft war beiden bekannt, da sie als leidenschaftliche Biker dort schon eingekauft hatten. Am 3. Mai 2000 eröffnete Olaf Ehrne am neuen Standort in der Feldkircher Neustadt sein «Wild Side». Es habe für die folgenden 16 Jahre ein Nischengeschäft betrieben, bei dem er neben Country-Fans, Bikern auch Punks und Grufties bedient habe. «Hauptsächlich verkaufte ich Wild-West-Stiefel, Lederbekleidung und Jeans, stieg aber immer mehr auf Modisches um, weil mich das selber auch interessiert hat.» Die ersten Jahre war es keine Seltenheit, dass Ehrne sieben Tage die Woche arbeitete, da er auf verschiedene Märkte, Biker- und Country-Feste ging, beim Weihnachtsmarkt genauso mit einem Stand vertreten war wie bei der Dornbirner Messe. Im April 2016 zog Ehrne den Schlussstrich und schloss das «Wild Side». «Es war nicht mehr rentabel und ich konnte den Umsatz nicht mehr erreichen» zieht er ein Resümee. Es sei knallhart gewesen, doch er habe aufhören wollen, bevor er Konkurs gehen würde.
Vom Kindergeburtstag zum Resident DJ
Es war auf einer Kindergeburtstagsparty, als er von Freunden angefragt wurde, ob er nicht als DJ einspringen könne: «Dort hat es mir derart Spaß gemacht, weil alle am Schluss zufrieden waren, dass ich wieder Blut geleckt habe» so Ehrne, der gerne anderen eine Freude macht. Kurzerhand investierte er in eine neue Anlage. Als DJ Fuß zu fassen sei nicht einfach gewesen, vor allem, weil ihn anfangs niemand kannte. Das Einrichten einer Homepage half, wie auch wichtige Kontakte. Dazu zählt Wolfgang Kofler, ehemaliger Eigentümer des Café Bildstein. Ebendort konnte Ehrne alias DJ Five 2013 jedes Wochenende auflegen. Schritt für Schritt wurden die Anfragen und Auftritte zusehendes mehr. Es folgten Bookings im Enjoy, Mauerwerk Bürs, im Sender, Nachtcafé Hohenems, als Aprés-Ski-DJ für zwei Saisonen in der Mühle, LIMO und im Heuboden in St. Gallenkirch, im Kali-Club Bregenz (ehemals Calypso), Fohrenburg Center Bludenz und viele weitere. Vergangenes Jahr wurde der Feldkircher seitens Antenne Vorarlberg als DJ für den Badespaß ausgewählt. Olaf Ehrne war mit dabei beim Aufbau des Ü30-Clubbings in der Otten Gravour und ist heute vorwiegend als Resident DJ in der Harder Nachtschicht aktiv. «Ich bin immer am Donnerstag beim Fox-Abend sowie freitags und samstags dort anzutreffen» so der klassische Party DJ, der gerne alle Genres bedient und auch für Hochzeiten oder Privatfeiern gebucht werden kann. Es bleibt spannend bei Olaf Ehrne, was er wohl die nächsten zehn Jahre machen wird.
Zur Person
- Olaf Ehrne
- Geboren am 5. November 1962 in Feldkirch
- Wohnort: Feldkirch-Gisingen
- Familie: geschieden, zwei Kinder, ein Enkel
- Beruf: selbstständig als DeeJay
- Hobbys: Fitness, Harleyfahren und Biken
- An Vorarlberg schätze ich: Unsere Vielfalt – vom See über die Städte bis zu den Bergen
- Kontakt: olaf.ehrne@dj-five.at
- www.dj-five.at