Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr und Jakob Calice, Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung (ISB), überreichten im Rahmen des Innovationsdialogs in Wien gemeinsam den Siegerscheck in Höhe von € 15.000,- an die HAK/HAS Feldkirch und zeichneten 14 weitere herausragende Bildungseinrichtungen aus ganz Österreich in insgesamt 3 Kategorien aus.
Im feierlichen Rahmen des ISB Innovationsdialogs wurden am 21. Oktober im Ankersaal in Wien die Preisträger des ISB Stiftungspreises Bildungsinnovation 2025 ausgezeichnet. Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr und WKÖ-Präsident Harald Mahrer überreichten gemeinsam die Siegerschecks an 15 herausragende Bildungseinrichtungen aus ganz Österreich. Der mit insgesamt € 100.000,- dotierte Preis würdigt innovative Ansätze in der Elementarbildung, Allgemeinbildung und Berufsbildung, die das österreichische Bildungssystem nachhaltig prägen und weiterentwickeln.
Aus 125 Einreichungen wurden die besten 15 Bildungseinrichtungen von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählt. In einem zweistufigen Bewertungsprozess, der neben schriftlichen Bewerbungen auch intensive Vor-Ort-Besuche umfasste, kristallisierten sich jene Einrichtungen heraus, die durch Innovationsgrad, pädagogischen Mehrwert und nachhaltige Wirksamkeit überzeugen konnten.
Stimmen zur Preisverleihung: Mutige Innovationen mit Vorbildwirkung
Bundesminister Christoph Wiederkehr betonte in seiner Festrede: „Die Innovationsstiftung für Bildung treibt Bildungsinnovation voran und fördert mutige Pilotprojekte. Es braucht genau solche innovativen Ansätze, wie jene, die heute ausgezeichnet werden, um das österreichische Bildungssystem zukunftsfit zu machen. Die prämierten Einrichtungen zeigen eindrucksvoll, wie Innovation in der Bildung gelingt – durch Entschlossenheit, Kreativität und den unermüdlichen Einsatz engagierter Pädagoginnen und Pädagogen.“
Das Preisgeld für die Kategorie Elementarbildung wurde von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gestiftet. WKÖ-Präsident Harald Mahrer hob im Rahmen der Preisverleihung hervor: „Der wichtigste Schatz für die Zukunft sind unsere Kinder. Mich freut ganz besonders, dass mit dem ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation nun erstmals in Österreich ein Preis vergeben wurde, der auch innovative Kindergärten in den Fokus rückt und entsprechend würdigt. Je früher Talente, Interessen und Kompetenzen unserer Kinder mit mutigen, innovativen Konzepten gefördert werden, desto mehr profitiert unser ganzes Land davon.“
ISB-Vorstand Jakob Calice würdigte die Vorbildwirkung der Preisträger: „Die prämierten Einrichtungen verkörpern genau das, was wir mit dem ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation fördern wollen – herausragende und zukunftsweisende Bildungseinrichtungen, deren innovative Maßnahmen weit über die eigenen Grenzen hinaus Wirkung entfalten. Das hier entwickelte Wissen und die gewonnenen Erfahrungen haben das Potenzial, andere Bildungseinrichtungen zu inspirieren und das österreichische Bildungssystem nachhaltig zu bereichern.“
Preisträger ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation © ISB – APA-Fotoservice – Tanzer |
Kategorie Elementarbildung: Kindergarten St. Andrä setzt neue Maßstäbe
Der Kindergarten St. Andrä in Kärnten wurde als Sieger in der Kategorie Elementarbildung ausgezeichnet und erhielt den mit € 15.000,- dotierten ersten Preis. Die Einrichtung überzeugte die Jury mit ihrem vorbildhaften kindzentrierten Bildungskonzept, das auf der Reggio-Pädagogik basiert und innovative digitale Elemente integriert.
Das innovative Konzept setzt auf offene Raum- und Lernstrukturen mit vielfältigen Themenräumen wie Atelier, Bewegungsraum, Musikzimmer, Rollenspielraum, Restaurant und einer zentralen Piazza als Ort des Miteinanders. Besonders hervorgehoben wurde das digitale Raumwahlsystem, bei dem Kinder zu Tagesbeginn per Bildschirm selbst entscheiden, in welchem Raum sie sich aufhalten möchten. Dieses System dokumentiert automatisch das Nutzungsverhalten und ermöglicht es den Pädagoginnen, Interessen, Lernstrategien oder Vermeidungsverhalten einzelner Kinder zu erkennen und gezielt darauf einzugehen.
Die Jury würdigte besonders die mutigen strukturellen Veränderungen: Nach dem Abriss des alten Gebäudes wurde der Neubau konsequent auf pädagogische Innovation ausgerichtet. Die Einrichtung schafft eine beeindruckende Balance zwischen Struktur und Freiraum und fördert gezielt Future Skills. Kinder sollen sich als selbstwirksam erleben, ohne Angst Probleme lösen lernen und ihr Leben aktiv gestalten können.
Weitere Preisträger in der Kategorie Elementarbildung:
- Platz 2: Städtischer MINT Kindergarten Sonnenschein, Klagenfurt
- Platz 3: TGW Zwergennest, Marchtrenk
- Anerkennungspreise:
- International Daycare Center, Villach
- Kinderstadt Neumarkt am Wallersee
Kategorie Allgemeinbildung: ROSE Linz denkt Schule neu
Den ersten Platz in der Kategorie Allgemeinbildung belegt das ROSE Oberstufenrealgymnasium Linz, das mit € 15.000,- ausgezeichnet wurde. Die evangelische AHS überzeugte die Jury durch eine grundlegend neu gedachte Lernkultur, die traditionelle Schulstrukturen bewusst aufbricht.
Am ROSE Oberstufenrealgymnasium erleben Jugendliche eine offene, beteiligungsorientierte Lernkultur, in der Lernbegleiterinnen und Schülerinnen sich auf Augenhöhe begegnen. Verantwortung wird früh übertragen – etwa in Projekten, Challenges oder durch individuelle Zielvereinbarungen. Im Zentrum steht die Persönlichkeitsentwicklung: Schülerinnen reflektieren regelmäßig ihren Lernweg, setzen sich selbst Ziele und arbeiten an ihrer Selbstwirksamkeit.
Besonders innovativ ist die Nutzung der ehemaligen Tabakfabrik Linz als erweiterte Lernumgebung. Lernangebote finden nicht nur im eigenen Gebäude, sondern auch in benachbarten Werkstätten, Ateliers und Co-Working-Spaces statt. So wird die Umgebung zum „dritten Pädagogen“ und eröffnet vielfältige, alltagsnahe Lernanlässe. Die Gestaltung des Schulalltags basiert auf einem klaren pädagogischen Anspruch, der das gesamte Kollegium verbindet. Regelmäßige Reflexionsklausuren und die sogenannten „ROSE Commitments“ bilden die Grundlage für kontinuierliche Schulentwicklung.
Die Jury würdigte besonders, dass die Jugendlichen reflektiert, selbstbewusst und mit hohem Maß an Eigenverantwortung auftreten. Sie lernen nicht für das System, sondern für sich und miteinander. Persönlichkeitsentwicklung, Selbststeuerung und gesellschaftliche Anschlussfähigkeit werden nicht nur angestrebt, sondern im Alltag gelebt.
Weitere Preisträger in der Kategorie Allgemeinbildung:
- Platz 2: Volksschule Markt Allhau, Burgenland
- Platz 3: Volksschule Richtergasse, Gloggnitz
- Anerkennungspreise:
- Evangelische AHS Donaustadt, Wien
- Volksschule Concordia, Bad Ischl
Kategorie Berufsbildung: HAK/HAS Feldkirch macht Zukunft erlebbar
In der Kategorie Berufsbildung überzeugte die HAK/HAS Feldkirch mit ihrem „futureCampus“-Konzept und erhielt den ersten Preis in Höhe von € 15.000,-. Die Handelsakademie hat Zukunftsorientierung strukturell im Schulalltag verankert und schafft praxisnahe Lernräume für die Kompetenzen von morgen.
Der futureCampus ist ein eigener Schulzweig, der innovatives Denken zum fixen Bestandteil des Unterrichts macht. Begleitet von einem Zukunftsforscher wurden Formate wie Junior Company, Frei Day und SCRUM for School entwickelt, die Schülerinnen ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen und unternehmerisches, projektorientiertes Arbeiten zu trainieren. Zukunftsboxen machen abstrakte Themen konkret erlebbar und fördern handlungsorientiertes Lernen.
Die Innovationskraft liegt in der Verbindung vielfältiger interdisziplinärer Projekte zu einem stimmigen Gesamtkonzept. Zukunft wird nicht nur diskutiert, sondern durch Architektur, Projekte und Lernsettings unmittelbar erfahrbar gemacht. Die offene Raumgestaltung der Schule unterstützt Individualisierung, Vielfalt wird als Stärke erlebt, und die Zusammenarbeit basiert auf gegenseitiger Wertschätzung.
Die Jury hob besonders die Förderung von Future Skills und dem 4K-Modell (Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation) hervor. Der futureCampus stärkt Individualisierung, Kommunikation und Lernfreude bei Schülerinnen ebenso wie bei Pädagoginnen. Die Schülerinnen treten kommunikativ, selbstbewusst und zukunftsorientiert auf – ein deutlicher Beleg für die Wirksamkeit des Konzepts.
Weitere Preisträger in der Kategorie Berufsbildung:
- Platz 2: HAK/HAS Bezau, Vorarlberg
- Platz 3: HTL Linz, Oberösterreich
- Anerkennungspreise:
- Landesberufsschule Feldkirch, Vorarlberg
- HTL1 Klagenfurt, Kärnten
Der ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation
Der ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation wird jährlich von der Innovationsstiftung für Bildung vergeben und würdigt Bildungseinrichtungen, die mit Mut und Innovationsgeist neue Wege gehen. Für den Preis stehen insgesamt € 100.000,- an Preisgeld zur Verfügung, die gleichmäßig auf die Kategorien elementare Bildungseinrichtungen, allgemeinbildende Schulen und berufsbildende Schulen aufgeteilt sind. Pro Kategorie werden jeweils fünf Preisträger prämiert, sodass insgesamt 15 Bildungseinrichtungen ausgezeichnet werden.
Der Auswahlprozess erfolgt in zwei Stufen: Zunächst werden die schriftlichen Bewerbungen von einer qualifizierten Jury anhand standardisierter Kriterien bewertet. Die 15 bestgereihten Einrichtungen werden anschließend im Rahmen von intensiven Vor-Ort-Besuchen begutachtet, bei denen Interviews mit Leitungen, Pädagoginnen, Schülerinnen und Eltern geführt werden. Die Jury besteht aus Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Praxis und Bildungsverwaltung.
Mit dem ISB Stiftungspreis Bildungsinnovation setzt die Innovationsstiftung für Bildung ein sichtbares Zeichen für die Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems und würdigt jene, die den Mut haben, pädagogische Wege neu zu beschreiten.