Das im historisch und architektonisch herausragenden „Rothus“ in Oberriet untergebrachte Gemeindemuseum bietet wieder viel Kulturelles – auch über die Sommermonate.
Von Bandi Koeck
Den Anfang machten vergangenen Sonntag Anita Gmür mit live spinnen und Jolanda Mattle Schneider erklärte das Trachtennähen. Beide sind vom #netzwerk.frauen, dem Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte. Das Museum Rothus nimmt das 50-jährige Jubiläum des Frauenstimm- und Wahlrechtes zum Anlass, möglichst vielen Frauen die Möglichkeit zu geben, ihr Schaffen zu präsentieren. Nächste Woche Sonntag, 27. Juni, werden Silvia Kuratli und Rebecca Zünd von 14 bis 17 Uhr fotografische Portraits präsentieren und Salome Rohner diesen ihre gemalten Portraits gegenüberstellen. Ebenfalls zu sehen ist eine Schuhausstellung anlässlich der Neu-Eröffnung der „Schuhmacher-Werkstatt“ von Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde Oberriet, bei der 80 Werke im Dachgeschoss des Museums-Stalls bestaunt werden können. Geöffnet am 27. Juni und 4. Juli. Auch beim länderübergreifenden Reiseziel-Museum am 8. August sowie 5. September ist das Museum mit von der Partie. Am 22. August zeigt das #netzwerk.frauen Biografien, am 12. und 26. September Kunsthandwerk vom Feinsten.
Abwechslungsreiche Geschichte
Das Gebäude, welches das Gemeindemuseum beherbergt, wird auf das Jahr 1731 datiert. Erbaut wurde es von der Familie Lüchinger, welche ein kleines Ensemble von vier Häusern errichtete: Das Rothus (in dem sich heute eine Bäckerei befindet), Rössli, Alte Post und das Kaufhaus der Konkordia Konsumgesellschaft – alle vier gehörten ursprünglich zusammen. Mit dem Bau der heutigen Strasse in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Kaufhaus abgerissen. Ein Teil des 1. Stockwerkes bildet heute die Lüchingerstube, welche im Tenn des Museums aufgebaut wurde. Das Gebäude wurde als Mehrzweckbau errichtet: als Sust (Warenumschlagsplatz) diente das Erdgeschoss mit Gewölbekeller, später aber auch als Schmiede, Seilerei, Kolonialwarenladen und Bäckerei. Darüber gab es verschiedene Zimmer, die als Ratstube, Schulzimmer und Wohnungen dienten. Rothus hiess es vielleicht also nicht nur wegen der Farbe, sondern auch wegen seiner Funktion. Im 19. Jahrhundert wurde das Haus getrennt und es entstanden zwei vertikal getrennte Wohnungen. Nach dem Brand von 1973 wurde das Haus renoviert und 1975 konnte im nördlichen Teil das Gemeindemuseum einziehen.
Factbox:
- Museum Rothus, Staatsstrasse 274, 9463 Oberriet
- Tel. 071 761 16 43, www.museum-oberriet.ch. Freier Eintritt!