Sänger, Musiker und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits verstarb am Sonntag völlig überraschend im Alter von 73 Jahren. Seine Lieder prägten Generationen. Sein plötzlicher Tod sorgt nicht nur in der Musikwelt für Bestürzung. Am Samstag hatte er noch den vom Integrationshaus, als dessen Gründer er fungiert hatte, veranstalteten Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet.
„Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker & einen faszinierenden Menschen verloren“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Als Mitbegründer von SOS Mitmensch, Asyl in Not und des Integrationshauses habe er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft eingesetzt. „Er gab ihnen Würde & Hoffnung. Für sein unermüdliches Wirken gilt ihm mein Dank“, schrieb Van der Bellen.
„Noch gestern habe ich das Wiener Lied gefeiert und im Rathaus hat der Flüchtlingsball mit ihm stattgefunden“, so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter. „Seine beeindruckende Texte in Wiener Mundart sind ein nachhaltiges Zeugnis gesellschaftspolitischer Entwicklungen, oft sozialkritisch aber nie ohne dabei auf den Humor zu vergessen.“
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren kam er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals – etwa bei der Arena-Besetzung 1976 – mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam. Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits‘ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ – neben vielen anderen – erhielt. (APA/Red)