Pension Europa 02. Uraufführung von Martin Gruber. Eine Produktion des aktionstheater ensemble in Koproduktion mit dem Bregenzer Frühling der Landeshauptstadt Bregenz und dem Vorarlberger Landestheater. In Kooperation mit Werk X.
Mit satter Lust und gepflegtem Halbwissen wurde seinerzeit in der gemütlichen „Pension Europa“ (Uraufführung aktionstheater ensemble 2014) über die Vorzüge der Demokratie schwadroniert. Etwaige Bedrohungen aus dem Außen wurden damals nur bedingt als solche wahrgenommen, im Notfall in fröhlicher Champagnerlaune schöngeredet.
Was gilt es für das aktionstheater ensemble nun aber jetzt zu tun?
Wollte man ursprünglich, in einem anarchisch dionysischen Akt, das Ende der Pandemie feiern, so legen sich nun der Krieg in der Ukraine, die Erwärmung und eine drohende Wirtschaftskrise wie ein Grauschleier über den Frühling in der „Pension Europa“. Meint eine der Akteurinnen, dass das Theater, in Zeiten wie diesen, leider gar nichts ausrichten kann, so versuchen die Anderen dem Geschehen so etwas wie Erkenntnisgewinn abzuringen.
Die Lage im zwischen Hoffnung und Apokalypse oszillierenden Ensemble lässt sich nicht, wie noch vor kurzem, einfach schönsaufen. Was her muss, sind ein paar knackige Lügen wie etwa: „Spätestens im Herbst ist alles wieder beim Alten“ oder „Das ist alles ein riesiger Reinigungsprozess“. Diese Affirmationen einmal ausgesprochen, sollten freilich vom Gegenüber auch wortreich bestätigt werden. Besonders lange scheinen diese Beschwörungsformeln aber nicht zu funktionieren. Nicht nur die Lügen des russischen Bären wollen nicht mehr so recht greifen. Auch die eigenen. Nach penetrantem Eigenlob der polyglotten Ensemblemitglieder auf deren Herkunft und Kultur, besinnen sich diese kurzerhand auf die Vorteile eines „sündig verweichlichten“ Westens und auf das Gemeinsame: auf die Demokratie! Sie meinen plötzlich in der Idee Europa nicht nur eine wohlstandssichernde Maßnahme zu erkennen. Was dann kommt, ist die Hoffnung, dass unsere lange genug wiederholten Lügen endlich einmal wahr werden.
- Konzept, Inszenierung: Martin Gruber | Text: Martin Gruber und Ensemble | Dramaturgie: Martin Ojster |
- Bühne, Kostüm: Valerie Lutz | Licht: Arndt Rössler | Video: Resa Lut | Regieassistenz: Michaela Prendl
- Live-Musik: Dominik Essletzbichler, Daniel Neuhauser, Gidon Oechsner, Daniel Schober |
- Mit: Zeynep Alan, Babett Arens, Michaela Bilgeri, Luzian Hirzel, David Kopp, Tamara Stern
- Mi. 18. Mai 19:30 Uhr Uraufführung
Fr. 20., Sa. 21., So. 22., Di. 24., Mi. 25. Mai jeweils 19:30 Uhr
- am So. 22. Mai gilt die 2:1-Aktion „Weil’s zu zweit viel schöner ist!“ – Ihre Begleitung hat freien Eintritt.
- Außerdem findet am So. 22. Mai 21:00 Uhr ein Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung statt.
- im Großen Haus am Vorarlberger Landestheater (Kornmarktplatz, 6900 Bregenz)
- landestheater.org und www.aktionstheater.at