Bald ist es wieder so weit: Die Elternsprechtage stehen an – ein Fixpunkt für Familien mit schulpflichtigen Kindern. Statt ihn als reinen Pflichttermin anzusehen, kann er wertvolle Erkenntnisse für den schulischen Erfolg des Kindes liefern. „Ein gut geführtes Gespräch am Elternsprechtag kann Missverständnisse klären, Motivation fördern und konkrete Lerndefizite aber auch -fortschritte aufzeigen“, betont Angela Schmidt, Lerntechnik-Trainerin und Unternehmenssprecherin des Nachhilfeinstituts LernQuadrat. Wichtig sei zudem, dass Eltern den Termin aktiv gestalten und gezielt Fragen stellen.
„In vielen Fällen macht es Sinn, wenn die Schüler*innen zum Sprechtag mitkommen. So lernen sie ihre Lehrkräfte auch einmal von einer anderen Seite kennen, was oftmals zu positiven Effekten führt“, betont Schmidt. Ein Teil des Gesprächs könne gemeinsam geführt werden, ein Teil unter vier Augen.
Angela Schmidt. Bild: LernQuadrat
Um das Beste aus dem Elternsprechtag herauszuholen, rät Angela Schmidt:
- Gute Vorbereitung
Da das Gespräch zeitlich begrenzt ist, ist gute Vorbereitung sehr wertvoll. Schon im Vorfeld sollte ein offenes Gespräch mit dem Nachwuchs geführt und gemeinsam Notizen über wichtige Anliegen und Themen gemacht werden.
- Offene Kommunikation
Der Elternsprechtag sollte nicht als Frontalvortrag verstanden werden. Vielmehr geht es um das gemeinsame Identifizieren von möglichen Problemen und welche Art von Unterstützung hilfreich sein kann.
Themen, die die schulischen Leistungen des Kindes beeinträchtigen könnten – etwa ein Umzug, ein Krankheitsfall in der Familie oder auch ein heftiger Streit im Freundeskreis –, sollten der Lehrkraft mitgeteilt werden. Das schafft Vertrauen und Verständnis für die aktuelle Befindlichkeit des Kindes.
- Das Ziel im Auge behalten
Sollten Kritikpunkte angesprochen werden, ist es wichtig, nicht aus einer Abwehrhaltung heraus zu argumentieren. Es gilt auf Augenhöhe und neutral gestimmt über Lösungen und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Schuldzuweisungen und emotionale Ausbrüche sind hier fehl am Platz.
Die Tipps oder Rückmeldungen von Lehrer*innen sollten möglichst „sportlich“ gesehen werden. Gerne nimmt man Ratschläge von Sporttrainern an. Bei schulischen Verbesserungsvorschlägen sollte dies ebenso sein. Wer die Tipps und Rückmeldungen der Lehrer*innen ernst nimmt, hat gute Chancen sich zu verbessern.
Nutzen Sie den Sprechtag auch, um einen konkreten Plan mit der Lehrkraft auszumachen: Was kann bis wann vom Schüler/von der Schülerin gebracht, erledigt oder geleistet werden, damit sich die Note verbessert.
- Notizen machen
Beim Elternsprechtag bekommt man sehr viele Informationen in kürzester Zeit. Notieren Sie sich gern die wichtigsten Gesprächspunkte – so können Sie die Inhalte im Nachhinein besser bzw. lückenlos an Ihr Kind weitergeben.
- Feedback geben
Besprechen Sie in aller Ruhe die Inhalte des Elternsprechtags mit Ihrem Kind. Dabei sollte es in erster Linie darum gehen, einen positiven, zuversichtlichen Blick auf das restliche Schuljahr zu gewinnen: Woran sollte der Schüler/die Schülerin arbeiten, was kann man verbessern oder verändern, wo wird Hilfe benötigt. Besonders wichtig ist es auch die positiven Leistungen anzusprechen: Statt dem Zeigefinger darf also durchaus auch der Daumen erhoben werden.
Angela Schmidt bekräftigt: „Gehen Sie auch zum Elternsprechtag, wenn Ihr Kind momentan kein Problem hat. In dem Gespräch mit Lehrer*innen geht es ja nicht nur darum, Defizite zu erkennen, sondern auch Stärken zu fördern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrer*innen kann entscheidend für den Lernerfolg sein.“
