Der Kurzfilm „Spot. Less. Love“ (oder zu Deutsch „Flecken. Frei. Liebe“), geschrieben, inszeniert und produziert von Christoph Scheermann, wurde 2025 fertiggestellt und dauert etwa 12 Minuten. Kürzlich feierte der Kurzfilm in Berlin Weltpremiere. Er verbindet Comedy, Drama und ein tiefgründiges Seelenspiel in einem kompakten Format.
Josef Riedesser
Josef Riedesser stammt aus Dornbirn und lebte viele Jahre in Kreuzberg, Berlin. Seine Mitwirkung in diesem Film macht Spot. Less. Love zu einem Stück Erinnerung und Würdigung. Der kürzlich verstorbene Josef Riedesser hinterlässt nicht nur persönliche Spuren, sondern auch eine filmische, die zunehmend als Kult angesehen wird – sowohl wegen seiner Präsenz und Originalität, als auch wegen der Atmosphäre, die der Film transportiert.
Handlung
Die Geschichte dreht sich um eine Ehefrau, die erfährt, dass ihr Mann eine neue Affäre hat. Erwartet wird: Wut, Trauer, Aufruhr. Doch die Protagonistin bleibt innerlich leer – sie kann nicht wütend sein, sie kann nicht weinen, sie kann nicht verletzen, wie es das Umfeld verlangt. Ihre Mutter drängt sie, ihre Gefühle zu zeigen, doch sie spürt einfach nichts – oder spürt nur etwas, das nicht klar greifbar ist. Diese scheinbare Abwesenheit von Emotion zieht sich durch den Film als zentrales Motiv: Nicht das, was man fühlt, sondern nicht fühlen können wird zum Konflikt.
Das Interesse bei der Premiere vergangenen August im geschichtsträchtigen Babylon im Rahmen des Berlin Short Film Festival war groß. Foto: Bandi R. Koeck
Ästhetik, Kameraführung, Vertonung
- Visuelle Gestaltung: Die Kameraarbeit gefällt durch dezente Nähe – Nahaufnahmen, die leichte Unschärfen, Schatten und Reflektionen nutzen, um innere Seelenzustände zu spiegeln. Licht und Schatten erzeugen Räume, die zugleich klar und diffus sind – ein Spiegel dessen, was innen vorgeht.
- Schnitt und Rhythmus: Der Film verzichtet auf schnellen Schnitt, greift lieber auf längere Einstellungen, in denen das Publikum Zeit hat, in die Gedankenwelt der Protagonistin einzutauchen. Wenn Emotionen aufbrechen oder das Umfeld Druck macht, zieht sich die Zeit fast zäh – was gut zur Thematik passt.
Wirkung und Tiefgründigkeit
Spot. Less. Love funktioniert nicht über laute Dramen oder über dramatische Wendungen, sondern über Subtilität und Ambiguität. Es geht um Leere, das Aushalten von Gefühlen, die nicht da sind, und um die Frage: Muss man überhaupt fühlen, wie man es „soll“? Viele lassen sich in solchen Momenten erleichtert zugleich irritiert zurück – der Film stellt Erwartungen in Frage. Durch Josef Riedessers Darstellung wird die Spur persönlicher: Die Identität, die Begegnung mit dem Nichtfühlen, bekommt eine realistische Tiefe.
Regisseur Christoph Scheermann über die Arbeit an Spot. Less. Love:
„Ich wollte einen Film machen, der das Schweigen und die Leere spürbar macht – Momente, in denen Gefühle nicht da sind, obwohl sie eigentlich erwartet werden. Dass Josef Riedesser Teil dieses Projekts war, hat dem Ganzen eine zusätzliche Dimension gegeben. Er brachte eine Ruhe und Authentizität in die Szenen, die man nicht spielen kann – die muss man im Leben erfahren haben.“
Laufbahn & Festivals
- Premiere beim Berlin Short Film Festival im August 2025. Der Film wurde dort erstmals öffentlich gezeigt.
- Tour und Online-Festival: Ab dem 20. Oktober bis zum 30. Oktober 2025 ist Spot. Less. Love offiziell bei einem Online-Festival in Italien zu sehen. Zuschauer können sich kostenlos registrieren, den Film anschauen und abstimmen. Der Publikumspreis bringt nicht nur Sichtbarkeit, sondern eröffnet auch die Chance, in das Programm eines Streaming-Anbieters wie Amazon Prime Video oder Filmhub aufgenommen zu werden.
- Der Film gilt in bestimmten Kreisen schon jetzt als Kultobjekt – wegen seiner inneren Wucht, seiner Ruhe und wegen der starken Leistung von Josef Riedesser, die umso beeindruckender wirkt, da sie ohne übertriebene gestische Mittel auskommt.
Abstimmen & Teilnahme
Wer den Film sehen und unterstützen will, kann sich kostenlos registrieren und abstimmen beim FilmFreeway-Link. Auf dem Instagram-Kanal von Christoph Scheermann wird der Link veröffentlicht werden: https://www.instagram.com/spot.less.love
Factbox
Thema | Information |
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Titel | Spot. Less. Love |
Regie / Drehbuch / Produktion | Christoph Scheermann |
Länge | ca. 12 Minuten |
Genre | Kurzfilm – Mischung aus Drama & psychologischem Comedy |
Besetzung | Unter anderem Josef Riedesser (Dornbirn/Kreuzberg) |
Erstaufführung | Berlin Short Film Festival, August 2025 |
Online-Festival Italien | 20.–30. Oktober 2025 – kostenloses Sehen & Abstimmen möglich |
Publikumspreis | Preis laut Festival ermöglicht Aufnahme in Streaming-Plattform (z. B. Amazon Prime Video oder Filmhub) |
Schlüsselthemen | Emotionale Leere, Erwartung vs. Gefühl, inneres Erleben, Umgang mit Verlusterfahrung |
Besonderheiten | Starke Kameraarbeit, sehr bewusste Vertonung, ruhiger Rhythmus, tiefgründige Fragestellungen |