„Schau da des a! Jetzt isch dr Vatr scho so groß! Und jetzt isch dr Bua no größer wora. Aba ma hot em eh scho was geba, dass er net wita wachst. Und woasch was, des kummt davo, weil de nur s billige Fleisch vom Usland im Gschäft koffan. Des genmanipulierte Züg. De müasn amol nochdenka, wos do eigentlich damit arichtan…
…weil schau dir de Schuach an. Na, dass dia sowas überhaupt vrkofa dürfan… do krüagt der jo oh schnell amol an Halux. Genau so wia i. Magsch min mol seha?“
„Äh, na, danke…“
von Lydia Gaßner:
Und während mir beim Dauernicken und Dauer -„Mmh!“-Sagen die Augen schon fast zufallen und mir fast noch zusätzlich das Glück hochkommt – die Nachbarin hat mich nämlich mit einem zufälligen „Jössas, bist a schon wach?“ und einem furztrockenen Marzipanschwein Glückspringer mit Kleeblatt fuchtelnd vor meinen Neujahrsaugen in ihren Vorgarten gelockt, fällt mir ein – jetzt ist es wieder.
Der erste Tag im neuen Jahr. Und kennen Sie das, liebe Leserinnen und Leser. Man schwelgt dann so leicht übermüdet und mit Kopfweh in Erinnerungen von der Silvesternacht vom Jahre Neunzehnhundertirgendwas. Manches doch etwas verschwommen oder schnell verdrängtes, manches glasklar noch abgespeichert im Hippocampus oder doch abgekotzt in der Rinde im Schädel. Und die Vorsätze, uiuiui…
Und jetzt hat sie mich. Die Jammerkiste. Das mag ich so, die Jammerer. Nie zufrieden mit irgendwas: zu kalt, zu warm, zu hell, zu dunkel, zu schnell,…
Diese Dauernörgler, weil heute merkt sie es dann doch im Kreuz, und in ihren Beinen, dass sie ein bisschen zu viel gefestet hat gestern. Ist ja auch nicht mehr 17, das Weiberleut. Die Waage meint das auch. Und der Magen auch. Heute gibt es nur Fastentee, weil beim Raclette war dann der vergünstigte Lungenbraten, auf dem nochmal -20 Prozent waren, unter aller Sau. Der Raclettekäse zu wenig flüssig, und der Sekt zu wenig sprudelig, und das billige Brot mit dem aufgebackenen schnellen Teig – auch nicht mehr das, was es einmal war. Nichts mehr wert und nichts besonderes.
Und zum Fastentee gibt es heute dann doch noch a feine Sahnetorte und a paar Kekse. Das gabs nämlich auch zum Sonderpreis. Und zu Mittag gibt es dann Geschnetzeltes, nicht zu viel, weil der Magen noch nicht fit ist. Ein bisschen geschont gehört der schon. Da wird jetzt auch in Zukunft mehr gesunder gelebt. Ja, klar…
Und Mitternacht war dann doch sehr rührend: Walzertanzen, schönes Feuerwerk mit guter Sicht. Die Millionen verpuffen in der Luft, die Tiere auch. Das reut nicht. Und mit dem allerliebsten Schatz. Den gibt sie nicht mehr her. Aber weinen darf sie nicht, das hat ihr der Doktor verboten. Das sei nicht gesund für ihre Augen. Interessant.
Und gleich kommt er um die Ecke, der Schatz mit Brummschädel. Ihr alter Jammersack. Den wird sie nicht mehr los. Der hat nämlich Silvester halb verschlafen, schon vorher die ganze Kiste im Rekord ausgesoffen (auch vergünstigt am letzten Tag im Jahr, aber anstehen hat er dafür müssen, was für eine Frechheit). Zu Mitternacht dann selbst die Raketen gefurzt und gerülpst und zum Walzer seine Kugel nur noch so hin und her geschoben. Ihr Schatz. Den gibt sie nicht mehr her. Seine Arme schafften es dann doch noch halbwegs, sie festzuhalten. Bisschen zu schwer. Und sie gab sich freudestrahlend die Silvestershow im TV. Die alten Schlager von damals sind immer noch hip. Genau so wie sie. Hip Hip Hurra ins nächste Jahr!
Die SUSI wünscht ein gutes neues hippes Jahr!