Es ist schwer, Star Wars zu entgehen. Seit 1977 gibt es Spielfilme, die es auf insgesamt drei Trilogien brachten und mit „Solo“ nach „Rogue One“ zwei Vorgeschichten für den Teil vier produzierten, der allerdings als erstes 1977 als Film erschien. Genug Verwirrung!
„Solo“ erzählt in erster Linie die Geschichte von Han Solo und wie er zu seinem Raumschiff und zu seinem Kopiloten Chewbacca kam. Da darf dann Lando Calrissian auch nicht fehlen. Den Film habe ich natürlich im Kino gesehen und jetzt liegt die BluRay-Version mit zwei BDs vor mir.
Die Story, spoilerfrei
In Kürze: Han Solo will mit seiner Freundin aus seiner Unterdrückung durch ein örtliches Gangstersyndikat entkommen, doch nur ihm gelingt die Flucht indem er sich als zukünftiger Pilot dem Imperium andient. Doch Han wäre nicht Han, wenn da nicht „rausfliegt“. Er lernt Chewbacca kennen und nach bösem Start finden die beiden zueinander. Gleichzeitig kommt er mit einem anderen Gangster in Kontakt, der selbst wieder für einen Big Boss arbeitet. Und so gibt es zwei mehr oder weniger erfolgreiche/erfolglose Raubzüge für Hyperraumtreibstoff, weil auch andere hinter diesem wertvollen Material her sind.
Cast und Crew
Regie: Ron Howard (Apollo 13 und viel mehr)
Drehbuch: Lawrence und Jonathan Kasdan, Vater und Sohn
Produzenten: Kathleen Kennedy und Allison Shearmur, die beide auch schon Rogue One produzierten plus Simon Emanuel.
Darsteller: Alden Ehrenreich spielt den jungen Han Solo, Donald Glover den jungen Lando Calrissian, Joonas Suatamo den jungen Chewbacca.
Weitere wesentliche Rollen: Woody Harrelson ist der Gangster Tobias Beckett, Emilia Clarke spielt Han’s Freundin Qi’ra, und Phoebe Waller-Bridge ist de Droidin L3-37 mit den menschlichen Regungen und dem Wunsch, ihre Artgenossen zu befreien. Als Britin spricht sie natürlich exzellentes Oxford-Englisch, C3-PO lässt grüßen.
Filmkritik als FAQ
Erfüllt der Film die Erwartungen an die Story? Klares JA! Es wird sehr nachvollziehbar, wieso Han für irgendwelche Verbrecher arbeitet, wie er zu seinem Copiloten kam, warum er und Lando sich nicht wirklich grün sind und nichts davon wirkt künstlich aufgesetzt.
Geht er als „echter“ Star Wars Film durch? Klares JA! Es ist durchgängig stimmig, es gibt genug aber nicht übertrieben viel Hinweise auf das Imperium und seine Art zu herrschen und auf den Widerstand dagegen. Anleihen an Teil 4, dem er ja um ca. 14 Jahre vorhergeht, sind nicht zu übersehen.
Zeigt er Neues und macht das Sinn? Ja, der Hyperraumtreibstoff wird neu eingeführt. Naja, in keinem Star Wars Film war das ein Thema, doch irgendetwas muss ja diesem Film inhaltlich zusammenhalten. Und der Überfall auf den Güterzug zeigt eine Actionsequenz, dagegen sieht die Matrix-Szene auf der Autobahn richtig alt aus.
Muss man ihn sehen? Für Fans der Saga stellt sich diese Frage nicht, doch auch andere SF-Fans kommen voll auf ihre Kosten Und das Beste: der Film ist in sich abgeschlossen und giert nicht nach einer Fortsetzung. Auch ohne Vorkenntnisse von Star Wars kann ihn der Neuling genießen. Vielleicht will er dann noch mehr sehen.
Die BluRay Disks
Auf Disk 1 ist der Spielfim in voller Länge, also 135 Minuten zu sehen, die drei Sprachen Englisch, Deutsch und Polnisch stehen zur Auswahl.
Da ist auf Disk 2 deutlich mehr los:
Hier sind die Extras untergebracht, zunächst eine große Auswahl an Untertiteln und dann die Extras.
Sie starten gut mit einem Runden Tisch, an dem sich alle Protagonisten versammelt haben und vom Regisseur reihum befragt werden. Gleich die erste Frage hat es in sich: „Wem hast du von deiner Rolle erzählt?“ Und ALLE gaben zu, dass sie den Verschwiegenheitsparagrafen nicht eingehalten haben. Extrem nett fand ich dabei die Antwort, dass ein Vater erzählte, dass er, der bei seinen pubertierenden Kindern als völlig uncool abgestempelt war, plötzlich richtig cool wurde.
Nicht ganz so konsequent aber dennoch erfrischend offen geht es auch bei anderen Extras weiter. Hier wird sich nicht pausenlos gegenseitig gelobt, hier gibt auch mal Probleme und Streit, nicht nur zwischen den Drehbuchschreibern, wie oben erwähnt Vater und Sohn. Und dass es für Chewbacca insgesamt 4 vollständige Anzüge gab, und bei jedem ist jedes Haar einzeln (!) eingenäht, ist gerne eine Erwähnung wert. Dass eins davon bei dem Kampf zwischen ihm und Han im Schlamm völlig verdreckt wurde und damit extrem schwer war, ist eine gern mitgenommene Extra-Info. Die weggefallenen und die erweiterten Szenen sind ja Standard, hier fällt allerdings der eben erwähnte Kampf zwischen Han und Chewwi ins Gewicht. Mindestens dreimal so lang, wie in der Filmfassung wird er deutlich facettenreicher -auch der kleine Han hat hier gegen das 2-Meter-Monster mehr als nur seine Momente. Schade, dass das so stark gekürzt wurde.
Zusätzlich wird noch viel über CGI und den Greenscreen informiert, wie Phoebe (L3-37) z.B. grün abgeklebt mit ein paar Droiden-Assessoires behängt geht, rennt, schlägt und wie das dann im Film rüberkommt. Da geht, rennt und haut sich eine weibliche Droidin! Auch der Überfall auf den Zug war eine technische Herausforderung für die Bühnenbildner und eine körperliche für die Darsteller, denn die nachgebauten Waggons wackelten wirklich und änderten ihre Neigung.
Fazit:
Diese BluRay ist kaufenswert, auch wenn man den Film schon gesehen hat. Die Chancen, dass er erneut ins Kino kommt, sind gering und es ist ein Film, den man sich gerne ein paar mal ansehen kann. Das Bild ist 1a, der Ton ebenfalls. Beide sind besser als meine Abspielgeräte, deshalb muss ich das hier so etwas vage hinterlassen.
Dank der Extras macht der Film dann auch gleich noch mehr Spaß. Deshalb mein Tip: Erst die Extras, dann den Film schauen. Wer den Film im Kino verpasst hat, darf sich auf einen guten, unterhaltsamen, nicht allzu verwirrenden (okay, abgesehen von der letzten Viertelstunde …) Film freuen. Das sind gut angelegte 10 – 12 Euro (März 2020).
Autor: BBB
Ich mag den Film – nicht so ein Schrott wie der neueste Star Wars.
Ich fand den vorletzten als allerschlimmsten, The Rise of Skywalker war da schon besser, aber nicht gut!