Unlängst ging die zweite Veranstaltung im Rahmen des FORUM ETHIK & WIRTSCHAFT in Mäder im J.J. Ende Saal über die Bühne.
Auf Einladung der GWÖ-Vorarlberg referierten Christian Felber (Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie) und Hartwig Kirner (GF FAIRTRADE Österreich) über das Thema „Welthandel und Fairness“. 170 Gäste lauschten interessiert den Ausführungen der Referenten. Nach einer hoch interessanten Podiumsdiskussion mit den Referenten, dem Bürgermeister von Mäder Rainer Siegele und dem Unternehmer Werner Gunz, welche von Ulrike Amann und Gebhard Moser moderiert wurde, überreichte Gerhard Müller und Christian Felber sechs Unternehmen und einer Gemeinde die Anerkennungsurkunden für die erfolgreiche Erstellung der Gemeinwohlbilanz.
Die Raiffeisenbank Lech hat bereits die vierte Gemeinwohlbilanz erstellt, die Sparkasse Dornbirn die dritte. Die Gemeinde Mäder hat zum zweiten Mal diesen Schritt unternommen und die Gunz Warenhandels GmbH reiht sich heuer zum ersten Mal in den Kreis der auditierten Gemeinwohlunternehmen ein. Die Firmen Headgate, Winkler Solar und der Dorfelektriker Götzis haben ihre Gemeinwohlbilanzen einer Peer-Evaluierung unterzogen und haben ebenfalls ein Zertifikat erhalten.
Am Ende der Veranstaltung lud Bgm. Rainer Siegele alle zu einem regionalen Buffet ein. An den Stehtischen entstanden viele anregende Dialoge, Projektideen wurden geschmiedet, Kontakte geknüpft. Erst um ca. 23 Uhr verließen die letzten Gäste den Saal.
Gemeinwohl-Ökonomie: Sechs Betriebe und eine Gemeinde werden für ihre gelebten ethischen Werte ausgezeichnet
Ethik und Erfolg gehen Hand in Hand. Sechs Vorarlberger Unternehmen und eine Gemeinde wurden für ihre gelebten Gemeinwohl-Werte ausgezeichnet.
Diese Unternehmen und die Gemeinde haben 2019 auf der Grundlage von 20 Themenfeldern eine Gemeinwohlbilanz erstellt und sich einem Audit bzw. einer Peer-Evaluierung unterzogen. Die Themen Lieferkette, Finanzen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen und das gesellschaftliche Umfeld standen dabei im Fokus der Bewertung. Leitwerte sind Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung.
Die Auszeichnung fand bei bester Stimmung im J. J. Ender-Saal in Mäder statt. Über 200 Gäste tauschten sich rege zu diesem immer wichtiger werdenden Thema bis in die späten Abendstunden aus. Für das leibliche Wohl sorgte ein Buffet von regionalen und gemeinwohlorientierten Lieferanten (Gemeinwohlbetrieb Back Kultur und regionale Biobetriebe umaKumma).
Das Motto: Gemeinwohl-Ökonomie trifft FAIRTRADE
Im Unternehmen gelebte gesellschaftliche Werte sind ein hoher Garant für langfristige Krisenfestigkeit und stabilen Erfolg. So hat die Gunz Warenhandels GmbH, Mäder ihre gesamte Schokoladeproduktion auf FAIRTRADE umgestellt. Der gemeinnützige Verein FAIRTRADE Österreich wurde vor 25 Jahren gegründet und vergibt international einheitliche Siegel. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel werden nach international definierten Standards angebaut und gehandelt. Die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig von einer unabhängigen Stelle kontrolliert.
Finanzwesen und Ethik – nicht auf den ersten Blick ein stimmiges Paar
In Vorarlberg haben wir das Glück, mit der Raiffeisenbank Lech und der Sparkasse Dornbirn gleich zwei gemeinwohlzertifizierte Banken zu haben.
Die Finanzkrise rund um das Jahr 2008 war für beide Unternehmen der Anlasse, es in Zukunft „anders machen zu wollen“. Einzelinteressen und Profitmaximierung, wo Eigennutzen an erster Stelle steht, ist ein nur kurzfristig wirksames Erfolgsmodell. Es ist eine schwierige und komplexe Aufgabe, den Finanzmarkt transparent zu gestalten, so die Erfahrungen aus dieser Branche. Schrittweise und mit der Unterstützung aller kann es gelingen, denn das Interesse der Kunden an nachhaltigen Finanzprodukten ist steigend.
Wer in der Wirtschaft tätig ist, trägt Verantwortung.
„Ich sehe es als unternehmerische Verpflichtung, dass die Themen fairer Handel, Ethik und Menschwürde in unserem täglichen Tun und Handeln an Bedeutung und Wichtigkeit gewinnen“, so Werner Gunz über seine Motivation in Sachen FAIRTRADE. Es ist ihm ein persönliches Anliegen, dass auch die schwächsten Glieder in der Lieferkette für ihre harte Arbeit gerecht entlohnt werden. Das FAIRTRADE-System basiert auf drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung von Produzent*innenorganisationen, in den so genannten Entwicklungsländern (Globaler Süden).
Gemeinde Mäder – die erste Gemeinde, die bereits zum zweiten Mal zertifiziert wurde.
Mäder ist eine der Pioniergemeinden, die 2017 als eine der beiden ersten österreichischen Gemeinden einen Gemeinwohl-Bericht erstellt hat. Seitdem freut sich die Gemeinde über Besuche aus dem In- und Ausland. Eine Kleingemeinde aus Vorarlberg ist ins europäische Interesse gerückt.
Im Herbst 2019 schrieb die Gemeinde Mäder ihren zweiten Gemeinwohlbericht, in dem die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen dokumentiert ist.
FAIRTRade IST SUPER; ABER SIE VERKAUFEN SICH EINFACH VIEL ZU SCHLECHT. Sie sollten ganz anders Werbung machen – etwa zeigen was Kinderarbeit bei Mars und Milka bedeutet, im GEgensatz zu Fair trade Schokolde. Und das Öko Image verkauft sich halt auch nicht gut. Dennoch ich bin sehr froh das es fair trade gibt und ich mit gutem Gewissen konsumieren kann.