Die Montforter Zwischentöne ermitteln am 4. Februar das Sieger-Team des internationalen Studierendenwettbewerbs für neue Konzertformate.
Am 4. Februar steht im Festsaal des Landeskonservatoriums bei freiem Eintritt das Finale des Konzertwettbewerbs für neue Konzertformate auf dem Programm. Über 15 Teams zwischen Köln, Leipzig, Basel und Feldkirch haben sich am Wettbewerb beteiligt. Die besten vier sind zum Pitch eingeladen.
Jedes Ensemble hat zehn Minuten Zeit, Jury und Publikum zu überzeugen, die am Ende des Abends in einer öffentlichen Diskussion entscheiden, wer den Hugo 2020 nach Hause nimmt – und seine Konzertidee im Sommer uraufführen wird. Die Austragung des Hugo-Wettbewerbs wird durch den Kulturkreis Montforthaus unterstützt.
Das Finale des Hugo-Wettbewerbs ist in diesem Jahr ein Teil des Symposiums „Musik und Gesellschaft“, bei dem das Vorarlberger Landeskonservatorium neue Lösungen, praktische Beispiele und Erfahrungen zu Musikprojekten für gesellschaftliche Entwicklung präsentiert und diskutiert.
Die Jury
· Frauke Bernds, Leiterin Konzertplanung Kölner Philharmonie
· Peter Paul Kainrath, Intendant Klangforum Wien
· Maximilian Maier, Musikredakteur Bayerischer Rundfunk
· Sarah Wedl-Wilson, Rektorin Hanns Eisler Hochschule für Musik, Berlin
Die Finalisten
Bärenkreuzung von Sebastian Konietzki (Feldkirch)
Die konzertante, multimediale Darstellung einer komplexen Problematik, für die Bürger der Gesellschaft Verantwortung tragen, für die es aber keine einheitliche Lösung gibt: ››Bärenkreuzung‹‹ Feldkirch. Die Idee dahinter ist, durch und während eines Konzerts ein Thema zu fokussieren, welches alle betrifft und damit dem Publikum die Möglichkeit zu geben, sich so neutral wie möglich für das Thema zu sensibilisieren. Auch wenn es während des Konzerts zu verstörenden und auch erheiternden Momenten kommen kann, wäre das Ziel, nicht nur zu konsumieren, sondern zu partizipieren.
The hell is real von Remembered Resonance (Nürnberg)
››The hell is real‹‹ ist eine Textsammlung, die der Vater der Teamleiterin Hong An Nguyen während seiner 20-jährigen Haftzeit im Gefängnis geschrieben hat. Diese Textsammlung bildet die Grundlage des Konzerts. ››Umwege‹‹ bestimmen Hong An Nguyens gegenwärtiges Leben. Als politisch Geflüchtete
aus Vietnam verläuft ihr Leben noch nicht auf sicheren Pfaden und sie ist von Abschiebung bedroht. In diesem Konzert führt sie mit ihrem Team das Publikum auf Umwege, es wird selbst mit ins Gefängnis genommen und in seiner Freiheit beschränkt.
Traumlandschaft von Kollektiv XYLIT (Leipzig)
Das Kollektiv XYLIT interpretiert Kompositionen und Texte mit Bezug zur Vorarlberger Region – und rückt dabei die Feldkircher Autorin und Malerin Paula Ludwig in den Mittelpunkt. Neu in Form gegossen, verschwimmen die musikalischen Grenzen der Vortragsstücke zwischen den Genres Klassik, Elektronik und Jazz. Das musikalisch-literarische Material wird durch dezent eingesetzte Videoprojektionen vervollständigt. Das Publikum wird einen Abend erleben, der das Phänomen “Umwege gehen” von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Der junge Graf von False Relationships and Extended Endings Ensemble (Basel / Freiburg)
Der junge Graf, der in die Unterwelt kam, ist eine traditionelle Geschichte Vorarlbergs, in der der Sohn eines steinreichen Grafen in der Unterwelt gefangen ist, durch die er sich mit seiner wahren Liebe, die er dort kennenlernt, hindurchkämpft, um zu entkommen. Denn Hugo I. von Montfort selber ein Graf war, setzt dieses Märchen sofort thematisch die Verbindung zu dem Hugo-Projekt. Auf dem Thema ››Umwege‹‹ entscheiden sich ››False Relations and the Extended Endings Ensemble‹‹, diese Geschichte neben einer musikalischen Reise durch verschiedene musikalische Epochen zu erzählen.
Über den Hugo-Wettbewerb
Der Hugo ist der internationale Studierendenwettbewerb der Montforter Zwischentöne für neue Konzertformate. Die Aufgabe: Entwicklung eines 60-minütigen Konzertes maßgeschneidert auf einen Aufführungsort. Der Preis ist nach dem Minnesänger Hugo von Montfort (1357 bis 1423) benannt, dem ersten Musiker der Region, dessen Werk heute noch bekannt ist.
„Hugo ist wichtig, um die Grenzen der sogenannten Klassik-Branche auszutesten, zu erweitern und dem Publikum Neues bzw. Altes auf neue Art und Weise näher zu bringen.“ (Frauke Bernds, Leiterin Konzertplanung Kölner Philharmonie)
Intensive Auseinandersetzung
Studierenden eine intensive Auseinandersetzung mit vertieften Konzert-Erlebnissen zu ermöglichen – das ist der Hintergrund des Hugo-Wettbewerbs. Sein Ziel ist, eine lebendige, offene Debatte über neue Musikerfahrungen, spannendes Teamwork, Inspiration und einen schöpferischen Prozess zum Thema zu entfalten.
Deshalb gibt es bei diesem Wettbewerb keine Verlierer! Alle lernen, testen, tauschen sich aus, probieren, verwerfen und diskutieren. Alle Beteiligten nehmen etwas mit, dass sie in ihrer Entwicklung als Künstler und Künstlerinnen und zukünftige Kulturmanager ihrer selbst, gut gebrauchen können. Diese Haltung steht im Mittelpunkt.
Die Aufgabe
Aufgabe für die teilnehmenden Teams ist die Entwicklung eines dramaturgischen Vorschlags für einen der drei Schwerpunkte des Zwischentöne-Jahres. Ein einstündiges »Konzertdesign«, maßgeschneidert für eine besondere Location, welches das Thema mit musikalischen, inhaltlichen, raumgestalterischen Strategien aufgreift.