„Durats no lang?“
„Ja, wir sind gerade erstmal los.“
„Wia lang gohts noch?“
„Drei Stunden.“
„Wann sind ma endlich da?“
„Es dauert noch a bissi.“
„Wia lang gohts noch?“
„Drei Stunden.“
Kleine Kinder mit Stundenangaben auf der Urlaubsreise ruhig stellen zu wollen ist genauso sinnlos, wie ohne Einkaufswagen schnell mal zum Diskonter zu gehen. Spätestens in der zweiten Gangreihe ist man mit vollen Händen die Ware balancierend auf der Suche nach einer herumliegenden Schachtel. Und spätestens bei der Kasse merkt man mit dem halb aufgerissenen Karton, wie praktisch eigentlich solche Wagen wären. Und ich weiß nicht, wie es euch geht, liebe Leserinnen und Leser, aber beim Bezahlen stellt man entsetzt fest, was man da nicht für Blödsinn mitgenommen hat. Braucht man die neue Campingbox wirklich? Und diese neuen Solar-Außenlichter? Und diese Antirutschfolie? Und wie kann der ganze Plunder denn über 200 Euro kosten? Und ganz schlau ist es auch nicht, mit Hunger einkaufen zu gehen. Nicht schlau. Gar nicht schlau! Und hungrige Kinder toppen das ganze Prozedere noch.
Und ist man endlich am Urlaubsort angekommen, wird sofort die umliegende Lage inspiziert. Egal, ob man eigentlich gerade noch was essen wollte oder über die Hitze und die Langeweile geklagt hat – alles nur mehr halb so wild, weil wir haben jetzt Urlaub. Sei es zuhause, sei es mit dem Gummistiefel und Matschhäs in einem Hotel im verregneten Österreich oder im Dauerschwitzzustand im 50 Grad heißen Süden. Da schmeckt das Fastfood gut, der billig gepanschte Alkohol und selbst der schlechteste Kaffee wird mit Genuss geleert. Das Rauschen der Klimaanlage in den Innenräumen und die entspannte Fahrstuhlmusik sind wahre Freudenklänge für das Ohr. Da stört einem auch nicht der ganze Plastikmüll am Strand und der Gestank von den ganzen Abflüssen, der durch den Massentourismus in einem Land entsteht, in dem es eigentlich kein Trinkwasser gibt und keine ordentliche Kläranlage. Und die ganzen Bettler, die am Rande der Hauptstraße sitzen, selbst die gehören in dieses Urlaubsbild dazu. Irgendwer muss ja arm sein, damit man selber über seinen Wohlstand froh ist. Und wenn dann nach drei, vier Tagen mit zwei Kilo mehr die Urlaubsroutine einkehrt, freut man sich dann doch wieder auf sein Bett und seine gewohnte Umgebung in der mäßigen temperierten Zone.
Weil der Mensch ja ein Gewohnheitstier ist, und mit dem zufrieden zu sein scheint, was er immer schon hatte.
Die SUSI wünscht einen schönen Sonntag!