Von Thomas Bertram
Dieser Film spielt in einer ganz nahen Zukunft, es ist ein beängstigender „Was-wäre-wenn“-Film. Was wäre, wenn sich die arme Mehrheit zumindest teilweise erfolgreich gegen die reiche Oberschicht gewaltsam durchsetzt und es seitens des Militärs eine gewisse „Toleranz“ dazu wenn nicht gar Vorteilsnutzung geben würde?
Wir sehen eine steinreiche mexikanische Familie mit vielen Angestellten, die die Hochzeit ihrer Tochter mit einem ebenso reichen Mann aus einflussreicher Familie feiern wollen. Anfangs stören nur zwei Kleinigkeiten, ein Gästepaar kommt mit einem Auto an, das voller grüner Farbe ist, diese Farbe kommt auch zunächst aus dem Wasserhahn im Haus. Und urplötzlich klettern da Elendsgestalten über die Mauer und ehe sich die Familie und all ihre Gäste sich versehen, fallen die ersten Schüsse, fast alle Bediensteten helfen den Invasoren und plündern brutal die Gäste und das ganze Haus aus.
Die Tochter, die gerade unterwegs ist, um einem Angestellten aus der Not zu helfen, fällt den Militärs in die Hände. Doch die denken gar nicht daran, sie nach Hause zu bringen. Sie wird mit vielen anderen Wohlhabenden eingesperrt, ausgeplündert, erniedrigt, sogar vergewaltigt. Die Familie versucht verzweifelt sie zu finden und wendet sich dazu -ausgerechnet- an das Militär, das als einzige die „Neue Ordnung“ sichern kann. Ein hohes Lösegeld wird gefordert, doch da jeder etwas vom Kuchen abhaben will, klappt nichts.
Am Ende ist „die Ordnung“ wiederhergestellt – Spaß! Das Ende wird natürlich nicht verraten.
Kritik: wie in der Überschrift und Einleitung geschrieben, das Szenario ist wirklich beängstigend. Und man findet so gut wie keine Logiklücken oder gar -brüche in dieser Geschichte. Ja, es könnte so laufen. Man muss die „Herrschaften“ nur in Schach halten und hält sich dann schadlos. Lange genug ausgebeutet war man ja. Und dass das Militär auch gerne korrupt ist, ist ja nun wirklich nichts Neues. Die wenigen Anständigen sind wehrlos. Optisch sehr beindruckend sind die beiden Trauerfeiern, die erste auf einem großen Friedhof, wo überall die reichen Opfer der ersten Welle beerdigt werden, die zweite eine Kirche, wo der Ehemann, der doch nur einen Arzt für seine Frau suchte samt dieser zur letzten Ruhe geleitet wird. Und mal ganz ehrlich, wenn da ein früherer Angestellter zu dir kommt und sagt, für 800.000 kommt deine Tochter frei und am nächsten Tag statt mit Tochter mit der Forderung nach einer Million kommt, würdest du ihm da wirklich glauben?