Von Thomas Bertram
Bond-Fan Siegfried Tesche hat mit den „Motorlegenden James Bond – Ein Bond ist nicht genug“ die Lücken geschlossen, die im ersten Buch offengeblieben sind. So werden jetzt weitere Bond-Autos ausführlich vorgestellt, geradezu genüsslich seziert. Wie sie aufgerüstet wurden, was sie von den Serienmodellen noch unterscheidet, wie die Promotion dafür lief, welche neuen Farben kreiert wurden und was letztendlich aus diesen Fahrzeugen wurde.
Da gibt es viel zu Staunen und noch viel mehr zum Schmunzeln. Wenn z.B. Ford sich bereit erklärt hatte, „kostenlos“ ihre Fahrzeuge für den Film Diamantenfieber zur Verfügung zu stellen, dann aber am Ende aber feststellen mussten, dass sie nur noch zu Schrott gefahrene Fahrzeuge zurückerhielten. Da wurde dann doch eine fünfstellige Summe eingefordert. Oder wie sich betuchte Menschen gefakte Wagen andrehen ließen und sich wunderten, dass sie diese nicht mit hohem Gewinn weiterverkaufen konnten. Die erstmalige Zusammenarbeit mit BMW, was ja damals in Großbritannien zu einem Aufschrei der Empörung führte, wird sehr plastisch beschrieben und insbesondere der kommerzielle Erfolg für den Autobauer vorgerechnet.
Viele Wagen werden hier vorgestellt, wer hier nicht vorkommt, ist bestimmt schon in Band 1 ausführlich besprochen worden. Ausführlich werden Stunts beschrieben, wie sie gemacht wurden, wer sie machte, was dabei schwer war. Zum Ende des Buches hin werden dann noch diverse Motorräder aus Bond-Filmen vorgestellt, hier gibt es sogar ein paar Einblicke in den neuesten Film, Drehorte und Teile der Stunts werden hier schon einmal mehr als nur angerissen.
Das ist wirklich ein starker Hauptteil, den Bond-Fans bestimmt lieben werden. Egal wieviel du weißt, hier erfährst du mehr. Doch warum wurde nach den Motorrädern nicht Schluss gemacht? Was sollen diese beiden kurzen Schlusskapitel? 6 reichlich bebilderte Seiten über drei Drehorte, zwei davon waren schon vorher im Hauptteil vorgekommen sind ehrlich gesagt einfach nur überflüssig. Den Schluss machen dann 9 Seiten über „Bond und die Frauen“. Hier wird kurz und knapp der sexistische Teil der Bond-Filme und das noch drastischere Frauenbild in den Romanen thematisiert, der kurze Ruhm, den viele Models als Bond-Girls genießen konnten, wird in Gagen, die sie danach verdienen konnten, verdeutlicht. Die Plakate für die Bondfilme mit den halbnackten Frauen, die sie zu Gespielinnen des Helden machen, werden beschrieben. Erst die Filme mit Daniel Craig beendeten diese Unsitte. Und bei der Produktion, Regie oder dem Drehbuch hatten Frauen so gut wie nichts zu sagen. So ein wichtiges Thema und dann nur 10 bebilderte Seiten, von denen zwei nur ein Foto zeigen? Hier wurde eine Chance verschenkt.
Fazit: ein wirklich gutes Buch, dem am Ende leider die Luft ausgeht.