„Mama, luag amol, was I in da Hand hia! Luag amol!”
Meine Tochter, einen dezenten Hang zum Überschwänglichen, weckt mich auf ihre Art, fuchtelt mir mit irgendwelchen Zweigen in die Nase und zerkratzt mir fast die Hornhaut aus dem Auge. Herrlich!
„Au! Stop!“
von Lydia Gaßner:
Alle Jahre wieder erfreuen wir uns der Ankunft von Jesus in Jerusalem und wedeln mit den Palmbesen. Das war zwar schon lange her, aber wir erinnern uns trotzdem noch daran und mähen Jahr für Jahr alle Weidenkätzchen ab, schließlich haben die Tiere noch viel zu viel Lebensraum, und wir verwenden Millionen von ausgeblasenen Eiern von überaus glücklichen Hühnern, die genau nur deswegen auf der Welt auf aller engsten Raum zusammengepfercht werden, an Ostern darf man da gar nicht denken, der Überfluss des Konsums. Und während ich mich in meine Jeans hineinquetsche, erinnere ich uns auch daran, dass wir uns eigentlich vorgenommen haben, in der Fastenzeit ein bisschen auf unsere Linie achten zu wollen, damit wir nicht die Hose wieder im Geschäft ausziehen müssen, weil wir unsere Geldbörse nicht aus der Hosentasche bekommen. Mittlerweile wird Bargeld ja wieder hoch geschätzt, quasi Kind of my Castle, wenn man mit einen Fuffi der Kassiererin um die Nase wedeln – pardon der Verkaufsperson – und diese direkte Zahlung per Handy wird ja total verpönt. Diese Abhängigen Drogensüchtigen Handyuser. Nicht, dass ich auch zu der Sorte gehöre. Selbst im Bus, meine Tochter hat es schon festgestellt, alle achten nur noch auf dieses kleine Gerät und auf die bewegten Bilder, unsere Lebensquelle, unser kleiner Herzschrittmacher.
Und eigentlich wollten wir das Gerät doch gar nicht ständig benützen, sondern selber mehr Bewegungen machen, und weniger Alkohol trinken, oder mit dem Rauchen aufhören und gesund kochen. Ha, denkste! Genauso haben wir uns vorgenommen, weniger Geld auszugeben, und mal mehr Zeit mit unserem Partner verbringen zu wollen. Zumindest würde schon ein Sechs-Sekunden-Kuss für eine langfristige glückliche Beziehung reichen, mehr braucht es nicht. Tataaa! Das Rätsels Lösung, damit die Scheidungsrate sinkt. Wo und wie müssen Sie selbst entscheiden, da können Sie ja würfeln. Aber Sie brauchen weniger Zeit als der Baumgartner gestern für das erste Tor gegen die Slowakei gebraucht hat, und auch weniger Zeit als der andere Baumgartner vom Weltall herunter gebraucht hat.
Nur meine Tochter war schneller: Sie schaffte es unter 6 Sekunden, den Palmbesen zu zerstören und die Weidenkätzchen in der ganzen Wohnung zu verteilen. Weltrekordverdächtig.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Palmsonntag!