Álex Pina hat nicht nur mit „Haus des Geldes/La Casa de Papel“ und dem Nachfolger „White Lines/Wer hat Axel Collins getötet“ eine Kultserie geschaffen. Auch mit seinem neuesten Geniestreich „Sky Rojo“ (Roter Himmel) gelang ihm allein vom Plot etwas, das jetzt schon als absoluter Kult bezeichnet werden kann und sich mit Größen wie Quentin Tarantino (Pulp Fiction, From Dusk till Down, Kill Bill, Django) auf der selben Stufe sehen lassen kann.
Von Bandi Koeck
Was man salopp als „Tequilla, Sex und Marihuana“ abtun könnte wird beim Sky Rojo, einer spanischen schwarzhumorigen Drama-Serie die auf der Kanareninsel Teneriffa spielt und die dortige Landschaft als perfektes Setting (Wüste, Strand, Gebirge) nutzt, ist von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur spannend und anregend. Jeder vierte Spanier gibt laut Umfragen Geld für die bezahlte Liebe aus – womöglich ist die Dunkelziffer höher und Spanien führt weltweit die Liste an legalen Bordellen an. Viele Dinge, die bei uns in Österreich, Deutschland, Liechtenstein oder der Schweiz legal sind, sind im katholischen Spanien neben blutigem Stierkampf tabuisiert, nicht so die Prostitution, die auf dem Festland wie auch allen Inseln allgegenwärtig ist und sowohl auf offener Straße als auch verschlossenen Türen stattfindet.
Bislang erschien auf Netflix die erste Staffel mit acht Folgen à 30 Minuten. Álex Pina hat zusammen mit Esther Martínez Lobato einen fesselnden Plot ausgedacht, der seinesgleichen sucht. Die Serie erschien weltweit am 19. März 2021 auf Netflix. Soviel sei schon verraten: Die zweite Staffel ist auf 23. Juli dieses Jahres geplant. Und sind wir ganz ehrlich: Gleich wie bei Haus des Geldes hätte man es bei der einen Staffel belassen können, doch da der Suchtfaktor und das Streben nach weiteren Einnahmen so groß sind, werden noch weitere Folgen folgen.
Handlung
Die Spanierin Coral, die Argentinierin Wendy und die Kubanerin Gina arbeiten als Sexarbeiterinnen im Bordell, in dem sie auch leben. Nachdem sie ihren Zuhälter Romeo schwer verletzt haben, flüchten die drei. Da sie bereits früher in kriminelle Aktivitäten verstrickt waren, sind ihnen die schwerwiegenden Konsequenzen ihrer Tat bewusst. Auf ihrer Flucht sind ihnen Romeos Handlanger Moisés und Christian dicht auf den Fersen. Während ihrer Reise wächst die Freundschaft der drei Frauen und sie erkennen, dass sie gemeinsam stärker sind und auf diese Weise viel bessere Chancen haben zu überleben.
Fazit
Eine tolle Geschichte, tolle Schauspieler, passende Filmmusik und wenige Tabus. Es fließt das Blut, es wackeln die echten und silikonierten Frauenbrüste und jede Folge trägt zudem einen passenden Titel – Nomen est Omen: „Das rote Ledersofa“, „Der Penis regiert die Welt“ etc. An vielen Stellen mehr als übertrieben und surreal tut es dem großen Ganzen keinen Abbruch, den so etwas ist Außergewöhnlich und einfach nur cooler Kult.