Von Thomas Bertram
Man nehme: einen Durchschnittstypen, nicht besonders gut aussehend, nicht athletisch, Beruf: Koch in einem Diner, also einer besseren Imbissbude und fertig ist der neue Superheld ohne Superkräfte. Geht das überhaupt? Der Film „Super – Shut up, Crime!“ behauptet das und zeigt wie das geht. Oder auch wie das nicht geht. Durch FSK 18 ist man vorgewarnt, dass das hier nichts für schwache Nerven oder Mägen ist.
Die Geschichte selbst ist simpel gestrickt, wird aber dafür sehr schön erzählt. Frank, gespielt von Rainn Wilson, ist besagter „Superheld“, talentfrei außer, dass er gut kochen kann. Er liebt seine Frau Sarah (Liv Tylor) abgöttisch, aber die verlässt den Langweiler für den Gauner Jaques (Kevin Bacon in einer tollen Rolle). Der ist anfangs auch relativ freundlich, allerdings extrem herablassend Frank gegenüber, um ihm klarzumachen, dass Sarah freiwillig bei ihm ist. Aber bald eskaliert es doch in Richtung Prügel, die Frank dann einstecken muss. Er will sich rächen und „das Verbrechen“ bekämpfen. Er näht sich ein schlecht sitzendes Kostüm, schnappt sich nach den ersten negativen Erfahrungen mit Kriminellen einen dicken Schraubenschlüssel und verdrischt jetzt ohne Vorwarnung alles, was seiner Meinung nach verbrecherisch ist. Sogar Vordrängler in einer Kinowarteschlange werden nicht verschont. Die junge Verkäuferin Ellen (Elliot Page) will ihn unterstützen. So entsteht das Duo „Der rote Blitz“ und „Blitzi“. Schließlich gehen sie bis an die Zähne bewaffnet auf Jaques und seine mordlüstigen Schläger los.
Diese blutige (FSK 18!) Parodie auf Batman und Robin ist gelungen. Dazu kommen diese abgrundtief lächerlichen Szenen, wenn z.B. der rote Blitz hinter einem Müllcontainer lauernd auf „das Verbrechen“ wartet, aber nur eine leere Chipstüte auftaucht. Und solche Situationen gibt es reichlich. Logiklücken lassen wir einmal beiseite, sogar diese, wenn unser Held mit je einem Durchschuss in jeder Schulter noch zwei Personen auf seinen Armen ins Auto tragen kann. Der Film ist nicht ernst gemeint und dann darf man das auch so drehen. Ansätze von Moral werden schnell ad absurdum geführt. Das wird natürlich nicht jedem gefallen.