Von Thomas Bertram
Da kann ich mich nur wundern
Gibt es wirklich seit Jahrzehnten nur ein einziges Drehbuch respektive eine einzige Thrillervorlage, mit denen Autoren und Studios arbeiten? Nach dem Schauen des Filmes „The Prodigy“ aus dem Jahr 2018 frage ich mich das ernsthaft. Und dieser Film hier ist bitte nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film von 2019.
Lassen wir zunächst die Geschichte beiseite und wenden uns diesem „Einheitsdrehbuch“, das man so auch in vielen Thrillern wiederfindet, zu. Der Außenseiter soll ein Problem lösen, das andere nicht lösen können (wie oft haben wir das schon gesehen?). Er arbeitet unkonventionell, bricht die Regeln (kennen wir doch schon …) und dann bricht alles zusammen. Scheitern! NEIN – jetzt hat er die rettende Idee und gegen alle Befehle unter Missachtung sämtlicher Bestimmungen und Anweisungen schafft er das Unmögliche! – solche Filme habe ich schon vor über 50 Jahren gesehen! Und dieser hier folgt genau diesem Weg.
Dabei hat doch z.B. Stephen King in „Feuerkind“ gezeigt, dass man das Thema anders angehen kann. Denn das ist die Story, ein hochbegabtes Kind, das über gewaltige Psi-Kräfte verfügt, steht kurz davor, der Wissenschaft geopfert sprich seziert zu werden. Der Psychiater Fonda (Richard Neil) ist die letzte Chance für das Kind Ellie (Savannah Halliday), die in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt. Berechtigterweise haben alle Angst vor ihr, denn sie kann Dinge bewegen, auch große, schwere Tische nur durch Gedankenkraft durch den Raum werfen. Offensichtlich hat sie bereits ihre Mutter getötet. Und Fonda macht sich unter riesigem Zeitdruck -der Termin für das Einschläfern ist morgen! an die Arbeit. Wie das abläuft: siehe oben.
Zusammengefasst: positiv zu vermerken ist die sehr gute schauspielerische Arbeit der beiden Hauptdarsteller, die 5 anderen Teammitglieder geben sich Mühe, aber so richtig überzeugend ist nur Aral Gribble als Ryan, der Techniker. Die beengte Atmosphäre in der Zelle mit dem extrem festgebundenen kleinen Kind ist schon gruselig. Aber die Story und insbesondere der Schluss sind leider gar nicht überzeugend. Anders gesagt: wer auf die letzten 3 Minuten verzichten kann, bekommt einen ziemlich guten Film zu sehen.