“Mama, dia Hosa isch z’eng! Dia hat scho a Loch.”
„Jo, denn bruchn ma a neue.“
ABA I MAG DIA HOSA ALEGA!”
„Dia isch da z’eng!“
„I MAG DIA HOSA ALEGA!“
von Lydia Gaßner:
Tja, liebe Leserinnen und Leser. Sie wachsen, die kleinen Dinger, und dann sind sie Hulk. Die kleinen zierlichen Engel, die einem den letzten Nerv rauben und Falten im Gesicht und am Po und Bauch entstehen lassen, werden im nächsten Augenblick wildgewordene Elefanten oder wie die Kinder des Zorns. Wegen einer Hose.
Gestern noch volle Windelkacke bis zum Rücken hinauf und eingepackt in dicken Schneeanzug – wie herrlich ist das momentan bei den Temperaturen, da kann man ja Babys und Kleinkinder mit kurzen Hosen und T-Shirts anziehen und das lästige „Wo ist jetzt der zweite Handschuh schon wieder“-Theater ersparen – heute schon den halben Führerschein in der Tasche und Wahlberechtigt und einen starken Dickschädel.
Die Kinder, unsere Zukunft. Und sie haben voll den Überblick, voll Bildung und so und Grammatik und so, auch wenn jetzt schon wieder jemand zu Silvester sich ein paar Fingerlein weggeballert hat, die x-te Coronavariante kommt und ein junger Kunde vor Aufregung in die Waschanlage gepullert hat.
Im Schnee konnte er ja nicht, den gibt es nicht mehr. Hat die Regierung heimlich abgeschafft. Da haben sie sich ganz ein schlaues neues Ultimatum gegen Putin überlegt. Dann brauchen wir kein Gas und Öl von ihm. Und der macht den Null-Acht-Fünfzehn Schmäh, den jedes Kindergartenkind schon auf Lager hat. „Musst du aufs Klo?“ – „Nein. Und wenn ich Nein sage, meine ich auch wirklich Nein.“
Außer Frauen. Die meinen ja trotzdem immer ja, auch wenn sie sich wehren, sie wissen es nur nicht. Die haben mittlerweile wieder den gleichen Stellenwert bei der männlichen Gesellschaft wie 1950, wie das momentane Klimaschutzprogramm gegenüber den Wintertourismus. Hauptsache einer hat Spaß. Die privaten Haushalte sparen Strom, damit die Liftanlagen und Thermenhotels öffnen können.
Und ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht aber ich glaube, auch Erwachsene freuen sich nicht so wirklich, wenn sie nach dem Neujahrstag nicht mehr in ihre Hosen hineinpassen. Da werden sie auch ein bisschen Hulk. Da hat sich der eine fette Keks und die Praline, das Raclettekäsle und Familie Hopfen doch unter das gesunde Bio-Vital-Lowcarb-Gemüse aus fernen Kontinenten gemischt. Und während man vergebens versucht, sich in die Hose zu quetschen und seinen ästhetischen beharrliches Benehmen beiseite legt und fluchend hysterisch fürchterliche Zombie-Fratzen zieht, und den abgeschleckten Zwirn durchs kleine Nähnadelloch durchzudrücken versucht, damit man den Hosenknopf etwas weiterstellen kann – weil wenn am ersten Arbeitstag dann die ganzen Hosenknöpfe quer durch die Bürogänge fliegen – sehnt man sich schon ein bisschen nach der guten alten Lockdown-Jogging-Zeit zurück.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen gemütlichen Jogginghosensonntag!