Von Thomas Bertram
In dem Film “The Marksmann” spielt Liam Neeson einen Ex-Marine und Witwer, der eine Farm im unwirtlichen Arizona mehr schlecht als recht bewirtschaftet. Die Zwangsversteigerung rückt bereits näher, als er an der mexikanisch-amerikanischen Grenze auf eine Mutter mit ihrem Sohn Miguel trifft. Ein paar mexikanische Gangster tauchen auch auf und fordern ihn unmissverständlich auf, die beiden wieder über die Grenze zurück zu setzen. Schusswechsel, der Bruder des Obergangsters und Miguels Mutter sind tot usw. Miguel und Liam raufen sich zusammen und Liam will ihn zu Verwandten nach Chicago bringen. Natürlich sind ihm die Gangster quer durch die USA ständig auf den Fersen und hinterlassen eine blutige Spur. Ein heftiger Action-Showdown folgt. Oder, um es anders zu sagen: alles schon mal irgendwie irgendwo irgendwann so oder so ähnlich gesehen, absolute Durchschnittskost bis hin zum kitschigen Sonnenuntergang, wenn da nicht …
Ja, wenn da nicht Liam Neeson mal so ganz anders auftritt, als man ihn z.B. aus den 96 Hours kennt Hier ist er ständig unrasiert, ungepflegt, zieht sich den Schnaps rein, sagt und macht mal Hüh, dann Hott, so gar nicht der kernig-knackige Typ seiner sonstigen Filme. Das ist, das wäre tatsächlich sehenswert, wenn da nicht …
Ja wenn da nicht so schrecklich viele Einzelheiten in diesem Film geradezu ein Wahlwerbespot für Donald Trump 2016 wären.
- Der Zaun an der Grenze zu Mexiko? Kein Hindernis. Und wer hatte eine undurchdringliche Mauer versprochen?
- Mexikaner? Alles Drogengangster oder illegale Einwanderer, so hat er sie im Wahlkampf dargestellt.
- Grenzkontrollen? Ein Witz.
- Die aufrechten weißen (!) Amerikaner: halten zusammen, auch gegen geltende Gesetze!
- Was hat man als Amerikaner? Waffen.
- Was tut ein guter amerikanischer Vater? Er lehrt seinem Sohn den Umgang mit Waffen. Auch Miguel trifft bereits im zweiten Versuch die Dose.
- Das Geld des Kartells? Wird verbrannt!
Das war bestimmt ein Lieblingsfilm von Donald und damit landet er für mich auf der Schwarzen Liste.