The Blackout stream auf amazon prime – kann Russland auch Hollywood?
Von Thomas Bertram
Dass inzwischen auch Südkorea Filme drehen kann, die Hollywood nicht wirklich besser machen kann (Train to Busan / Parasite – um einmal nur zwei völlig verschiedene Beispiele zu nennen), hat sich herumgesprochen. Und jetzt haut auch Russland in diese Kerbe. Nach Attraction (1+2) gibt es jetzt eine kurze sechsteilige SF/Horror/Mystery-Serie namens „The Blackout“ die den gleichnamigen Film aus russischer Produktion ergänzt. Amazon prime streamt diese Reihe derzeit noch allein.
Irgendwann, so ca. 2050 fällt weltweit die gesamte Elektrik und Elektronik aus, gleichzeitig fallen alle Menschen ausnahmslos tot um. Ausnahmlos? Nein – ein kleines russisches Dorf namens Moskau und seine weitere Umgebung bleiben verschont. Warum? Wozu? Darauf gibt diese Mini-Serie Antworten, tatsächlich. Es wird viel geballert, es gibt heldenhafte Tode, es gibt lebenswichtige Entscheidungen, also alles, was Hollywood auch macht. Wenn das neue Moskau sowohl von seiner schönen als auch von seiner schmutzigen Seite gezeigt wird, sieht man, dass die Verantwortlichen den Bladerunner gesehen haben und wohl auch das 5. Element. So weit so gut und es wird besser: schon zum Ende der 3. Folge wird klar, dass Aliens dahinterstecken, das wird nicht für den Schlussgag aufgespart. Absolut fies ist die Begründung des einen Alien über die Rolle der Menschheit in diesem Spiel und warum so ein recht großer Teil der Erdoberfläche nicht den ersten beiden Wellen zum Opfer fiel. Das wird hier nicht verraten. Auch der Schluss des Filmes gibt noch einmal einen kleinen Twist in die Geschichte. Zudem gibt es starke familäre Bindungen, neue Freundschaften und Liebschaften, ja, wie in den alten Hollywood-Western und Krimis müssen ein paar schöne Frauen als wichtige Nebendarstellerinnen herhalten. Schauspielerisch ist eigentlich nur Ksenia Kutepova als die Journalistin Olga hervorzuheben. Die anderen sind mit „solide“ treffend beschrieben.
So weit so gut. Was ist nicht so gut? Dafür, dass der Film in der Zukunft spielt, sind die Waffen viel zu konventionell und auch die Fahrzeuge. Nur die Hubschrauber sind wirklich futuristisch. Ein paar politische Äußerungen lassen russische Großmachtfantasien überdeutlich durchschimmern, aber die Amis machen das umgekehrt ja auch. Naja, und es wird eben richtig viel geballert, Alien 2 lässt grüßen, nur dass hier die verbliebenen Gegner ferngesteuerte Menschen sind, die zombiegleich, aber eben bewaffnet, gegen die Stützpunkte der Soldaten vorpreschen.
Also, summa summarum: kann man sich ansehen, muss aber niemand. Auf jeden Fall ist diese Serie besser als „Motherland“. Und Staffel 2 könnte nach dem Schluss der ersten Staffel durchaus interessant werden.